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Google arbeitet an selbstlenkenden Autos

Wie Google im offiziellen Blog berichtete, arbeitet der Konzern aktuell an einem Auto, das ohne menschliches Zutun voll automatisiert fahrfähig ist. Als Motivation für diese Arbeit, erklärte der Verfasser des Blog-Artikels Sebastian Thrun, Software-Entwickler bei Google, dass Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin schon seit jeher nach Möglichkeiten suchen große Probleme mithilfe von Technik zu lösen. Roboterbetriebene Autos können Unfälle vermeiden, Abgase vermindern und den Menschen viel Zeit ersparen.

Erste Tests waren laut Google sehr erfolgreich, so legten die Prototypen des selber fahrenden Autos schon über 140.000 Meilen (über 225.000 Km) auf konventionellen Straßen mit Alltagsverkehr zurück. Die New York Times spricht von sieben modifizierten Autos, wovon sechs auf dem Toyota Prius basieren und eines auf dem Audi TT. Laut der Zeitung haben die Autos insgesamt eine Strecke von etwa 1000 Meilen (1600 Km) ohne jegliche menschliche Kontrolle zurück gelegt, die von Google angegebene Strecke dürfte mit gelegentlichem menschlichen Eingreifen zustande gekommen sein.

Aus Sicherheitsgründen war bei diesen Tests natürlich trotzdem ein Fahrer zugegen, der im Falle einer Fehlfunktion oder einer Gefahr sofort eingreifen könnte. Darüber hinaus wurde im Vorfeld einer Testfahrt immer ein konventionelles Fahrzeug vorausgeschickt um die Eigenschaften der Strecke aufzuzeichnen.

Kameras, Radar-Sensoren und Laser
Ermöglicht werde diese Technik durch ein Zusammenspiel verschiedener Sensoren aus Video-Kameras, Radartechnik und Laser-Messungen. Als zentrales System, wo all die aufgenommen Daten zusammenlaufen, kommt das Google Datencenter zum Einsatz wo sämtliche aufgezeichneten Gegebenheiten zusammenlaufen und berechnet werden.
So ist es für das System möglich den anderen Verkehr zu "sehen" und mithilfe von detaillierten Karten den strategisch sinnvollsten Weg auszuwählen.

Unfälle vermeiden - Zeit produktiver nutzen
Google glaubt mit dieser Forschung das Potential zu haben, die Zahl der weltweiten Verkehrstoten (1,2 Millionen, laut WHO) um die Hälfte zu senken. Ermöglicht wird dies durch die Vorteile, die Computer gegenüber menschlichen Sinnen haben: Sie reagieren schneller, haben einen besseren Überblick und werden weder müde noch in irgendeiner Form abgelenkt.
In Zukunft sollen die "Highway-Züge von morgen" entstehen und mit weniger Energieaufwand, mehr Menschen transportieren können. Mit automatisierter Technik soll auch die Kapazität von Straßen besser ausgenutzt werden.

Außerdem soll die Zeit, die Menschen in Autos verbringen, weit produktiver genutzt werden können.

Neue Marktchancen?
Auch, wenn die Markteinführung derartiger Autos noch Jahre oder Jahrzehnte entfernt liegt, könnte Google hier ein mögliches Geschäftsmodell erspähen. So wäre es möglich, dass der Konzern als Vorreiter in dieser Sparte die notwendige Software entwickelt und verkauft, oder sich in erster Linie auf die Zeit konzentriert, die Kunden durch die Technik zusätzlich gewinnen. Im Blog wird von einer Zeitspanne von fast einer Stunde gesprochen, die der Durschnitts-Amerikaner alleine für den Arbeitsweg täglich in seinem Auto verbringt. Hier tut sich vielleicht ein viel versprechendes Feld auf, sofern es Google schafft, dass diese Zeit mithilfe von Google Produkten verbracht werden könne.

Verliert Google den Fokus?
Es ist nicht das erste Mal, dass Google außergewöhnliche Projekte imitiert, so finanzierte Google in Neuseeland ein Monorail System, das via Pedalantrieb mit Muskelkraft betrieben wird. Mitte des Jahres wurde auch bekannt, dass Google massiv in Windenergie investierte. Kritiker werfen dem Konzern vor, dass Google mit derartigen Projekten den eigentlichen Fokus auf seine Hauptprodukte wie die Suche oder Android verliert. Inwieweit diese Projekte in baldiger Zukunft umgesetzt werden können, oder eher futuristische Utopie sind, kann aus heutiger Perspektive freilich noch nicht erkannt werden. Fest steht nur, dass sich Google in so vielen unterschiedlichen Bereichen Ziele setzt, die allesamt schwierig zu erreichen sein werden.

(Thomas Prenner)

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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