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Browser-Krieg

Google verabschiedet sich von WebKit

Google hat am Mittwoch Abend einen überraschenden Strategiewechsel in der Weiterentwicklung seines Browsers Chrome angekündigt. Dieser soll künftig auf eine eigens entwickelte Rendering-Engine namens Blink setzen, die jedoch auf der Entwicklung von WebKit aufsetzen soll. Die Veränderung sei laut Google erforderlich, da sich die Entwickler des Chromium-Projekts durch die "hohe Komplexität des WebKit-Ökosystems" eingeschränkt gefühlt hätten.

Die Veränderungen für Web-Entwickler seien minimal, da Blink auf WebKit basiert. Derzeit werde laut Google lediglich daran gearbeitet, den bestehenden Code zu vereinfachen und unnötige Features zu entfernen. Dadurch sollen insgesamt mehr als 4,5 Millionen Zeilen Code wegfallen.

Wichtiges Mitglied der WebKit-Community
Google betont, dass die Entscheidung vor allem "Innovation und die Gesundheit des Web-Ökosystems" vorantreiben werde. Einige kritische Stimmen kamen jedoch nicht umhin, die Rivalität mit Apple anzusprechen, die das WebKit-Projekt begründet haben und deren Browser Safari ebenfalls auf WebKit basiert.

WebKit ist seit 2005 ein Open Source-Projekt und wurde von Google sofort teilweise in den eigenen Browser integriert, lediglich die JavaScript-Engine wurde unter dem Namen V8 von Google selbst entwickelt. Mit Google geht Apple nun der mit Abstand größte Entwickler von WebKit abhanden, allerdings "dürfen" Blink-Entwickler laut Google weiterhin ihren Teil zum WebKit-Projekt beitragen, "wenn sie das wünschen."

Opera wechselt auch auf Blink
Mit Opera hat außerdem ein weiterer Browser-Hersteller angekündigt, auf die neue Rendering-Engine wechseln zu wollen. Opera hatte erst

die Entwicklung der eigenen Rendering-Engine Presto zugunsten von WebKit eingestellt. Der Wechsel auf Blink würde laut Opera "Sinn ergeben", da man sich bei der Entscheidung für WebKit an das Chromium-Projekt gebunden hatte.

Partnerschaft zwischen Samsung und Mozilla
Neben Google hatte am Mittwoch auch Mozilla eine ungewöhnliche Nachricht im Gepäck. Der Browser-Hersteller kündigte eine Partnerschaft mit Samsung an, in dessen Rahmen eine neue "Browser-Engine der nächsten Generation" entwickelt werden soll. Diese soll den Namen Servo tragen und für die ARM-Architektur sowie Android optimiert sein.

Die Engine wurde in Mozillas eigener Programmiersprache Rust entwickelt und solle der Versuch sein, den Web-Browser vollkommen neu zu entwickeln und "alte Vorurteile" fallen zu lassen. Die Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen überrascht, da Mozilla

ein eigenes Betriebssystem für Smartphones in Entwicklung hat und somit in direkter Konkurrenz zu Smartphone-Hersteller Samsung steht.

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