Surfen ist dank des großen Displays relativ komfortabel
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© futurezone

Test

HTC Velocity: LTE nur auf Raten

Velocity - dem Namen nach verspricht HTCs neuestes Smartphone schon einmal Geschwindigkeit. Dafür soll neben einem 1,5 GHz Dual-Core-Prozessor auch ein LTE-Modul sorgen. Damit bringt der taiwanesische Hersteller das erste Gerät nach Europa, das mit dem Kürzel 4G daherkommt. Hinter dem klingenden Namen verbirgt sich der neue Mobilfunkstandard LTE, der deutlich höhere Übertragungsgeschwindigkeiten als dessen Vorgänger HSDPA mit 42,2 MBit/s verspricht. So sollen über LTE Geschwindigkeiten bis zu 100 MBit/s beim Download und 50 MBit/s beim Upload möglich sein. 2010 wurden in Österreich die Frequenzen für den neuen Standard vergeben, mittlerweile können Drei und A1 auch ein funktionierendes LTE-Netz in Wien vorweisen, das aber, aus Mangel an Geräten, bislang nur Datensticks vorbehalten war. Nun sollen ab März auch Smartphonenutzer auf den neuen Standard zurückgreifen können - ob sich der Umstieg auf die neue Technologie bezahlt macht, hat die futurezone in einem Test überprüft.

Surfen ist dank des großen Displays relativ komfortabel

Hardware
Das Innenleben des Velocity ist - abgesehen vom LTE-Modul - nichts besonderes und entspricht mit einem 1,5 GHz Dualcore-Prozessor dem derzeitigen Standard bei Geräten in dieser Preisklasse. Der Prozessor sorgt für ein flüssiges Bedienen des Android-Betriebssystems und ermöglicht ein ruckelfreies Wiedergeben von HD-Videos. Das Velocity verfügt über einen Gigabyte Arbeitsspeicher sowie 16 GB internen Speicher, der für das Speichern von Apps genutzt werden kann. Optional kann der Speicher über einen microSD-Karteneinschub erweitert werden.

Multimediafunktionen
Die Kamera des Velocity hat eine Auflösung von 8 Megapixel und bot im Test eine ordentliche Qualität, die durch eine Weitwinkellinse mit f/2.2-Blende an die von Kompaktkameras heranreicht. 2 LEDs sollen bei schlechten Lichtverhältnissen für eine bessere Ausleuchtung sorgen, allerdings lässt sich die Stärke des Blitzlichts nicht bestimmen, sodass die Ergebnisse oft zu hell ausfallen. Die Videoaufnahme ist in Full HD (1080p) bei 30 Bildern pro Sekunde möglich und funktioniert gut. Selbst der bei Fotoaufnahmen oft etwas widerwillige Autofokus verrichtet hier ordentlich seine Arbeit. Für Videotelefonie hat HTC dem Velocity noch eine Frontkamera mit 1,3 Megapixeln spendiert, die bei einem Praxistest mit Skype zwar funktionierte, die Live-Preview für die eigene Kamera aber mit einem schwarzen Bild verweigerte. Hier dürfte der Fehler aber wohl bei der Skype-App liegen, da auf dem anderen Gerät das Videosignal der Frontkamera einwandfrei zu sehen war.

Bildschirm
Mit 4,5 Zoll gehört das neue 4G-Smartphone von HTC zu den größeren Vertretern seiner Art. Der Bildschirm mit einer Diagonale von 11,43 cm wird von Gorilla-Glas geschützt, das Kratzer und andere Beschädigungen verhindern soll. Das IPS-Display selbst hat eine Auflösung von 540 x 960 Pixeln (qHD) und liegt damit in der Pixeldichte knapp vor dem Super AMOLED-Display des Samsung Galaxy S2, aber immer noch hinter dem Retina-Display des Apple iPhone 4S. Im direkten Vergleich erwies sich das Display des Velocity allerdings als deutlich heller als der Konkurrent von Apple, die Farben waren allerdings etwas rotstichig.

Optik
Design ist bekanntlich Geschmacksfrage, doch eines lässt sich nicht leugnen - das Velocity ist mit 11,27 mm spürbar dicker als das Samsung Galaxy S2 (8,49 mm) oder das iPhone 4S (9,3 mm). Das dürfte vermutlich am Platzbedarf für das LTE-Modul liegen, da mit einem 1620 mAh Akku eigentlich der selbe Akku wie beim Galaxy S2 (1650 mAh) zum Einsatz kommt. Durch die höhere Dicke bringt das Smartphone mit 160g auch rund 30g mehr auf die Waage als das Konkurrenzprodukt von Samsung. Die Abmessungen von 129 x 67 mm sind einem Smartphone mit 4,5 Zoll Display entsprechend, durch seine Form liegt es aber für derart große Maße sehr gut in der Hand. Das weiße Kunststoffgehäuse erinnert stark an das weiße Gehäuse des iPhones, hebt sich aber auf der Rückseite durch die Abdeckung aus gebürstetem Aluminium und einer leicht kantigen Form davon ab.

Bedienung
Das Velocity kommt mit der für Android-Smartphones üblichen Ausstattung an Bedienungselementen daher. Neben dem Powerbutton und einer Lautstärkekontrolle gibt es noch die vier klassischen Knöpfe unterhalb des Displays, die als Soft Keys ausgeführt wurden. Auch wenn die Tasten sehr gut auf Eingaben reagieren, so kam es im Test zu Problemen mit der virtuellen Tastatur. Beim schnellen Tippen kam man mit dem Daumen des öfteren versehentlich auf die Zurück-Taste, die direkt über dem der Taste für den Punkt platziert ist. Ansonsten lässt sich die Bedienung allerdings als gelungen und flott bezeichnen.

Das Herzstück: LTE
Das Velocity wird mit der Android-Version Gingerbread (2.3.7) und der HTC-eigenen Sense-Oberfläche in der Version 3.5 ausgeliefert. Ein Update auf die neueste Android-Version 4.0 alias Ice Cream Sandwich wurde von HTC bereits in Aussicht gestellt, allerdings konnte das Unternehmen noch kein genaues Datum nennen.

Beim Test in der freien Wildbahn kam es beim Testgerät zu technischen Schwierigkeiten. In ganz Wien konnte das Smartphone kein LTE-Netz finden. Erst in der A1 Lounge auf der Mariahilfer Straße konnte sich das Gerät mit dem 4G-Netz verbinden. Dort verzeichnete der Geschwindigkeitstest knapp 40 MBit/s, laut A1 konnten aber in der Nähe des Stephansplatzes bereits Rekordwerte von 59 MBit/s verzeichnet werden. In einem Praxistest konnte die futurezone dort jedoch keine Verbindung mit dem LTE-Netzwerk herstellen.

Der Ausbau des LTE-Netzes werde aber in den nächsten Monaten forciert. "Auf Grund der verwendeten 2,6GHz-Frequenz und den entsprechenden Ausbreitungs-Charakteristika sowie der baulichen und topographischen Eigenheiten von Ballungsräumen können eventuell Versorgungslücken nicht ausgeschlossen werden", sagt A1-Sprecherin Livia Dandrea-Böhm gegenüber der futurezone.

Ansonsten verzeichnete das Smartphone aber auch per HSDPA durchaus ordentliche Ergebnisse. Die erreichten Werte schwankten je nach Standort stark, absoluter Spitzenwert waren knapp 14 MBit/s, die in den Redaktionsräumen der futurezone im 7. Bezirk erzielt wurden. Theoretisch wären mit HSDPA aber auch Downloadgeschwindigkeiten bis zu 42,2 MBit/s möglich.

Von der vollen LTE-Bandbreite kann derzeit ohnehin nur bei Datenverbindungen Gebrauch gemacht werden, da bei Sprachverbindungen die Verbindung automatisch auf das UMTS-Netz zurückfälllt. Hier sollte man auch darauf achten, dass man gerade keine Daten hoch- oder runterlädt, da der Download ansonsten abgebrochen wird.

Fazit
Das HTC Velocity ist ein grundsolides Smartphone, das eigentlich nur mit einer einzigen Neuerung aufwartet: der LTE-Technologie. Wer auf hohe Datenübertragungsraten angewiesen ist und sich damit abfindet, diese derzeit nur in Ballungszentren voll ausnutzen zu können, findet mit dem Velocity den idealen Begleiter. Wer aber noch warten kann und nicht unbedingt zu den Early Adoptern zählen muss, sollte besser noch den derzeit laufenden LTE-Netzausbau von A1, T-Mobile und Drei abwarten.

Das HTC Velocity ist ab Anfang März bei A1 erhältich, die Vorregistrierung ist bereits jetzt auf der A1-Webseite möglich. Preise wurde von A1 noch nicht genannt.

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HTC Velocity - Daten und Fakten:

Prozessor: 1,5 GHz Dualcore
Speicher: 1 GB RAM, 16 GB interner Speicher
Maße: 129 x 67 x 11,27 mm
Gewicht: 160g
Schnittstellen: MicroUSB, microSD, Bluetooth 3.0, HDMI (optional per Adapter), WLAN (b/g/n)
Akkulaufzeit: 7,5/5 Stunden Sprechzeit (GSM/LTE), 12/10 Tage Standby (GSM/LTE)

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Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

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