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Phablet

Huawei P8 Max im Hands-On: Ein Smartphone an der Grenze

Smartphones haben in den letzten zwei Jahren einen rasanten Wachstumsschub durchlaufen. Nachdem Samsung mit seiner Galaxy-Note-Reihe eindrucksvoll bewiesen hat, dass auch große Smartphones Anklang finden, zog jeder Hersteller binnen weniger Monate nach. Dabei haben einige Hersteller auch die Grenzen ausgetestet, allen voran Samsung. Das Galaxy Mega konnte bereits 2013 eindrucksvolle 6,3 Zoll vorweisen, doch das Konzept wollte nicht mehr so recht aufgehen.

So pendelte sich bei sechs Zoll eine scheinbar magische Grenze ein, die niemand mehr überschreiten wollte - bis jetzt. Huawei hat neben seinem neuen Flaggschiff auch eine Phablet-Variante angekündigt, die über ein wuchtiges 6,8-Zoll-Display verfügt. Darf man das noch als Smartphone bezeichnen oder wurde die Tablet-Grenze hier bereits überschritten? Die futurezone hat den Android-Riesen in London angetestet.

Kleiner als erwartet

Trotz der eindrucksvollen Display-Größe ist das P8 Max kleiner als erwartet. Das liegt vor allem am schmalen Rahmen um das Display selbst. Laut Huawei werden 83 Prozent der Front vom Display eingenommen, ähnlich wie beim Galaxy Note 4 (80 Prozent). Eine einhändige Bedienung erscheint in Anbetracht einer Breite von 93 Millimetern und einem Gewicht von 228 Gramm dennoch eine mühsame Angelegenheit. Es lässt sich zwar mit einer Hand halten, bereits beim Auswählen einer App am gegenüberliegenden Ende wird die Bedienung zum Balance-Akt.

Positiv überrascht aber vor allem, wie dünn das Smartphone ist. Mit 6,8 Millimeter ist es um einen Hauch dünner als das iPhone 6 (6,9 Millimeter) und dürfte somit auch in der Hosentasche kaum auffallen - solange diese tief und breit genug sind. Die Verarbeitung ist hochwertig, auch wenn das P8 einen Tick edler wirkt. Auch das Halten zum Telefonieren ist etwas umständlich, mit großen Händen aber möglich. Huawei rät aber selbst dazu, ein Bluetooth-Headset zu verwenden.

Gute Hardware aus eigenem Haus

In puncto Hardware-Ausstattung ist das P8 Max gleichauf mit dem „kleinen“ Flaggschiff-Modell. So kommt der hauseigene Kirin-930-Chipsatz zum Einsatz, der über insgesamt acht CPU-Kerne verfügt. Diese arbeiten im sogenannten „Big.Little“-Verbund zusammen: Vier Kerne mit niedriger Taktfrequenz (1,5 GHz) kommen stets zum Einsatz, bei Bedarf können vier weitere CPU-Kerne (2 GHz) aktiviert werden. So soll Energie gespart werden. Leider gab es im Rahmen des Hands-Ons keine Gelegenheit zu Benchmarks, die Oberfläche ließ sich jedoch rasch und ohne Ruckler bedienen.

Auch die Kamera profitierte spürbar von der Performance des Chipsatzes, da sich die App flott starten ließ und Autofokus sowie Serienbildaufnahmen ohne Verzögerungen funktionierten. Da die Kamera aber auf einen eigenen Bildprozessor zurückgreifen kann, kann ihre Leistung nicht unbedingt als Gradmesser herangezogen werden. Lediglich die Galerie-App verzeichnete einen kurzen Hänger beim Öffnen eines Videos. Das P8 Max verfügt zudem über drei Gigabyte Arbeitsspeicher.

Großartiges Display

Es gibt jedoch zwei prominente Ausnahmen, bei denen sich P8 und P8 Max voneinander unterscheiden. Zunächst einmal der offensichtliche Unterschied: das Display. Statt 5,2 Zoll misst das „IPS-Neo“-Panel des P8 Max stolze 6,8 Zoll. Dabei setzt man weiterhin, auf Full-HD (1920 mal 1080 Pixel), wodurch die Pixeldichte auf rund 324 ppi sinkt. Das fällt jedoch kaum auf, das Bild war im Kurztest gestochen scharf und ließ keinerlei einzelne Bildpunkte erkennen. Herausragend war jedoch die Farbdarstellung. Huawei betonte, dass die Farbraumabdeckung des von JDI gefertigten Panels 95,9 Prozent beträgt. Panels anderer Smartphones würden sich vielmehr im Bereich zwischen 70 und 80 Prozent bewegen.

Der Unterschied war deutlich sichtbar, zumindest bei einigen vorinstallierten Testbildern. Die Farben waren kräftig und kontrastreich, ähnlich gut wie bei Apples iPad Air 2. Huawei betonte zudem, dass sich der Bildschirm besonders gut unter Sonnenlicht ablesen lässt. Das ließ sich im etwas finsteren Hands-On-Bereich nicht überprüfen. Der zweite markante Unterschied ist der Akku: Statt 2.680 mAh misst dieser 4.360 mAh, womit mehr als zwei Tage Akkulaufzeit möglich sein sollen.

Fazit

Das Huawei P8 Max ist eine vielversprechende Kreuzung aus Tablet und Smartphone. Die Verarbeitung ist gut, wenn auch nicht ganz so hochwertig wie jene des iPhone-6-Herausforderers P8. Ob das Konzept aufgeht, hängt vor allem davon ab, was sich Huawei einfallen lässt. Mit Software-Tricks, wie sie Samsung und Apple bereits bei ihren Phablets einsetzen, könnte der Smartphone-Riese womöglich auch mit einer Hand bedient werden.

Das P8 Max ist ab Mai in 30 Ländern verfügbar, darunter auch in Österreich. Das Smartphone wird ab 549 Euro (32 Gigabyte) verfügbar sein, die 64-Gigabyte-Version soll 649 Euro kosten.

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Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

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