Ausstellung

Linz: Ausstellung von Claude Shannon beginnt heute

Claude Shannon (1916 bis 2001), verspieltes Genie und Wegbereiter der Informationstheorie, steht im Mittelpunkt einer Ausstellung im Linzer Ars Electronica Center (AEC) von heute, Donnerstag, bis 30. Jänner 2011. Der amerikanische Tüftler war der Erste, der Informationen in Bits einteilte und damit den Grundstein zu effizienter Datenübertragung legte. Er entwarf aber auch Schach-und Roulettecomputer oder einen Jonglierroboter. "Codes & Clowns" wurde heute in einer Presseführung vorgestellt.

"Jeder kennt Albert Einstein. Aber kaum jemand gebraucht die Relativitätstheorie. Bei Shannon ist das umgekehrt", charakterisierte Kurator Jochen Viehoff vom Nixdorf MuseumsForum Paderborn den "Jongleur der Wissenschaft". Shannon, der in Michigan aufwuchs, studierte Elektrotechnik und Mathematik, arbeitete zunächst bei den AT&T Bell Labs und wechselte dann an das renommierte Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge/Massachusetts. Dort musste man sich erst daran gewöhnen, dass der Professor oft auf einem Einrad jonglierend durch die Gänge fuhr.

Bereits in den 1940er Jahren arbeitete er an Entwicklungen, die noch heute die Basis moderner Kommunikationstechnologie bilden. Shannon versuchte, den Zufall zu vermessen und erkannte, dass man Informationen in eine digitale Form bringen muss, um sie speichern, komprimieren oder verschlüsseln zu können und um Qualitätsverluste zu vermeiden.

Er nahm sich ernsthafter Problemstellungen ebenso an wie scheinbar profaner. Beispielsweise entwickelte er im Zweiten Weltkrieg das erste digitale Sprachverschlüsselungssystem und ermöglichte so dem amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt und dem britischen Premier Winston Churchill, über eine abhörsichere Leitung zu konferieren. Er entwarf aber auch den ersten Roulette-Computer, mit dem er in Las Vegas 10.000 Euro gewonnen haben soll. Er baute Maschinen, die bei "Kopf oder Zahl", "Tic Tac Toe" oder "Vier gewinnt" wesentlich häufiger den Sieg davontrugen als ihre menschlichen Gegner. Seine Arbeit an Schachcomputern führte ihn 1980 auch zur Computer-Schach-WM im Rahmen des Ars Electronica Festivals nach Linz.

Die Ausstellung bietet den Besuchern auch die Möglichkeit, einiges selbst auszuprobieren, etwa sich im Jonglieren zu versuchen. Dass Wissenschaft und Humor keine Gegensätze sind, zeigt Shannons "Ultimative Maschine": Wenn man sie einschaltet, öffnet sich ein Kästchen, eine Hand kommt heraus und schaltet das Gerät wieder aus.

(apa)

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