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Cloudspeicher

Mega ist online: Lob und Kritik zum Start

Ein Jahr, nachdem Behörden sein Grundstück im Zuge einer Razzia gestürmt haben, hat Kim Dotcom sein neues Speicher-Service der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Pünktlich um 6:48 Uhr neuseeländischer Ortszeit (18:48 Uhr MEZ) ging Mega.co.nz online und tritt nun in die digitalen Fußstapfen des Vorgänger-Dienstes MegaUpload, der an die 50 Millionen Nutzer zählte. Die Chancen, die Nutzerzahlen von damals zu erreichen, stehen nicht schlecht.

Alleine in der ersten Stunde von Mega registrierten sich laut Dotcom Hundertausende Nutzer. Nach 14 Stunden waren es bereits 500.000 Mitglieder, wobei Dotcom überrascht war, wieviele sich bereits für die kostenpflichtigen Upgrades entschieden hätten.

50 GB für jeden kostenlos
Bei dem Dienst handelt es sich um einen klassischen Cloud-Speicher, über den im Stil von MediaFire, Dropbox oder Rapidshare Daten gespeichert und geteilt werden können. Auf der Online-Festplatte können Daten via Web-Browser in Ordnern ausgelagert und gesichert werden, auch das Teilen mit anderen Nutzern ist möglich. Zum Start lockt Kim Dotcom Nutzer mit 50GB kostenlosem Speicherplatz. Geld macht der Dienst über das Freemium-Modell: Für Extra-Leistung muss gezahlt werden.

Geld für mehr Speicher
Um 10 Euro im Monat gibt es 500GB und ein Transfervolumen von 1 Terabyte. Für 20 Euro bekommt man 2 TB Speicher sowie 4 TB Bandbreite. 30 Euro im Monat schließlich schaltet 4TB Speicher und 8TB Bandbreite frei. Zum Start wird alles auf Servern des Hosters Cogent in Deutschland gespeichert, danach wird das Service auf hunderte kleinere Anbieter verteilt. Jede Datei soll dann aus Sicherheitsgründen jeweils bei zwei Providern, die in unterschiedlichen Ländern stehen, parallel gelagert werden.

Ein solides Service
Ersten Tests von US-Medien zufolge läuft der Dienst zuverlässig und schnell. Up- wie Download geht zügig von Statten. Was allerdings kritisiert wird: Der Funktionsumfang ist zum Start noch eingeschränkt. Da Kim Dotcom unbedingt zum Jahrestag der Razzia starten wollte, werden viele Funktionen erst nachgereicht.

Wichtige Funktionen folgen erst
Wie beispielsweise Techcrunch berichtet, soll es eine dezidierte Mobile-Version geben. Auch das Datei-Management soll laufend verbessert werden. Eine Synchronisationsfunktion für alle Plattformen wird nachgereicht. Zudem soll die Interaktion zwischen Nutzer verbessert werden, etwa in dem es einen Instant-Messaging-Dienst oder auch Textverarbeitungsfunktionen im Google-Docs-Stil geben soll.

Sicherheit steht an erster Stelle
Das Angebot selbst ist mit dem Programm der Konkurrenten vergleichbar. Was den Dienst jedoch von allen anderen abheben soll, ist der Sicherheitsaspekt. Jeder Datei, die hochgeladen wird, wird automatisch verschlüsselt (2048-bit RSA). Laut Mega hat nur der Nutzer den Schlüssel und somit die Einsicht sowie die volle Kontrolle – und Verantwortung – über die Daten. Damit andere Nutzer auf bestimmte Dateien, die man teilen will, zugreifen kann, muss auch der Schlüssel geteilt werden. Über einen Rechtsklick und ein Kontextmenü kann dies recht schnell erledigt werden.

Kritik beim Datenschutz
So sicher das Service auf der Verschlüsselungsebene ist, wirklich anonym ist es nicht. Wie TorrentFreak anmerkt, sind die Datenschutz-Richtlinien Standardware und zeichnen sich nicht durch besonders rigiden Nutzerschutz aus. So werden Verbindungsdaten, Infos zur Nutzung und IP-Adressen gespeichert. Daten, die bei der Registrierung erfasst wurden, werden ebenso archiviert. Diese Daten wird Mega Behörden übergeben, wenn diese einen entsprechenden Bescheid vorlegen.

Dotcom sichert sich ab
Kim Dotcom will auf diese Art Anschuldigungen und Probleme, wie sie bei MegaUpload geäußert wurden, vermeiden. Indem er keinen Einblick in die verschlüsselten Daten hat und nicht gegeben kann, ist er nicht verantwortlich. Zudem macht das Beschlagnahmen von Servern keinen Sinn mehr, da Behörden keine Einsicht in das abgesicherte Material bekommen.

Die neue Daten-Plattform sei legal und rechtlich abgesichert, sagte Kim Dotcom in mehreren Interviews. Über zwanzig Anwälte haben alle rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekte des neuen Dienstes auf Lücken und Probleme geprüft. Dotcom geht trotzdem davon aus, dass die US-Unterhaltungsindustrie gegen ihn vorgehen wird.

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