Patente

Microsoft attackiert Motorola

Die "Smartphone-Kriege" werden nicht nur an der Ladenfront, sondern auch in den Gerichtssälen ausgefochten. Wie Microsoft jetzt in seinem Blog mitteilte, hat das IT-Unternehmen Klage gegen Motorola eingereicht. Der Mobiltelefon-Hersteller soll mit seinen Android-Handys, wie etwa dem "Milestone", neun Patente von Microsoft verletzen. Die Patente sollen unter anderem die Synchronisierung von E-Mails sowie Kalender und Kontakten, die Planung von Meetings und die interne Steuerung von Applikationen über Änderung von Signalstärken und Akkuladung betreffen.
Microsoft hat bereits früher Klage gegen Smartphone-Hersteller, die das Betriebssystem Android nutzen, eingereicht. Mit HTC konnte sich Microsoft bereits einigen. Das taiwansche Unternehmen zahlt jetzt Lizenzgebühren für Patente, die im Bereich der Handy-Menüführung verletzt wurden.

Zankapfel

Zu den besonders klagefreudigen Unternehmen zählt neben Microsoft auch Apple. Ende September reichte Apple Klage gegen Nokia in Großbritannien ein. Streitpunkt sind neun Patente, wegen denen Apple das finnische Unternehmen auch schon in den USA verklagt hat. Apple forderte sogar ein Einfuhr-Verbot von Nokia-Handys in die Staaten.

Die Antwort der Finnen erfolgte ebenfalls in Form einer Klageschrift: Insgesamt sollen iPhone und iPad 22 Patente verletzen, darunter solche für Sprach- und Datenübertragung sowie Antennentechnik.
Für Nokia sind die Klagen eine Chance, wieder Fuß am Smartphone-Markt zu fassen. Künftige Lizenz-Zahlungen würden die Konkurrenz schwächen und könnten in die Forschung für neue Geräte gesteckt werden.

HTC

Auch HTC blieb von Apples Klagewut nicht verschont: Im März bezichtigte Apple HTC, gleich 20 Patente verletzt zu haben. So soll das taiwanesische Unternehmen etwa Multitouch, also die Bedienung des Touchscreens mit mehreren Fingern gleichzeitig, vom iPhone abgekupfert und in Handys mit dem Google-Betriebssystem Android eingebaut haben. Marktbeobachter sehen in der Klage einen versteckten Angriff auf Google. Denn der Suchmaschinen-Betreiber gilt derzeit als Apples größter Konkurrent: Im letzten Quartal wurden in den USA erstmals mehr Android-Handys als iPhones verkauft.

HTC bestreitet die Vorwürfe und hat jetzt eine Gegenklage eingereicht - unter anderem wegen der Telefonbuch-Funktion - und fordert bei der US-Handelsbehörde einen Verkaufsstopp von iPhones und iPads in den USA. "Klage erzeugt Gegenklage", kommentiert Charlie Wolf, Analyst der Wirtschaftsagentur Bloomberg, die Ereignisse. Laut Wolf soll dieser Schritt eine mögliche Verurteilung oder außergerichtliche Einigung hinauszögern. Die Antwort kam postwendend: Wegen 13 Patentverletzungen fordert Apple ein US-Einfuhr-Verbot für Nokia-Handys.

//Gregor Gruber//

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