Die IMEI-Sperre (nicht im Bild sichtbar) wird nun auch in Österreich diskutiert.
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© Gregor Gruber

Diebstahlschutz

Microsoft und Google planen Kill-Switch für Smartphones

Wer sollte ein Smartphone stehlen, wenn dieses nicht verwendet und somit auch nicht verkauft werden kann? Nach diesem Prinzip funktionieren „Kill-Switches“. Wird das Gerät entwendet, kann über das Internet ein Befehl gesendet werden, der das Smartphone sperrt und so unbrauchbar macht. Apple bietet seit Herbst vorigen Jahres solch eine Funktion an.

Jetzt wollen Microsoft und Google Kill-Switches in ihren Smartphone-Betriebssystemen Windows Phone und Android verankern. Entsprechende Updates sollen bis Juli 2015 angeboten werden. Dies wurde von der internationalen Initiative „Secure Our Smartphones“ (SOS) bekannt gegeben.

Statistik

SOS belegt die abschreckende Wirkung des Kill-Switch mit Statistiken des Zeitraumes Jänner bis Mai 2014. Seit der Einführung der Diebstahlsicherung in iPhones sind in New York, San Francisco und London Raub und Diebstahl von Apple-Smartphones zurückgegangen. In New York wurden um 19 Prozent weniger iPhones geraubt, Diebstähle von iPhones gingen um 29 Prozent zurück. In San Francisco wurden 38 Prozent weniger iPhones geraubt, in London waren es ein Viertel weniger Diebstähle als im Vorjahres-Zeitraum.

Während Raub und Diebstähle bei iPhones rückläufig sind, nahmen sie bei Samsung-Geräten zu – in New York um 40 Prozent. In San Francisco stieg der Raub von Samsung-Smartphones um zwölf Prozent an, in London die Diebstähle um drei Prozent. Samsung bietet erst seit April einen Kill-Switch für ausgewählte Modelle an.

Schutz aktivieren

Die Diebstahlsicherungen können nur genutzt werden, wenn sie vorher eingerichtet wurden. Beim iPhone muss in „Einstellungen, iCloud“ die Funktion „Mein iPhone suchen“ aktiviert werden. Auf der www.icloud.com/find kann das iPhone oder iPad geortet, gesperrt oder Inhalte gelöscht werden. Bei Samsung Galaxy-Smartphones muss ein Samsung-Konto eingerichtet sein. Danach wird im Menü „Einstellungen, Sicherheit“ der „Fernzugriff“ und „Reaktivierungssperre“ eingeschaltet. Das Sperren des Smartphones erfolgt über findmymobile.samsung.com.

Android-Handys können mit Apps mit einer Diebstahlsicherung nachgerüstet werden. Populäre, kostenlose Apps sind etwa „Prey“ und „Avast! Anti-Theft“. Diese sind aber keine Kill-Switches. Wird das Smartphone mit einer Tastenkombination zurückgesetzt (Hard Reset), kann es trotz Sperre aus der Ferne wieder genutzt werden. Dasselbe gilt für Microsofts derzeitige Version von „Mein Handy finden“. Das Windows Phone kann zwar gesperrt und geortet, aber mittels Hard Reset wieder aktiviert werden. Damit der Sperr-Befehl am Smartphone ankommt, muss dieses per WLAN oder mobiler Datenverbindung online sein.

Ein Kill-Switch schützt aber nicht die SIM-Karte. Wird das Handy gestohlen, sollte sofort die SIM-Karte beim Mobilfunkbetreiber gesperrt werden. Das Bundesministerium für Inneres empfiehlt zudem die IMEI-Nummer des Smartphone zu notieren. Diese ist bei der Anzeigeerstattung anzugeben und kann helfen das Handy zu identifizieren.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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