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Wie erkenne ich nachhaltige Haushaltsgeräte?

Nachhaltigkeit bei Haushaltsgeräten rückt immer mehr in den Fokus der Österreicher*innen. Eine vom Forum Hausgeräte in Auftrag gegebene Studie hat unlängst ergeben, dass Nachhaltigkeitskriterien wie etwa Energie- und Ressourceneffizienz, Haltbarkeit und Reparaturfähigkeit in der Kaufentscheidung eine wesentliche Rolle spielen. Doch wie erkennen Verbraucher*innen nachhaltige Geräte?

Aktuell gibt es kein einheitliches Label, an dem sich Haushaltsgeräte, die in allen relevanten Bereichen nachhaltig sind, erkennen lassen. Deswegen sollte man bei der Anschaffung auf folgende Faktoren achten:

  • Blauer Engel
  • Energieeffizienz
  • Reparierbarkeit

Labels geben Hilfestellung

Grundsätzlich beginnt Nachhaltigkeit bei Elektrogeräten schon bei ihrer Herstellung. Sie bestehen aus Rohstoffen wie Lithium, Kupfer oder Gold, deren Abbau die Umwelt stark belastet. Als nachhaltig gilt, wenn bei der Erzeugung Materialien aus Elektroschrott recycelt werden. Viele Hersteller werben inzwischen mit der Verwendung recycelter Materialien. 

Bestimmte Zertifizierungen wie der Blaue Engel bieten eine Orientierungshilfe. "Damit müssen Elektronikgeräte hohe Ansprüche an Umwelt, Gesundheit und Gebrauchseigenschaften erfüllen“, erklärt Michelle Veillard von der Energieagentur Austria der futurezone.

Da aber Ressourcen aus aller Welt in ein Elektrogerät zusammengetragen werden, sei es grundsätzlich schwierig zu sagen, unter welchen ökologischen und sozialen Standards Geräte hergestellt wurden. "Der Blaue Engel steht etwa dafür, dass Rohstoffe, die in Schwellen- und Entwicklungsländern gewonnen werden, unter sozialeren und ökologischeren Bedingungen abgebaut werden oder dass Schwermetalle weniger leicht in den Boden gelangen", führt sie aus.

Wer etwa bei Mediamarkt einkauft, kann auch nach dem Label „BetterWay“ Ausschau halten. Damit werden Produkte gekennzeichnet, die unter anderem mit dem Blauen Engel versehen oder als topprodukt verifiziert sind, so Veillard. 

Energie- und Ressourceneffizienz

In der Nutzung sind Geräte nachhaltig, je weniger Energie beziehungsweise Ressourcen sie verbrauchen. Was der Blaue Engel nicht ausweist, zeigt das Energieeffizienzlabel. Die jeweilige Energieeffizienzklasse lässt sich direkt am Gerät ablesen und reicht nach der neuen Skalierung von A bis G. 

„Auf dem EU-Energieeffizienzlabel erkennen auch Laien, dass die Waschmaschine der Klasse A nachhaltiger in der Nutzung ist als jene in der Klasse E. Beim Kauf eines neuen Geräts sollte man also immer auf das Energielabel schauen und den Verbrauch per Kilowattstunden vergleichen“, sagt Veillard. Optional könne auch der Wasserverbrauch verglichen werden.

„Wenn man seine Stromrechnung bei der Hand hat, sollte man auch seinen Kilowattstundenverbrauch kennen. Neugierige können damit ausrechnen, wie viel mich die Waschmaschine nach 100 Programmdurchläufen kosten wird“, ergänzt die Expertin.

Damit der Energie- oder Wasserverbrauch aber überhaupt reduziert werden kann, muss das Gerät zudem für die jeweilige Haushaltsgröße geeignet sein. So sollte man stets darauf achten, für einen Single-Haushalt beispielsweise keine zu große Waschmaschine zu kaufen.

Kostenloser Gerätetausch für Menschen mit wenig Einkommen

Stromfresser können in Österreich neuerdings kostenlos gegen energieeffizientere Haushaltsgeräte ausgetauscht werden. Das Klimaschutzministerium hat dafür unlängst einen neuen Fördertopf aufgelegt. Die Kosten werden dabei zu 100 Prozent übernommen, sofern man förderwürdig ist.

Dafür muss man sich zunächst einen Termin für eine Erstberatung unter caritas.at/energiesparberatung vereinbaren.

Für einen geförderten Elektrogroßgerätetausch kommen all jene in Frage, die von der GIS befreit sind. Auch wenn man einen Heizkostenzuschuss der Länder, WohnbeihilfeSozialhilfe oder Ausgleichshilfe in Anspruch nimmt, kann man um die Förderung ansuchen.

Sollte keiner der genannten Nachweise vorliegen, kann man einen möglichen Anspruch auch extra bewerten lassen.

Langlebigkeit und Reparierbarkeit

Wesentlich ist auch, dass Produkte haltbar und reparierbar sind. „Grundsätzlich ist es immer sinnvoll, eine Reparatur in Betracht zu ziehen, anstatt den Kauf eines neuen Geräts. Das ist nachhaltiger und ressourcenschonender. Vor allem mit dem Reparaturbonus zahlt sich eine Reparatur für Konsument*innen mehr aus“, sagt Veillard.

Derzeit sind die Langlebigkeit und Reparierbarkeit einzelner Produkte für Verbraucher*innen allerdings nicht ersichtlich. „Das könnte sich in Zukunft mit der geplanten EU-Ecodesign-Richtlinie ändern, die Hersteller mehr in die Pflicht nehmen wird, ihre Produkte langlebiger herzustellen“, so Veillard. Eigentlich hätte die schon vergangenes Jahr veröffentlicht werden sollen. „Letztstand ist, dass sie 2024 kommen soll“, so die Expertin.

Derweil bleibt Konsument*innen nur Eigenrecherche. So kann man etwa schon vor dem Kauf versuchen abzuklären, ob man ein bestimmtes Gerät im Falle eines Defekts reparieren lassen kann. Gibt es etwa Fachwerkstätten in der Umgebung, die die Reparatur der Marke anbieten? Vielleicht bietet der Hersteller selbst Ersatzteile in einem eigenen Online-Shop an. Oder sind Reparatur-Anleitung und Tutorial-Videos des Geräts im Internet zu finden? Das wären zumindest Hinweise darauf, dass eine bestimmte Reparierbarkeit gegeben ist.

Schließlich sollte man sich vor jeder Anschaffung eines Großhaushaltsgeräts auch Gedanken darüber machen, ob dieses überhaupt notwendig ist. Ist das Gerät nicht mehr zu reparieren, sollte man sich fragen, ob auch ein gebrauchtes oder generalüberholtes Gerät ausreicht. 

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Andreea Bensa-Cruz

Andreea Bensa-Cruz beschäftigt sich mit neuesten Technologien und Entwicklungen in der Forschung – insbesondere aus Österreich – behandelt aber auch Themen rund um Raumfahrt sowie Klimawandel.

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