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Verschlüsselungsopfer

ORF tauscht Sat-Smartcards um 14,90 Euro

Zunächst soll ein Testlauf mit rund 20.000 Mailings starten, um den Tauschmodus zu erproben. Der eigentliche Tauschprozess beginnt dann im Frühjahr 2012 mit den ältesten Karten aus den Jahren 2003 und 2004. Der gesamte Tauschvorgang werde sich über mehrere Jahre - voraussichtlich bis 2014 - erstrecken. Der Kostenpunkt für die neue Karte mit 14,90 Euro ist laut Wrabetz „so niedrig wie möglich“ angesetzt und decke die Kosten für die Karten, das Mailing und den Informationsservice. Es sei gesetzlich vorgeschrieben, dass der Kartentausch kostendeckend durchgeführt werden müsse.

Haushalte mit Cryptoworks-Karten betroffen

Vom Tausch betroffen sind jene Haushalte, die ihr Fernsehprogramm seit 2003 via digitalem Satellit empfangen und zur Entschlüsselung der ORF- sowie der österreichischen Privat-TV-Programme eine Cryptoworks-Smartcard verwenden. Der ORF informiert alle Betroffenen in persönlichen Schreiben. Wer so ein Schreiben erhält, hat drei Monate Zeit, den Preis für die neue Karte von 14,90 Euro online oder per Zahlschein zu überweisen, anschließend bekommt er die neue Smartcard zugestellt. Drei Monate nach der ersten Information wird die alte Karte deaktiviert und der Empfang der ORF-Programme, aber auch von ATV und Puls 4 ist nicht mehr möglich.

Hintergrund der Karten-Tauschaktion ist die Tatsache, dass die Sicherheit und Funktionstüchtigkeit des Verschlüsselungssystems, in diesem Fall eben Cryptoworks, nur auf fünf Jahre garantiert werden konnte. Der Großteil der aktuell rund 2,3 Millionen Karten sei aber bereits länger als fünf Jahre in Betrieb und daher schon längst zum Umtausch fällig, so der ORF. Cryptoworks gilt mittlerweile als veraltet und war bereits mehrfach Hackerangriffen ausgesetzt. Bereits 2010 etwa wurde die Software großflächig

. Das Cryptoworks-System soll bis 2014 auslaufen und abgeschaltet werden. Neue Karten mit dem Verschlüsselungssystem Irdeto (ICE), das ab 2009 vertrieben wurde, dürften offenbar nicht betroffen sein.

Verschlüsselung wegen Lizenzen

Der ORF argumentiert, dass eine funktionierende Verschlüsselung für die Lizenzgeber zum Beispiel von Sport- oder Filmrechten von Bedeutung ist, da der ORF sowie die anderen österreichischen Sender die entsprechenden Rechte immer nur für Österreich kaufen und garantieren müssen, dass sie nicht im Ausland empfangbar sind. „Wir müssen verschlüsseln, weil Europa- und Weltrechte für uns nicht erschwingbar wären“, so Wrabetz am Dienstag.

Nähere Informationen rund um den Tausch soll es in Kürze im Internet unter http://digital.orf.at/Kartentausch bzw. unter einer eigenen kostenfreien Hotline geben. Am Dienstagabend war die Seite aber noch nicht erreichbar.

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