Antennefernsehen

simpliTV will mit DVB-T-Umstellung Kundenzahl verdoppeln

Mit der Umstellung auf DVB-T2 in Oberösterreich und Salzburg, die Mitte April abgeschlossen wurde, gewann simpliTV rund 30.000 Kunden. Drei Jahre nach dem Start zählt das digitale Antennenfernsehen bereits 130.000 Nutzer. Wenn Ende Oktober in Wien, Niederösterreich und Burgenland auf DVB-T2 umgestellt wird, soll die Kundenzahl noch einmal kräftig wachsen, sagte simpliTV-Geschäftsführer Thomas Langsenlehner am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Simpli-TV-Kunden können die ORF-Programme, ATV, Servus TV und 3sat über Antennen-TV in HD-Qualität und Puls 4 in SD-Qualtiät sehen. Wer sich für ein simpli-TV-Abo entscheidet, das rund zehn Euro monatlich kostet, bekommt 40-TV-Sender, viele davon in HD, über die Antenne. Rund 40 Prozent der simpliTV-Kunden hätten ein solches Abo abgeschlossen, wie Langsenlehner sagte.

"Kein Auslaufmodell"

Antennenfernsehen sei kein Auslaufmodell, sondern eine Plattform, in die investiert werde, sagte Michael Wagenhofer, Geschäftsführer der ORF-Sendertochter ORS. "Antennenfernsehen ist nach wie vor beliebt." Heute würden 220 Millionen EU-Bürger oder 43 Prozent der EU-Bevölkerung über Antennenempfang fernsehen.

In Österreich sei das Potenzial für das digitale Antennenfernsehen groß, sagte HD-Koordinator Michael Weber. 90 Prozent der TV-Haushalte würde bereits über ein HD-Gerät verfügen und könnten TV-Inhalte in HD-Qualität konsumieren. Hierzulande strebt Simpli TV bis zum Jahresende einen Marktanteil von zehn Prozent oder 250.000 Kunden an.

"Gewinnen Kunden aus anderen Bereichen"

70 Prozent der simpliTV-Kunden nutzen den Dienst als Hauptquelle für ihren Fernsehkonsum. 30 Prozent haben simpliTV am Zweit- oder Drittgerät laufen. "70 Prozent der Kunden sind vom Kabel-, IPTV- oder Satellitenempfang zu simpliTV gewechselt", sagte Langslehner: "Wir gewinnen Kunden aus anderen Bereichen."

Im Rahmen der österreichweiten Antennen-TV-Umstellung habe die ORF-Sendertochter ORS 20 Millionen Euro in die Modernisierung und den Ausbau der Sendetechnikinfrastruktur gesteckt, sagte ORS-Geschäftsführer Norbert Grill.

App kommt Ende Mai

Seit Oktober hat simpli TV auch ein Kombi-Angebot aus Fernsehen und Internet im Programm. 15 bis 20 Prozent der Neukunden nutzen laut Langsenlehner das Angebot. Als nächsten Schritt sollen über simpliTV auch On-Demand-Dienste verfügbar gemacht werden, kündigte der simpliTV-Geschäftsführer an. Kunden solle der Zugang zu non-linearen TV-Diensten durch einfaches Zapping ermöglicht werden. Auch das Live-Streaming, das derzeit für vier ORF-Programme angeboten wird, soll ausgebaut werden. Dazu wird es Ende Mai, Anfang Juni auch eine simpliTV-App geben, über die die immer mehr Programme auch gestreamt werden können.

Mit der Digitalisierung des Radios soll auch das Angebot an Radioprogrammen wachsen. Das Angebot an TV-Sendern will simpliTV nur in Maßen erweitern. Zwei bis drei weitere Kanäle seien denkbar, sagte Langsenlehner. Der Fokus liege darauf, mehr Programme in HD-Qualität anzubieten, bessere Qualität sei strategisch sinnvoller.

"Flexibler" TV-Konsum

Der Trend gehe in Richtung "flexibler" TV-Konsum. Kunden wollten das TV-Programm immer und überall empfangen, sagte der simpliTV-Geschäftsführer. "Das Antennenfernsehen entwickelt sich zu einer digitalen TV-Plattform. Wir wollen das klassische Fernsehen mit allem was im Netz an neuem Content läuft, zusammenführen."

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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