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App-Test

SnappyCam: 3600 Fotos pro Minute mit dem Smartphone

Atemberaubende Fotos beruhen nicht immer nur auf teurer Hardware. Oft benötigt man Geschick, die richtigen Tools und den richtigen Moment. Bei digitalen Kompaktkameras gestaltet sich dies oft als schwierig, Da man – je nach gewählter Auflösung – mit längeren Verarbeitungszeiten als beispielsweise bei DSLR-Kameras rechnen muss. Die iOS-App „Snappy Cam“ verwandelt iPhones und iPods in sogenannten „Burst“-Kameras. Ob die App auch mit DSLR-Kameras konkurrieren kann, hat die futurezone getestet.

Hersteller verspricht 3600 Fotos pro Minute

Die Herstellerbeschreibung von „Snappy Cam“ verspricht bis zu unglaubliche 3600 Fotos pro Minute zu schießen. Umgerechnet also 60 Schnappschüsse pro Sekunde. Eine beachtenswerte Leistung für ein Smartphone. Damit wäre die Smartphone-Kamera um einiges schneller als professionelle Systemkameras, die meist durchschnittlich zwischen zehn und fünfzehn Bildern pro Sekunde erzielen. Aber genau hier versteckt sich der Haken: Die Qualität der Bilder leidet unter der Geschwindigkeit. Im futurezone-Test schaffte die Kamera bei niedrigster Bildqualität allerdings „nur“ rund 30 Bilder pro Sekunde auf einem iPod touch der vierten Generation, das iPhone 5 soll jedoch bei voller Qualität (8 MP) auf bis zu 20 Bildern pro Sekunden kommen. Damit liegt die App dennoch an der Spitze vergleichbarer Apps, die ähnliche Serienbildraten in deutlich geringerer Auflösung erzielen.

Weit mehr als nur schnelle Serienbildraten

Nach einer Ladezeit von wenigen Sekunden steht die „Snappy Cam“ zur Verfügung. Das Interface ist klar strukturiert, die Bedienung kann sofort intuitv erlernt werden. Neben der Hauptkamera kann auch mit der Frontkamera des Gerätes fotografiert werden. Der Hersteller verspricht den Anwendern einen besseren verlustfreieren Zoom als bei allen anderen Anwendungen. Im Test arbeitete der digitale Zoom vergleichsweise ein wenig besser als bei Apples Standard-Kamera-Anwendung. Zwischen dreifacher und vierfacher Vergrößerung sind allerdings bereits einige Verpixelungen zu erkennen, ab der vierfachen Vergrößerung nimmt das Bildrauschen erkennbar zu. Text ist jedoch trotz sechsfachem Zoom noch lesbar. Alles in allem aber nicht deutlich besser als mit Apples Applikation.

Am linken unteren Bildschirmrand wird dem Benutzer die Anzahl der aufgenommenen Fotos angezeigt. Ähnlich wie bei Apples Standard-Kamera-App kann auch bei "SnappyCam" manuell fokussiert werden. In den Einstellungen können Funktionen wie etwa die Serienbildrate oder das gewünschte Format konfiguriert werden. Zur Verfügung steht auch die Funktion beispielsweise nur zu jeder Stunde ein Bild aufzunehmen, um anschließend einen Zeitraffer-Effekt zu bewirken. Fotogalerien können entweder als Ganzes oder nur Auszüge aus der aufgenommenen Bildserie gespeichert werden.

Schneller als alle anderen Kamera-Apps

Laut „Snappy Cam“-Entwickler Papandriopoulos ist seine App vier Mal schneller als die herkömmliche iPhone 5-Kamera. Dies verdankt er einigen eigens entwickelten, komplexen mathematischen Algorithmen, die durch die Leistungskraft des Dual-Core Prozessors des iPhone 5 für noch mehr Geschwindigkeit sorgen. Dafür musste Papandriopoulos den gesamten Prozess von der Aufnahme, der Komprimierung bis hin zur Speicherung der Fotos in Apples iOS-Betriebssystem analysieren.

Im Vergleich mit der integrierten Kamera des Samsung Galaxy S4, das eine Serienbildrate von rund 8 Fotos in voller Qualität (13 MP) erzielt, schneidet die App mit 20 Fotos in voller Qualität (iPhone 5, 8MP - Herstellerangabe, Anm.) vergleichsweise gut ab. Verglichen mit der Kamera des Samsung Galaxy S3 (rund 3,3 Bilder/sek bei 8 MP) ist „Snappy Cam“ also um ein Vielfaches schneller.

Vergleich mit Profi-DSLR-Kameras überzogen

Die App aber – wie in der Produktbeschreibung - mit professionellen Systemkameras zu vergleichen, ist unsinnig, immerhin arbeiten DSLR-Kameras mit deutlich höheren Bildqualitäten und folglich größeren Dateimengen. Ansonsten besticht die App besonders durch ihre Handlichkeit und Funktionalität. Auch minutenlanges Aufnehmen von Fotos funktionierte im Test ohne Probleme, lediglich die Speicherdauer der Bilder verlängerte sich sinngemäß. Im Gegensatz zu anderen Konkurrenzapplikationen sind mit „Snappy Cam“ schnelle Serienbildaufnahmen in 8 voller Megapixel-Qualität möglich. Vergleichbares gibt es derzeit nicht auf dem Markt.

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Martin Krachler

... ist ein technikbegeisterter Digital Native mit besonderem Hang zu Apps. Motto: "Erst coole Apps machen ein Handy zum Smartphone". Privat ist er außerdem begeisterter Musiker, spielt gerne Volleyball und debattiert öfters mit Freunden und Bekannten über Technik-Themen.

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