Die Übernahme des Audio-Zubehör-Herstellers Beats ebnete den Weg für den neuen Streaming-Dienst von Apple
Die Übernahme des Audio-Zubehör-Herstellers Beats ebnete den Weg für den neuen Streaming-Dienst von Apple
© APA/EPA/DAVID EBENER

Ungeplant

Sony-CEO enthüllt Start von Apples Spotify-Konkurrenten

Apple dürfte am Montag neben neuen Versionen seiner Betriebssysteme iOS und OS X auch einen eigenen Musikstreaming-Dienst ankündigen. Letzteres gilt seit Sonntag als gesichert, denn Sony-Music-CEO Doug Morris gab den schon lange erwarteten Start des Apple-Dienstes am Montag bekannt. „Es passiert morgen“, sagte er im Rahmen eines Interviews in Cannes.

Er sieht den Start des Apple-Dienstes als „Wendepunkt für die Branche“, an dem Streaming den Großteil der Einnahmen ausmachen werde. „Sie haben 178 Milliarden US-Dollar auf der Bank und 800 Millionen Kreditkarten-Daten in iTunes. Spotify hat nie Werbung gemacht, weil sie keinen Gewinn erzielt haben. Ich vermute, dass Apple den Dienst wie verrückt bewerben und das entsprechende Auswirkungen auf die Branche haben wird.“

Umstrittenes Gratis-Angebot

Bisher bevorzugen Nutzer von Musik-Streamingdiensten ganz klar werbefinanzierte Gratis-Angebote. So ist von den rund 60 Millionen Nutzern des bisherigen Marktführers Spotify nur etwa jeder Vierte ein zahlender Abo-Kunde. Beim französischen Konkurrenten Deezer sind es 6 von 16 Millionen. Der Streaming-Dienst Rhapsody mit der Marke Napster in Europa, der nur ein Bezahl-Abo anbietet, lag zum Jahreswechsel deutlich darunter bei 2,5 Millionen Kunden.

Bei den Gratis-Varianten bekommt der Nutzer zwischendurch Werbung eingespielt, kann meist keine Songs direkt auswählen und nur eine eingeschränkte Anzahl von Titeln überspringen. Bei Apples Streaming-Dienst soll es nach Informationen aus der Branche keine Gratis-Variante geben. Zugleich wolle der Konzern aber sein kostenloses iTunes Radio verbessern und international starten. Bei dem Dienst bekommt der Nutzer eine Auswahl von Songs zum Beispiel bestimmter Genres präsentiert. Apple soll sich dafür bekannte Musiker als DJs gesichert haben.

Der Abo-Dienst soll wie bei der Konkurrenz rund zehn Dollar kosten, berichtete das „Wall Street Journal“. Sony Music-Chef Doug Morris erwartet dennoch, dass der Markteintritt von Apple den entscheidenden Impuls für das Geschäftsmodell geben und auch anderen Anbietern helfen könnte. Er erwarte eine Flut, die allen Booten Auftrieb gebe, sagte er bei einem Auftritt auf der Musikmesse Midem am Wochenende.

Schrumpfendes iTunes

Apple setzt bisher auf den Verkauf von Musik zum herunterladen. Dieses Geschäft geht jedoch zurück. Deswegen will auch Apple umschwenken, obwohl die Downloads für den Konzern immer noch ein Milliardengeschäft sind und er damit der weltgrößte Verkäufer von Musik ist. Apple kaufte im vergangenen Jahr für rund drei Milliarden Dollar den Kopfhörer-Spezialisten Beats, zu dem auch ein Streaming-Dienst gehört. Es wird erwartet, dass Apple alle seine Musikangebote in einer App zusammenführt.
Traditionell gibt es bei der Entwicklermesse WWDC, die um 19.00 Uhr MESZ in San Francisco beginnt, einen Ausblick auf die nächsten Generationen der Betriebssysteme für iPhones und Mac-Computer.

Neues für die Apple Watch

Apples Musik-Offensive dürfte aber die restlichen Ankündigungen der diesjährigen WWDC in den Schatten stellen. Zumal der erwartete Vorstoß in den Fernsehmarkt laut Medienberichten wohl noch auf sich warten lassen wird. Zeitweise wurde damit gerechnet, dass Apple in San Francisco auch einen TV-Service vorstellt, bei dem diverse US-Sender über das Internet verfügbar wären. Auch die erwartete Aktualisierung der Box Apple TV, die an den Fernseher angeschlossen wird, bleibe vermutlich aus, schrieb die „New York Times“.

Für die Apple Watch wird bei der WWDC eine Software-Aktualisierung präsentiert, mit der App-Entwickler auch direkten Zugriff auf die Sensoren der Computeruhr bekommen. Sie wird aber erst im Herbst die breiten Nutzer-Massen erreichen.

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