
Sony X9005C: Der dünnste Android TV der Welt im Test
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Viele Journalisten versuchten auf der diesjährigen CES, das Profil der neuen X90C-Fernseher von Sony zu fotografieren, den wenigsten gelang es. Der Grund dafür: Der 4K-Fernseher misst an seiner dünnsten Stelle lediglich 4,9 Millimeter, schmaler als moderne Smartphones.
Weniger ist mehr scheint die neue Devise bei Sony zu sein, das das Design des 4K-Smart-TVs an allen Ecken und Enden radikal verschlankt hat. Zudem hält mit Android TV ein neues Betriebssystem Einzug. Die futurezone hat das neue Sony-Gerät getestet.
Mit dem X9005C verabschiedet sich Sony von der etwas ungewöhnlichen Keilform des Vorgängers. Stattdessen herrscht nun Einfachheit vor, die man in dieser Form auch von anderen Herstellern kennt. Die wuchtigen Lautsprecher an der Seite sind ebenso verschwunden wie die stark abgerundeten Kanten und der große ungenutzte Rahmen. So wirkt der Fernseher deutlich weniger wuchtig und dezenter. Der Rahmen ist mit knapp einem Zentimeter relativ schmal und ist gerade noch sichtbar.
Sony verzichtet auf das imposante Design mit Klavierlack und setzt auf schlichte Formen. Die Front wird ausschließlich vom Panel eingenommen, das formlos in ein dünnes, schwarzes Gehäuse verpackt wurde. Die Elektronik inklusive Netzteil wurde vollständig in ein buckelförmiges Gehäuse verfrachtet, das die untere Hälfte des Smart TVs einnimmt. Dieses wirkt wie ein Fremdkörper, verachtfacht er doch die Tiefe des Fernsehers. Mit der Elektronik misst der X9005C immer noch schmale 3,9 Zentimeter. So lässt sich der Fernseher enganliegend wie ein Bilderrahmen auf der Wand montieren.
Aufhängen erwünscht
Das wird offenbar auch von Sony befürwortet, denn eine entsprechende Halterung findet sich im Lieferumfang. Die Anschlüsse wurden so platziert, dass diese auch erreichbar sind, wenn der Fernseher direkt an der Wand anliegt. Lediglich die analogen Anschlüsse (SCART und Komponenten) sowie der LAN- und optische Audio-Anschluss wären in diesem Fall verdeckt. Die Kühlschlitze wurden nach oben ausgeführt, sodass auch der Kühlkreislauf gewährleistet ist. Wer den Fernseher nicht an der Wand montieren möchte, findet auch zwei Standfüße in Silber im Lieferumfang. Diese können an zwei verschiedenen Positionen montiert werden: Ganz außen rechts und links oder mittig.
Auch unter der Haube wurden einige Anpassungen vorgenommen. So setzt man nun auf ein IPS- statt VA-LCD-Panel. Während der Vorgänger so vor allem mit einem eindrucksvollen Kontrast punkten wollte, soll das neue Panel vor allem durch seine knalligen Farben und gute Blickwinkelabhängigkeit auffallen. Das ist Sony durchaus gelungen, hin und wieder wirken die Farben sogar zu kräftig und leicht überzeichnet. Das lässt sich jedoch nach eigenem Wunsch recht einfach in den Einstellungen korrigieren.

© Michael Leitner
Die 800-Hz-Technologie sorgt weiterhin für flüssige Darstellung, auch bei raschen Bewegungen. Das fällt insbesondere bei Actionfilmen und Sportübertragungen positiv auf, aber auch Videospiele profitieren stark davon. Doch im Vergleich zum Vorgänger hat man den „Weichspüler“-Effekt deutlich reduziert, die Bewegungen wirken realistisch.
Einen leichten Schritt zurück hat man bei der Audioqualität gemacht. Verständlich, denn während die Lautsprecher des Vorgängers einen großen Teil der Front eingenommen haben, werden sie beim X9005C im Gehäuse dahinter versteckt. Eine Design-Entscheidung, die die Audioqualität etwas dämpft. Sony verspricht Raumklang dank vier 7,5-Watt-Lautsprechern, doch der Effekt fällt etwas mau aus. Der Fernseher kann zwar mit einer hohen Lautstärke überzeugen, der Bass sowie der fehlende Raumklang enttäuschen aber. Wer hier Wert auf Kinoklang legt, sollte sich eine vernünftige Heimkinoanlage anschaffen.

© Michael Leitner
Der Wechsel zu Android TV hat sich ausgezahlt, die Oberfläche wirkt deutlich aufgeräumter als zuvor. Das Layout ist Android-TV-typisch in Reihen aufgeteilt. Der Benutzer navigiert so durch seine Apps, Spiele, angeschlossenen Geräte, Einstellungen sowie Fernsehsender. Mehr zu Android TV lesen Sie

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Kampf um Fernbedienung
Mit Googles Cast-Engine hat Sony auch seine proprietären Lösungen weitestgehend aufgegeben und überlässt das Übertragen von Videos, Musik und Bildern der neuen Streaming-Technologie. Diese ist bislang vor allem vom Chromecast bekannt und funktioniert hier ebenso gleich: Der Benutzer tippt das Cast-Symbol in der App an und wählt das Ziel, beispielsweise den X9005C, aus. Der Inhalt wird dann dort wiedergegeben. Eigentlich bietet Google bereits eine ziemlich gute, simple Fernbedienungs-App an, allerdings stellt Sony eine eigene Lösung bereit.

© Michael Leitner
Sony macht leider keinerlei Angaben dazu, welcher Prozessor Android TV antreibt. In den technischen Daten ist lediglich die Rede vom Sony X1, der als Bildprozessor fungiert. Welcher Chip auch immer verantwortlich ist, im Test ging ihm rasch die Puste aus. Die Oberfläche begann des Öfteren heftig zu ruckeln und ließ sich kurzzeitig nicht bedienen. Spiele wie „Daytona Rush“ neigten zum Ruckeln und waren so nur eingeschränkt spielbar.

© Michael Leitner
Die Modelle der X9-Reihe bleiben weiterhin Designerstücke, auch wenn Sony dieses Jahr einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht hat. Weg mit dem unnötigen Schnickschnack wie Webcam, „Social TV“ und protzigen Lautsprechern. Stattdessen werden Android-TV und eine verführerisch dünne Bauweise forciert, die ein noch besseres Panel sowie ein solides Audiosystem beinhalten.
Doch das ansprechende Design hat seinen Preis: 2.499 Euro werden für das 55-Zoll-Modell, den KD-55X9005C, fällig. Das Top-Modell, KD-65X9005C, kostet gar 3.499 Euro. Dafür bekommt man zweifelsohne einen der besten 4K-Smart-TVs. Wer auf den Hingucker-Effekt verzichten kann, sollte sich die Philips PUK7100-Modelle ansehen, die für rund 500 Euro weniger mit ähnlichen Spezifikationen aufwarten können.
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