Handlich mit starkem Innenleben
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© Gregor Gruber

Sony Xperia Z3 Compact im Test: Drei Tage ohne Strom

Sony Xperia Z3 Compact im Test: Drei Tage ohne Strom

Der zunehmende Trend in Richtung große Displays hat dazu geführt, dass heutzutage Handys mit einer Diagonale von 4,6 Zoll schon als Zwerge bezeichnet werden müssen. Dabei hat ein kompaktes Gerät durchaus Vorteile. So kann man es wesentlich angenehmer in den Hosentaschen transportieren und auch die einhändige Bedienung fällt so deutlich leichter und man kann das Handy sicher in der Hand halten. Das Problem an kleineren Androiden war zumeist, dass nicht nur das Gehäuse, sondern auch das Innenleben in Sachen Leistung abgespeckt worden ist. Sony hat diesen Kreis durchbrochen und mit dem Z1 Compact eine kleine Variante seines damaligen Flaggschiffs veröffentlicht, das abgesehen von der Displaygröße und der Auflösung baugleich mit dem großen Spitzenmodell war. Aufgrund verschiedener Produktzyklen wurde beim Z2 die kompakte Version ausgelassen, beim Z3 wurde sie jetzt wieder auf den Markt gebracht. Die futurezone hat sich den Kraftzwerg genauer angesehen.

Das Äußere

In Sachen Design bleibt Sony seiner Linie, die seit dem Z1 nur minimal abgeändert wurde, treu. Wieder dominiert an Vorder- und Rückseite Glas. Die Rückseite ist nicht abnehmbar, die NanoSIM-Karte und wahlweise microSD werden über Einschübe eingesetzt, die mit Abdeckungen geschützt sind. Wie alle anderen Geräte der Z-Serie ist auch das Z3 Compact wasserdicht nach IP68-Standard, also mindestens 30 Minuten bei einer Tiefe von einem Meter. Das Handy verfügt über den für Sony typischen runden Power-Button, Tasten zur Lautstärkeregelung sowie einer Kamerataste.

Mit einer Größe von 127 x 65mm ist das Handy angenehm kompakt. Mit 8,5mm ist es zwar nicht wirklich schlank und sogar etwas dicker als das große Z3, wirkt aber trotzdem nicht klobig. Grund für die Dicke ist der Akku, bei dem Sony offenbar keine Kompromisse eingehen wollte. Die Verarbeitung macht insgesamt einen guten Eindruck, es sind keinerlei Schwachstellen oder ähnliches zu bemerken. Auf die kratzanfällige Bruchschutzfolie an Vorder- und Rückseite verzichtet Sony bereits seit dem Z3, wodurch das Handy auch nach längerer Benutzung in der Regel frei von unschönen Schrammen bleiben dürfte. Die Kanten sind angenehm abgerundet, wodurch das Smartphone gut in der Hand liegt. Die Kamera auf der Rückseite steht nicht vor, genausowenig wie der LED-Blitz. Das Gewicht des Handys fällt mir 129 Gramm ebenfalls nicht negativ auf.

Das Display

Sony setzt beim Z3 Compact auf ein IPS-LC-Display mit einer Auflösung von 1280 x 720 Pixeln. Bei einer Diagonale von 4,6 Zoll kommt man so auf eine Pixeldichte von 319 PPI, tut sich also mit freiem Auge theoretisch zumindest schwer, einen Unterschied zu den Handys jenseits von fünf Zoll und FullHD-Auflösung zu erkennen. In der Praxis hat man mit den 720p ab und an das Gefühl, dass es eine Spur schärfer sein könnte. Um das zu erkennen, muss man allerdings schon sehr genau hinschauen. Ein auffälliges Manko ist die Auflösung im Alltag jedenfalls nicht.

Sony hatte bei früheren Modellen immer wieder Probleme mit seinen LC-Displays, zumeist wegen dem eingeschränkten Betrachtungswinkel, in dem die Anzeige optimal dargestellt wird und der oftmals blassen Farbanzeige. Spätestens bei den neuen Z3-Modellen bemerkt man, dass Sony diese Problematik sehr gut in den Griff bekommen hat. Die Anzeige des Z3 Compact kann in Sachen Farben und Helligkeit ohne weiteres mit anderen High-End-Androiden mithalten.

Das Innenleben und Akkulaufzeit

Im Inneren gleicht das Z3 Compact seinem großen Schwesternmodell in nahezu allen Belangen. Herzstück ist ein Snapdragon 801 von Qualcomm, die QuadCore-CPU ist mit 2,5 GHz getaktet. Für die Grafikdarstellung ist ein Adreno 330 zuständig. Diese Komponenten reichen natürlich aus, Android mehr als flüssig bedienen zu können. In der Praxis fühlt sich das Z3 Compact sogar noch eine Spur flotter an als das große Z3, was an der geringeren Displayauflösung liegen könnte, die auch weniger Rechenleistung erfordert. Diesen Eindruck unterstützt auch der AntuTu-Benchmark. Das Z3 Compact platziert sich dort an der Spitze aktueller Handys, noch vor dem neuen HTC One M8.

Der Akku des Z3 Compact hat eine Kapazität von 2.600 mAh, was für ein Display dieser Größe ein recht ordentlicher Wert ist. Das merkt man auch in der Praxis deutlich. Selbst bei starker Nutzung kommt man mit dem Z3 Compact locker über zwei Tage, ohne an die Steckdose zu müssen. Hält man sich tagsüber meistens in WLAN-Netzen auf und schaltet das Display nicht sehr oft ein, kommt man mit dem Z3 Compact auch schonmal auf über drei Tage ohne Stromversorgung durch. Im Vergleich mit anderen aktuellen Smartphones könnte man das nahezu als sensationell bezeichnen. Aktiviert man eine der zahlreich vorhandenen Energiespareinstellungen, hält der Akku noch eine Spur länger.

Die Kamera und Software

Sony hat im Z3 Compact die gleiche Kameralinse sowie den gleichen Sensor eingebaut, wie im großen Z3. Der Bildsensor weist eine Größe von 1/2.3 Zoll auf und löst mit maximal 20,7 Megapixel auf. Im Vergleich zum Vorgänger ist das Objektiv eine Spur weitwinkeliger geworden. Die Kamera schafft es bei guten Lichtverhältnissen zu beeindrucken und bei schwierigen Bedingungen trotzdem scharfe Fotos zu erzeugen. Die Farben der Fotos sind in der Regel eher natürlich und nicht übersättigt, was in den meisten Situationen als angenehm und nicht als störend empfunden wird. Wie bei den anderen Z-Handys fotografiert auch das Z3-Compact im Automatikmodus standardmäßig nicht in der vollen Auflösung, sondern mit fünf Megapixel. Das hat den Vorteil, dass die Bilder nicht übermäßig viel Speicherplatz benötigen und dass ein verlustfreier, digitaler Zoom vorhanden ist. Will man mit den vollen 20 Megapixel fotografieren, muss man in den manuellen Modus wechseln, wo auch weitere Einstellungen wie Belichtungszeit oder andere Korrekturen vorgenommen werden können.

Zusätzlich gibt es noch einige mehr oder weniger sinnvolle Foto-Modi, wie etwa einen Augmented-Reality-Modus, wo man virtuelle Objekte wie Dinosaurier durch das Bild laufen lassen kann. Die Option Sound Photo ermöglicht es, beim Fotografieren auch gleichzeitig Geräusche aufzuzeichnen, was man unter anderem schon von Samsung-Phones kennt.

Wie das große Z3 kommt auch das Compact mit Android in der Version 4.4.4 (KitKat). Ein Update auf das neue Lollipop hat Sony ebenfalls schon versprochen. Wie bei allen Xperia-Geräten ist Sonys hauseigener Launcher vorinstalliert. Dazu gibt es einige Apps, wie etwa eine Galerie-, Video- und Musik-App. Auch der AVG-Antivirus und Garmins Navi-App sind vorinstalliert. Insgesamt bewegt sich Sony in Sachen Bloatware an der oberen Grenze des Erträglichen.

Wie die anderen Z3-Geräte wird auch das Z3 Compact Remote Play in Verbindung mit der PlayStation 4 unterstützen. Damit kann man PS4-Spiele wahlweise auf das Handy-Display streamen, wenn man sich im gleichen Netzwerk befindet. Wie viel Sinn es in der Praxis wirklich macht, PS4-Spiele auf dem kleinen Display zu spielen, ist zumindest fraglich. Bislang ist die Funktion in Europa noch nicht verfügbar.

Fazit

Das Sony Xperia Z3 Compact hält genau das, was es verspricht und bietet High-End-Hardware bei kompakten Abmessungen. Sony geht keine Kompromisse in Sachen Leistung und vor allem nicht beim Akku ein, was dazu führt, dass das Z3 Compact derzeit wohl zu den Androiden mit der längsten Akkulaufzeit überhaupt zählt. Gleichzeitig ist es eines der stärksten Vertreter seiner Klasse. Da besonders der Akku immer wieder ein Faktor ist, der besonders vielen Smartphone-Nutzern am Herzen liegt, könnte das Z3 Compact viele Freunde finden.

Das Xperia Z3 Compact ist ab sofort in den Farben Weiß, Schwarz, "Meergrün" und "Mandarinrot" für 499,- EUR (UVP) erhältlich. Alle technischen Details des Handys kann man direkt bei Sony nachlesen.

Vergleichbare Geräte gibt es derzeit nur wenig, am ehesten könnte man Samsungs Galaxy Alpha (futurezone-Test) als mögliche Alternative nennen, das allerdings mit 699 Euro (UVP) wesentlich mehr kostet. Als einziges High-End-Phone mit derart kompakten Abmessungen ist sonst lediglich Apples iPhone 6 (futurezone-Test) zu nennen.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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