Creative Sound BlasterX G5
Creative Sound BlasterX G5
© Gregor Gruber

Sound BlasterX G5: USB-Soundkarte für besseren Headset-Ton

Sound BlasterX G5: USB-Soundkarte für besseren Headset-Ton

Creative verspricht auf der Website für die Sound BlasterX G5 die „ultimative Klangleistung beim Gaming - ob für Ihren PC oder für die Gamingkonsole.“ Zumindest vom Preis ausgehend kann man sich eine hohe Klangleistung erwarten: Die externe Soundkarte kostet nämlich 150 Euro (UVP).

Die G5 hat in etwa die Dimensionen eines größeren Akkupacks, wiegt aber weniger. Die Stromversorgung erfolgt per Micro-USB-Anschluss. Wird die G5 am PC oder der PS4 genutzt, kommt auch das Audiosignal so zu der externen Soundkarte. Die Xbox One und andere Geräte werden über einen Line/Optical In-Anschluss angesteckt.

Der normal große USB-Anschluss an der Rückseite dient dazu um ein anderes USB-Gerät anzuschließen, wie etwa Tastatur, Maus oder Controller. Die Stromabgabe beträgt maximal 100 mAh, was nicht reicht um das Smartphone schnell zu laden, aber um den PS4-Controller mit Strom zu versorgen.

Virtueller Surround

Die Audio-Ausgabe erfolgt über einen 3,5mm-Klinkenstecker (4-polig) oder über den Line/Optical Out-Anschluss. In beiden Fällen ist die Ausgabe nur in Stereo. Dennoch bewirbt Creative die G5 als „portable Soundkarte mit 7.1 HD-Audio“.

Wie auch bei den meisten Surround-Sound-Gaming-Headsets ist damit ein virtueller 7.1-Klang gemeint. Das eingehende Signal wird durch den SB-Axx1-Multicore-Chipsatz in den virtuellen Surround Sound umgewandelt und als 24-Bit/192 kHz-Signal (bis zu 120 dB) ausgegeben.

Wem das nicht laut genug ist, kann über den seitlichen Schiebeschalter an der G5 den Kopfhörerverstärker aktivieren. In der Normaleinstellung sind es 32 bis 150 Ohm, in der hohen Einstellung 150 bis 600 Ohm.

Anschließen

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Das Einrichten der G5 am PC ist simpel: Per mitgeliefertem USB-Kabel an PC oder Notebook anschließen und die gewünschten Kopfhörer einstecken. Das ein Meter lange USB-Kabel reicht gerade mal für den Anschluss an PC oder Notebook. Soll die G5 auf der PS4 eingesetzt werden, sollte gleich ein längeres Micro-USB-Kabel dazugekauft werden.

Bei Headsets mit mehrpoligen 3,5mm-Klinkenstecker reicht das Anstöpseln im Kopfhöreranschluss, damit auch die Mikrofon-Eingabe funktioniert. Für ältere Headsets mit zwei Steckern oder wenn ein Extra-Mikrofon genutzt wird, hat die G5 einen separaten Mikrofon-Eingang. USB-Headsets können nicht mit der G5 genutzt werden.

Das große Drehrad an der Front der G5 dient zur Lautstärkenregelung. Diese ist angenehm feinfühlig. Die Oberfläche des Rads ist etwas glatt. Hier hätte Creative ein raues oder texturiertes Material verwenden sollen, damit auch in der Hitze des Gefechts schnell gedreht werden kann.

Software

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Die G5 kann zwar Out-of-the-Box genutzt werden, allerdings macht das wenig Sinn. Erst mit der passenden Software am PC kann ausgewählt werden, welche drei Profile auf der G5 gespeichert werden. Die Profile werden über eine Taste an der G5 durchgeschaltet.

In der Software stehen mehrere allgemeine Profile zur Auswahl, sowie zwei spezifische Profile für die Call-of-Duty-Serie und The Witcher. Jedes Profil kann angepasst und gesondert abgespeichert werden. Die einfache Anpassung enthält fünf zuschaltbare Effekte, die auf einer Skala von 0 bis 100 regelbar sind. Diese sind Surround (soll den Rundum-Effekt verstärken), Crystalizer (soll die Klarheit des Klangs erhöhen), Bass, Smart Volume (soll die Lautstärke auf ein konstantes Niveau regeln) und Dialog Plus (soll die Sprachausgabe verbessern).

Wer in die Tiefe gehen will, kann für jedes Profil die Equalizer-Einstellungen ändern oder aus mehreren Presets wählen.

Sind die Profile auf den drei Plätzen der G5 gespeichert, bleiben sie auch dort. Die G5 kann dann abgesteckt, auf anderen Notebooks ohne der Software oder auf Konsolen mit den abgespeicherten Profilen genutzt werden.

Wenig Unterschiede

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Da die G5 ein dediziertes Gaming-Produkt ist, habe ich es mit Gaming-Headsets getestet. Die aktuellen Gaming-Headsets vertritt das CreativeSound BlasterX H7(160 UVP), das sowohl mit USB als auch mehrpoligen 3,5mm-Klinkenstecker angesteuert werden kann. Für die älteren Headsets geht das AKG GHS 1 ins Rennen, das getrennte Klinkenstecker für Kopfhörer und Mikrofon hat. Getestet wurde auf einem älteren Gaming-Notebook mit der üblichen Realtek HD-Onboard-Soundkarte.

Der große Wow-Effekt bleibt aus. Wird das H7 per USB direkt am Notebook angesteckt, klingt der virtuelle Surround Sound beim Gaming etwas besser, als über die G5. Immerhin: Der virtuelle Surround Sound per G5 funktioniert relativ gut. 7.1 ist zwar nicht klar heraushörbar, die Klangquelle kann aber vorne und hinten, jeweils links und rechts, akustisch zugeordnet werden.

Wird das H7 direkt per 3,5mm-Klinkenstecker ans Notebook angesteckt, ist der Sound weniger klar und einzelne Geräusche unterscheiden sind weniger deutlich voneinander. Je nach Spiel ist das Ausbleiben des virtuellen Surround-Sounds kein großer Verlust: Bei Shootern wie Call of Duty, bei denen der Spieler sehr nahe am Geschehen ist, ist es sowieso immer laut. Bei Games mit größeren Spielewelten, wie etwa Open World-Spielen, macht es mehr Sinn.

Upgrade für alte Headsets

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Der Grund für den geringen Unterschied: Das H7 ist, wie viele aktuelle 7.1-USB-Headsets, mit einem eigenen Signalwandler ausgestattet. Die Software und Audioprofile sind dieselben wie für die G5. Es gilt: Je besser und aktueller das Headset ist, das verwendet wird, desto weniger Sinn macht die G5 für PC-Gaming.

Beim AKG GHS 1 war der Unterschied mit der G5 stärker hörbar. Der Klang hat mehr Volumen, die hohen Töne sind klarer und pointierter. Aber auch hier ist die Verbesserung nicht so dramatisch, wie man es von einem 150 Euro teuren Gadget erwarten würde.

Cheat-Knopf für Multiplayer

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Die G5 will noch mit einem anderen Feature punkten: der Scout Mode. Dieser wird per Tastendruck am Gerät aktiviert und soll Schritte lauter machen, um etwa in Multiplayer-Shootern Schritte von Gegnern zu hören.

Der Scout Mode macht alle leisen Geräusche lauter, inklusive Hintergrundmusik und Schussgeräusche in der Entfernung. Das ist mehr irritierend als hilfreich. Auch die „nahen“ Geräusche werden teilweise mitverstärkt. Feuert man die virtuelle Waffe ab, ist das im Scout Mode auf einmal um ein vielfaches lauter, was unangenehm sein kann.

Besserer Sound auf der PS4

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Auf der PS4 kann die G5 glänzen. Der Sound-Output der Spielkonsole bei USB-Headsets ist oft zu leise und meist so, dass die Headsets nicht richtig ausgereizt werden. Das gilt auch für das H7, wenn es per USB mit der Playstation 4 verbunden wird.

Ist die G5 dazwischen gesteckt, gewinnt der Klang an Volumen und wird klarer. Durch die Extra-Lautstärkenregelung an der G5 kann der Sound ausreichend laut aufgedreht werden – auch ohne die High-Einstellung des Gains.

Auch bei Voice Chats auf der PS4 hilft die externe Soundkarte. Die Profile können so bearbeitet werden, das Stimmen deutlicher zu hören sind. So muss man nicht die Lautstärke des Spiels allzu sehr reduzieren, um noch die Mitspieler im Squad vernünftig hören zu können.

Aber auch wenn die G5 für die PS4 genutzt werden soll, ist ein PC notwendig. Die drei Standard-Profile sind für die meisten Games nur bedingt geeignet und müssen über die PC-Software geändert werden. Bei den Standard-Profilen ist der virtuelle Surround-Effekt zu hoch, wodurch der Klang etwas hohl und distanziert klingt. Auch ist der Bass bei den Profilen nicht stark genug ausgeprägt für actionreiche Games. Für die meisten Spiele (und nicht nur Shooter) auf der PS4 und PC ist das Call of Duty-Profil gut geeignet.

Fazit

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Warum sollte ein Gamer 150 Euro für eine externe USB-Soundkarte zahlen, wenn er um 160 Euro das Sound BlasterX H7 Headset bekommt, dass im Grunde dieselbe Leistung bringt? Möglicherweise, weil er sehr an seinem analogen Headset hängt und keine Soundkarte im PC hat, die den Klang dafür vernünftig aufbereiten kann. Oder er spielt oft auf fremden PCs und will seinen, für sich angepassten Klang, immer dabei haben – wobei dieses Szenario noch unwahrscheinlicher als das erste ist.

Am meisten Sinn macht die G5 für mich auf der PlayStation 4. Der mäßige USB-Sound-Output der PS4 nervt mich schon lange genug, dass ich mir die Investition von 150 Euro, um dieses Problem zu beheben, durchaus vorstellen kann.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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