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Spykee: WLAN-Spionageroboter im Test

Simples Lego war gestern: In den Kinderzimmern der Internet-Generation müssen die Spielzeuge schon fernsteuerbar sein und im Idealfall über einen drahtlosen Internetanschluss verfügen. Der Bausatz für den Spykee-Roboter (199 Euro) ist so ein Spielzeug, das nicht nur für die Jungen unter uns interessant sein könnte. Mit dem ferngesteuerten Roboter lassen sich Bilder und Videos aufzeichnen und live über WLAN an einen Computer übertragen, entweder im lokalen Netzwerk oder auch über das Internet. Zusätzlich können MP3-Dateien abgespielt und Voice-Over-IP-Telefonate geführt werden.

Erster Eindruck und Zusammenbau
Der Spykee wird als Bausatz ausgeliefert, mit welchem man dem Roboter eine völlig individuelle Gestalt verleihen kann. Dabei sind drei Bauweisen vorgegeben, neben dem „klassischen“ Roboter-Aussehen kann man den Spykee als Skorpion oder Mondfahrzeug auftreten lassen. Grundlage ist dabei immer das Fahrgestell mit den Rollen, auf welchen sich der Spykee vorwärts bewegt. Um seine Umgebung auch wahrnehmen zu können, verfügt der Roboter über eine Webcam samt Mikrofon, die Bilder und Videos mit einer Auflösung von 320 x 240 Pixel aufnimmt. Dank einer kleinen Leuchte, direkt bei der Kamera, ist der Spykee auch für schlechte Lichtverhältnisse ausgerüstet.

Für den Test wurde der Spykee im Standard-Roboter-Design zusammengebaut. Diese Entscheidung ist natürlich nie endgültig – der Roboter kann immer wieder auseinander genommen und neu zusammengesetzt werden.

Das Zusammenbauen verlief ohne größere Zwischenfälle, durch die großzügig bebilderte Anleitung stellt der Aufbau auch für wenig geübte Bastler kaum Schwierigkeiten dar. Auch Kinder (laut Herstellerangaben ab acht Jahren) können sich so ans Zusammensetzen wagen. Der Artikelbeschreibung zufolge muss der Anwender rund 1,5 Stunden in den Zusammenbau investieren.

WLAN und Lautstärke
Gesteuert wird das Ganze über eine WLAN-Schnittstelle. Mit jener kann man den Roboter via Ad-Hoc-Netz direkt mit dem Computer verbinden, oder aber auch einen Router dazwischen schalten. Letzteres war im Test nicht problemlos möglich, so riss die Verbindung über den Router regelmäßig ab. Die Ad-Hoc-Verbindung über WLAN klappte hingegen beim ersten Versuch. Nach Abfrage von Username und Passwort kann der Roboter auch schon direkt über den Computer bedient werden.

Die Steuerungsoberfläche der beigelegten Software bedarf kaum Erklärungen, die Bedienung ist intuitiv und innerhalb kürzester Zeit sind alle Funktionen auffindbar. Bewegungen werden entweder mittels Mauszeiger, Cursortasten oder wahlweise auch mittels eines Gamepads eingegeben. Das funktioniert flüssig und schon nach kurzer Eingewöhnungsphase kann man den Roboter souverän durch seine Umgebung manövrieren. Darüber hinaus können voreingestellte Soundeffekte (Alarm, Bombe, Laser, oder auch typische Robotergeräusche) abgespielt werden. Auch eigene Soundeffekte können integriert werden. Außerdem können MP3-Dateien über den Lautsprecher des Roboters abgespielt werden. Zum Musikhören wird man den Spykee wohl trotzdem nur im äußersten Notfall verwenden – die Tonqualität ist am ehesten mit der eines kleinen Netbooks zu vergleichen. Immerhin ist der Spykee wohl einer der wenigen MP3-Player, der auch gleich ferngesteuert das Tanzbein schwingen kann.

Was für den Spionageeinsatz weniger förderlich erscheint, ist die hohe Lautstärke, mit der sich der Spykee bewegt. Überhören kann man die Figur, die in der Roboter-Form rund 30 Zentimeter hoch ist, nicht wirklich. Dafür ist in erster Linie der Antriebsmotor verantwortlich.

Fazit: Eine Spielerei
Der Spykee kann sehr viel Spaß machen. Das Zusammenbauen bis hin zum Bedienen des kleinen Kerls fasziniert im ersten Moment wohl nicht nur die Jüngsten unter uns.

Abgesehen vom Spaß-Faktor ist der Spykee aber nur bedingt einsetzbar. Für den Betrieb als Überwachungskamera existieren preisgünstigere Alternativen und auch Geräte für VOIP kann man sich durchaus handlicher vorstellen.

Da die Spykee-Software aber quelloffen gehalten wurde, hat sich mittlerweile auch eine rege Community gebildet, die den Roboter mit allerlei alternativer Software versorgt. So existieren inzwischen auch Apps, um den Roboter über iPhones oder Android-Smartphones bedienen zu können. Zweiteres wurde auch im Rahmen des Tests ausprobiert und funktionierte problemlos.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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