Sorgenkind

T-Mobile kämpft in USA mit Gegenwind

Auf dem einstigen Boommarkt USA kämpft der deutsche Branchengigant seit einiger Zeit mit Gegenwind. T-Mobile USA tritt derzeit mit rund 33 Millionen Kunden auf der Stelle, während die großen Konkurrenten wie AT&T mit exklusiven Handys und kleinere Anbieter mit Discount-Preisen neue Kunden gewinnen. Mit 16 Milliarden Euro erwirtschaftet die Telekom dort immer noch ein Viertel ihres Konzernumsatzes.

Telekom-Vorstandschef Rene Obermann und der neue US-Chef Philipp Humm werden kommende Woche in New York ihre Ziele für die kommenden 18 Monate präsentieren, berichtet Reuters. Die Qualität des eigenen Netzes soll zur zentralen Werbebotschaft werden. Daneben werde die Firma versuchen, mit besonders günstigen Smartphones zu punkten.

3G-Netz als 4G beworben

In den vergangenen Wochen bewarb T-Mobile das US-Netz bereits mit dem Begriff "4G", da es schneller als das der Konkurrenz sei. Dabei handelt es sich freilich um Marketinggetöse, denn von der eigentlichen 4G-Technologie LTE kann bisher bei keinem US-Anbieter die Rede sein. Auch T-Mobile setzt immer noch auf herkömmliche 3G-Technologien wie HSPA und HSPA+. Angespornt von der Werbekampagne mussten die Netzrivalen jedoch nachziehen und schmücken sich nun ebenfalls mit dieser Bezeichnung.

Nach Ansicht von T-Mobile USA dürfte das eigene Handynetz zwar noch mindestens zwei Jahre für alle erdenklichen Internet-Spielereien auf dem Handy ausreichen, doch spätestens dann muss auf LTE umgestellt werden. Da das in einem so großen Land wie den USA langwierig und teuer ist, muss der Startschuss bald fallen - die Telekom geht intern von 2011 aus.

Kooperation mit Sprint bei LTE

Um die Kosten zu senken, könnte T-Mobile sich etwa mit Rivalen wie dem drittgrößten Anbieter Sprint zusammentun, der vor ähnlichen Problemen steht. Aber bei einer Partnerschaft werden nicht nur die Kosten, sondern auch der Umsatz geteilt, erläutert ein Telekom-Insider. Deshalb sei diese Lösung nicht so attraktiv. Vielmehr herrsche im Vorstand die Ansicht vor, dass T-Mobile den Ausbau allein stemmen solle.

Um aus eigener Kraft zu wachsen, braucht die US-Tochter aber neue Funkfrequenzen. Die hat der Netzbetreiber Clearwire zu bieten und will sie eigentlich auch verkaufen. Doch Rivale Sprint hält die Mehrheit an Clearwire und dürfte kein Interesse daran haben, dem missliebigen Konkurrenten T-Mobile zu helfen.

Eine weitere Option wäre eine Partnerschaft mit dem US-Hedgefonds Harbinger. Dessen Chef Philip Falcone hält die Telefonbranche seit einiger Zeit mit seinen Plänen für ein vollkommen neues US-Hochgeschwindigkeitsnetz in Atem, für das er zwei Milliarden Dollar eingesammelt hat und noch weitere sechs Milliarden Dollar braucht. Ein Einstieg wäre riskant, sagt Pauls.

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(futurezone/Reuters)

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