Thomas Kicker, CCO von T-Mobile bei der Vorstellung des Wie-ich-will-Prinzips
Thomas Kicker, CCO von T-Mobile bei der Vorstellung des Wie-ich-will-Prinzips
© T-Mobile

Smartphone

"T-Mobile-Neustart ist sehr positiv angekommen"

Seit über zehn Jahren ist Thomas Kicker ein Teil von T-Mobile Austria. Dabei kann er auf eine bereichsübergreifende Karriere zurückblicken. Mit dem Jahreswechsel 2013/2014 hat Kicker neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer Business auch die Geschäftsführerrolle für den Bereich Privatkunden übernommen und berichtet damit direkt an den CEO von T-Mobile Austria Andreas Bierwirth.

Im Interview mit der futurezone spricht er über den futurezone-Award-Gewinner in der Kategorie Smartphone, aufstrebende chinesische Smartphone-Hersteller, den Relaunch von T-Mobile und erklärt, warum kein jähes Ende der SIM-Karten zu erwarten ist.

futurezone: Der Gewinner beim futurezone Award in der Kategorie Smartphone heißt Samsung Galaxy S5. Wie ist denn das S5 bei T-Mobile Kunden angekommen?
Thomas Kicker: Unsere Kunden und auch ich sind begeistert vom Samsung Galaxy S5. Es gehört zu unseren bestverkauften Smartphones und bietet einzigartige Funktionen für Privat- und Business-Kunden. Im privaten Umfeld wird es vor allem wegen seiner Leistung und der guten Kamera geschätzt. Aber auch bei unseren Geschäftskunden kommt das Handy in Kombination mit Samsung Knox, mit dem man den privaten vom beruflichen Teil trennen kann, sehr gut an. Für mich persönlich hat sich der Ultra-Energiesparmodus als sehr nützlich herausgestellt. Da ich ständig erreichbar sein muss, kann ich auch einmal das Netzteil zuhause oder im Büro liegen lassen und komme mit den wichtigsten Funktionen durch den restlichen Tag.

In Zukunft wird vermehrt hochwertige aber preiswerte Konkurrenz - vor allem aus China - am Smartphone-Markt mitspielen. Man denke nur an OnePlus One oder Xiaomi. Wird T-Mobile in Zukunft auch solche Smartphone anbieten?
Einerseits gibt es die Operator-Hardware, die umfangreich getestet wird und die wir auch servicieren. Daneben existiert noch der offenen Markt. Zwischen diesen beiden Kategorien gibt es schon Qualitätsunterschiede. Insofern glaube ich, dass die Hardware gewissen Qualitätskriterien entsprechen muss, dass wir sie anbieten. Außerdem sehen wir bei den Kunden eine hohe Markenaffinität, besonders zu iPhones, Samsung, Sony, Microsoft oder LG. Die chinesischen Hersteller sehe ich aktuell jetzt weniger relevant für unser Portfolio. Wenn aber gleichwertige Hardware plötzlich günstiger zu haben ist, muss man sich das natürlich ansehen.

Mitte September hat T-Mobile ein völlig neues Konzept der Tarifgestaltung präsentiert und dies unter anderem als "Neustart" bezeichnet. Wie wurde denn dieser Relaunch aufgenommen?
Die Umstellung der Tarifmodelle war ein ganz wichtiger Moment in der Unternehmensgeschichte. Mit viel Mut haben wir die neue Werbelinie gestartet, die Shops umgebaut und die Webseite neu gestaltet. Das war sicher ein Wagnis, aber die ersten Marktforschungsergebnisse zeigen, dass die Umstellung sehr, sehr positiv angekommen ist. Also wir sind wirklich glücklich, wie das verlaufen ist. Der Start war erfolgreich. Aber jetzt liegt es an uns, dass wir die positive Dynamik mitnehmen und das "Wie-ich-will-Prinzip" auch entsprechend übersetzen.

Wie sehen die nächsten Ziele nach diesem Neustart aus?
Natürlich planen wir schon wieder unsere nächsten Projekte. Der Neustart ist kein abgeschlossenes Projekt und so gilt zurzeit noch das "Wie-ich-will-Prinzip" verständlicher zu machen. Wir schauen, wo es noch Unstimmigkeiten gibt und wo wir noch mehr Aufklärungsarbeit leisten müssen. Dieser Launch war der Start für eine neue Ära und die muss sich jetzt schön langsam manifestieren.

Durch den "Wie ich will"-Neustart wurden alle T-Mobile-Produkte neu gestaltet. Einzig das HomeNet-Angebot ist davon unberührt geblieben. Wieso eigentlich?
HomeNet ist eines unserer wichtigsten Produkte, wo wir auch eine völlig neue Kategorie aufgemacht haben. Wir bieten mobiles WLAN wo und wann immer man will und das alles mit LTE. Im Fokus dabei stehen vor allem Gebiete, in denen die alten Festnetzleitungen keine entsprechenden Übertragungsraten erreichen. Genau dort ermöglicht unsere Plug-and-Play HomeNet-Box eine Internetverbindung mit LTE-Geschwindigkeit.

Wie ist T-Mobile für die Zukunft des Smart-Homes aufgestellt?
Das ist natürlich eine ganz zentrale Angelegenheit für uns. Der Deutsche-Telekom- Konzern hat ja mit Qivicon ein Tochterunternehmen, das in diesem Bereich schon sehr weit ist und mittlerweile mit vielen namhaften Hersteller, beispielsweise Miele, Samsung oder Philips zusammenarbeitet. Das heißt die Geräte dieser Hersteller lassen sich über eine Schnittstelle mit dem Smart-Home-Hub von Qivicon verbinden.

Ab Anfang kommenden Jahres sollen in Österreich neue virtuelle Anbieter an den Start gehen. Wie sehen Sie den neuen Mitbewerbern entgegen?
Man muss den Mobilfunkmarkt sehr segmentiert betrachten. Es gibt Kunden, die ein Gesamtpaket mit all den Serviceleistungen bevorzugen und es gibt welche, die wollen sich ihre Mobilfunkprodukte einzeln zusammenstellen. Die virtuellen Anbieter sind eine Ergänzung am Markt, wodurch ein gewisses Segment bedient wird.

Startet T-Mobile etwa auch mit einem eigenen virtuellen Anbieter?
Nein. Mit Telering haben wir ja bereits eine Zwei-Marken-Strategie. T-Mobile ist insbesondere mit dem Re-launch auf Bestandskundenorientierung und neuen Wegen aus. Telering ist nach wie vor auf der Preiswert-Schiene gut unterwegs. Im Gegensatz zu virtuellen Anbietern, ist Telering nicht nur eine SIM-Karte, die man sich irgendwo besorgt, sondern eben auch ein maßgeschneidertes Angebot mit der passenden Hardware. Außerdem verfügt Telering über eine entsprechende Outlet-Struktur und zusätzlich haben wir in den T-Mobile-Shops auch eigene Telering-Corners.

Wie ist die Sicht eines Mobilfunkanbieters auf den Tablet-Markt? Ist der Tablet-Markt überhaupt relevant für einen Mobilfunkanbieter?
Ganz ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, warum wir nicht stärker auch als Tablet-Anbieter wahrgenommen werden. Wir bieten vielleicht nicht vierzig verschiedene Tablets an. Aber wir haben Profis, die aus all den verfügbaren Tablets die besten aussuchen und daraus kombinierte Pakete schnüren, etwa mit einer SIM-Karte oder mit dem HomeNet. Wir setzen nach wie vor auf Tablets und hoffen, dass wir als Operator stärker als Tablet-Kanal wahrgenommen werden.

Bei den neuen iPads versucht sich Apple mit einer eigenen programmierbaren SIM-Karte. Manche meinen, damit sei das Ende der klassischen SIM-Karte eingeläutet. Wie lange werden wir noch SIM-Karten benötigen?
Für die Sicherheit ist die physische SIM-Karte nicht so einfach ersetzbar. Denn die SIM-Karte stellt gemeinsam mit dem Secure Element ein zentrales Sicherheitsfeature für Kunden und Mobilfunkanbieter dar.

Heißt das, dass in Zukunft der SIM-Karte vielleicht sogar eine größere Rolle in Sachen Sicherheit zukommen könnte?
Die SIM-Karte mit dem Secure Element ist definitiv ein zentraler Datenbündelungspunkt, den man nicht so einfach ersetzen kann. Die China Mobile experimentiert bereits mit einer Soft-SIM. Dabei gibt es allerdings Sicherheitsbedenken. Ob das bei uns auch kommen wird, ist unklar. Dafür müssten die Sicherheitsrichtlinien unseren hohen Ansprüchen entsprechen und das wird wohl noch einige Zeit dauern.

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