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Konkurrenz

Tablet-PCs: Amazon will Apple herausfordern

Die Hinweise auf einen eigenen Tablet-Computer von Amazon verdichten sich. Nach Informationen des Wall Street Journal vom späten Mittwoch (Ortszeit) soll der iPad-Rivale noch vor Oktober auf den Markt kommen. Das Gerät habe einen 9 Zoll (etwa 23 Zentimeter) großen Bildschirm und laufe mit dem Betriebssystem Android von Google, zitierte die Zeitung eingeweihte Personen. Anders als das Apple iPad 2 soll das Amazon-Tablet aber keine Kamera besitzen.

Amazon würde sich damit in eine lange Liste von Herstellern einreihen, die mit ihren schlanken Rechnern dem unumstrittenen Tablet-Marktführer Apple Konkurrenz machen wollen. Allerdings besitzt der weltgrößte Online-Händler Amazon mit seiner riesigen Kundengemeinde eine enorme Durchschlagskraft. Bereits im boomenden Geschäft mit Online-Musik und -Videos tritt Amazon gegen Apple an. Die beiden Konzerne haben schon mehrere Schlagabtausche hinter sich, im März wurde das Versandhaus von Apple aufgrund des Begriffes „App Store“ geklagt. Apple-CEO Steve Jobs hat sich außerdem öffentlich über Amazons E-Book-Reader Kindle lustig gemacht und gemeint, dass ohnehin wenig Menschen lesen und ein Multifunktionsgerät wie das iPad den E-Readern deutlich überlegen sei.

Freund und Feind
Sarah Rotman Epps, Analystin von Forrester Research, erklärt gegenüber dem Wall Streeet Journal, dass Apple und Amazon gleichzeitig Freund und Feind seien. Einerseits sind sie auf die gegenseitige Partnerschaft angewiesen (Amazon verkauft seine E-Books etwa über eine eigene Kindle-App im iTunes Store), gleichzeitig herrscht aber auch ein bitterer Konkurrenzkampf um Kunden und Profit.

Bereits seit Monaten wird über ein Amazon-Tablet spekuliert. Firmenchef Jeff Bezos selbst machte entsprechende Andeutungen. Allerdings dürfte Amazon das Gerät kaum selbst bauen. Auch Apple lässt seine Erfolgsprodukte bei asiatischen Auftragsfertigern vom Band laufen.

Amazon hat Erfahrung mit schlanken Rechnern. Mit seinem Lesegerät Kindle beherrscht Amazon das Geschäft mit elektronischen Büchern. Laut „Wall Street Journal“ sollen noch in diesem Quartal zwei neue Kindle-Modelle herauskommen - eines mit berührungsempfindlichem Bildschirm und eines als verbesserte Version des klassischen Geräts mit seinem speziellen E-Ink-Bildschirm; vom Schriftbild her kommt dieser nahe an gedruckte Buchseiten heran und verbraucht dabei kaum Strom.

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