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Spiegelreflexkameras

Test: Nikon D800 versus Canon 5D Mark III

Die ewigen Streithähne um die Marktführerschaft bei Spiegelreflexkameras, Nikon und Canon, schicken ihre neuesten Modelle in einen direkten Konkurrenzkampf. Sowohl die Nikon D800 als auch die Canon 5D Mark III nutzen einen Vollformatsensor und sind die "kleinen" Profi-Kameras. Mit 2900 bzw. 3300 Euro sind sie zwar immer noch in der gehobenen Preisklasse, für Foto-Enthusiasten und berufliche Fotografen aber gleichermaßen interessant und eine Alternative zu den noch teureren Spitzenmodellen der beiden Anbieter.

Das Duell dieser Kameraklasse ist eine Neuauflage einer alten Fehde. Der Vollformat-Kampf fand bereits 2008 statt, zwischen der Nikon D700 und Canon 5D Mark II. Aus dem Streit ging die 5D Mark II aufgrund ihrer FullHD-Videoaufnahme-Funktion, dem guten Rauschverhalten bei hohen ISO-Werten und der für Studioaufnahmen wichtigen, höheren Megapixel-Anzahl hervor. Die D700 war dennoch beliebt und wurde aufgrund ihrer guten Geschwindigkeit und des besseren Autofokus gelobt. Beim jetzigen Duell ist das Rennen um die beste, halb-professionelle Vollformat-Kamera deutlich knapper. Nikon hat mit der D800 nicht nur auf-, sondern bei den Megapixeln sogar überholt, während Canons 5D Mark III auf den ersten Blick nur wenig Neuerungen bietet. Die futurezone hat die beiden Modelle ausführlich getestet und verglichen.

Ausstattung
Nikon: Die Nikon D800 hat einen Vollformat-Sensor mit stolzen 36,3 Megapixel. Im Gegensatz zur Mark III ist ein Blitz zum Aufklappen integriert. Anwender müssen sich nicht zwischen SD- und Compact-Flash-Speicherkarten entscheiden, die D800 ist mit beiden Slots ausgestattet. So kann man etwa RAW-Aufnahmen auf einer Karte und JPEGs auf der anderen abspeichern, eine Sicherheitskopie einer Karte anfertigen oder etwa Fotos und Videos trennen. Neben einem Mini-HDMI-Ausgang, über den Full-HD-Videos auch unkomprimiert an einen externen Rekorder durchgeschleift werden können, ist noch eine USB 3.0-Schnittstelle vorhanden, um die Fotos - ein JPEG hat bis zu 15MB (RAW bis zu 50MB) - auch schnell genug transportieren zu können. Dazu gibt es einen Kopfhöreranschluss und einen Mikrofoneingang (3,5mm-Klinke).

Der  Spiegelreflex-Sucher verspricht eine 100 Prozent Bildfeldabdeckung. Im Sucher lassen sich noch eine Reihe zusätzlicher Funktionen einblenden, wie etwa eine zweiachsige Wasserwaage.

Der LCD-Monitor an der Rückseite hat eine Displaydiagonale von 3,2 Zoll und stellt 921.000 Bildpunkte dar. Eine transparente Schutzabdeckung ist im Lieferumfang enthalten. Die Helligkeit des Displays ist bei hellem Umgebungslicht im Freien akzeptabel, jedoch nicht perfekt. Die Helligkeit kann entweder manuell oder automatisch geregelt werden.

Canon: Die 5D Mark III hat einen CMOS-Vollformat-Sensor mit 22 Megapixel. Auf einen internen Blitz wird verzichtet. Zum Speichern der Bilder und Videos ist ebenfalls ein Dual-Slot für eine Compact-Flash-Karte und eine SD-Karte vorhanden. Es gibt einen HDMI-Ausgang und einen 3,5mm-Klinken-Mikrofoneingang. Über einen Kopfhörerausgang kann der Ton bei der Videoaufnahme kontrolliert werden. Die Aufnahmen können von der Kamera zum Computer über einen USB 2.0-Anschluss transferiert werden.

Der Sucher deckt laut Hersteller-Angaben ein Sichtfeld von 100 Prozent ab und ist im direkten Vergleich mit der Nikon D800 heller. Im Sucher kann ein Gitter und ein Warnsymbol eingeblendet werden. Wann das Warnsymbol erscheinen soll, etwa wenn als Bildstil Monochrom gewählt wurde, kann der Nutzer einstellen. Es kann auch eine elektronische Wasserwaage im Sucher genutzt werden - hierbei leuchten von der Mitte ausgehend die horizontalen und vertikalen Fokuspunkte auf. Leuchtet nur die Mitte auf, ist die Kamera korrekt ausgerichtet.

Das Display hat eine Diagonale von 3,2 Zoll und 1.040.000 Bildpunkten. Im Freien bei starkem Sonnenlicht ist es etwas besser als das Display der D800. Außerdem gibt es eine automatische Helligkeitsregelung.

Handling
Nikon: Die Dimensionen und das Gewicht der beiden Vollformat-DSLRs ist so gut wie gleich. Der Body der Nikon misst 146x123x82 mm und wiegt mit Akku etwa 900 Gramm. Im direkten Vergleich mit der Canon liegt die D800 eine Spur besser in der Hand - auch ohne Akkugriff. Das Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung ist an den Griffen gummiert und macht einen stabilen Eindruck.

Insgesamt erinnert das Äußere sehr stark an die D700, auch die Tastenbelegung. So werden sich Nikon-Kenner nicht schwer tun und die Bedienung innerhalb kürzester Zeit beherrschen. Umsteiger von Canon-Systemen könnten sich daran stören, dass im Alltagsbetrieb fast immer beide Hände eingesetzt werden müssen. So liegen die ISO- und Menütaste an der linken Seite des Gehäuses und werden darum vorwiegend mit dem linken Daumen betätigt. Natürlich muss man sich nicht strikt an die vorgegebene Tastenbelegung halten. Rechts vom Bajonett befinden sich noch zwei Tasten, die sich mit einer Reihe alternativer Funktionen belegen lassen.

Damit man schnell zwischen den Einstellungen wechseln kann, kann man im Bild- und Auslösemenü bis zu fünf verschiedene Profile erstellen und schnell dazwischen hin- und herschalten. Der jeweilige Modus lässt sich entweder über das Menü, oder über Schnellzugriff wechseln.

Für Anwender, die das geschossene Bild gleich auf der Kamera nachbessern wollen, hat Nikon eine integrierte Funktion zur Bildbearbeitung eingebaut. So lässt sich etwa die Größe ändern, automatisch Helligkeit und Kontrast anpassen oder eine Reihe Kreativfilter anwenden. Wie viele ambitionierte Amateure und Profis, die die Kernzielgruppe der D800 darstellen, diese Optionen wirklich nutzen werden, ist aber fraglich.

Canon: Das Griffstück an der rechten Seite ist jetzt ergonomischer geformt als bei der 5D Mark II und bietet einen festeren Griff. Fotografen mit größeren Händen werden aber den optionalen Akkugriff benötigen, um auch mit dem kleinen Finger noch einen stabilen und bequemen Halt zu finden. Die Auflageflächen der Finger sind gummiert und dadurch angenehm griffig. An der Rückseite wurde die gummierte Fläche im Vergleich zur Mark II vergrößert, wodurch der Daumen besser an der Kamera anliegt.

Das Tastenlayout wurde großteils von der Canon 7D übernommen. Hat man vorher vier Jahre lang eine 5D Mark II genutzt, muss man sich erst umgewöhnen, was aber nicht länger als eine Woche dauern sollte. Das Modus-Wahlrad hat jetzt einen Sperrknopf gegen unbeabsichtigtes Verstellen. Zwischen Auslöser und oberem Wahlrad ist noch eine individuell belegbare Funktionstaste hinzugekommen.

Auch andere Tasten der 5D Mark III können über das Quick-Menü oder das übersichtliche Einstellungsmenü mit anderen Funktionen belegt werden. Schade ist, dass für manche Tasten, wie die AF-ON- oder RATE-Taste, nur eine Auswahl an möglichen Funktionen zur Verfügung steht, diese aber nicht frei belegbar sind. Angenehmes Detail: Beim Navigations-Joystick kann eingestellt werden, dass damit die Fokuspunkte verstellt werden können, ohne, dass die Fokuspunkt-Taste davor gedrückt werden muss. Weniger angenehmes Detail: Mit dem Joystick kann man zwar im Quick-Menü zu Optionpunkten navigieren, diese aber nicht auswählen. Dazu muss man die Drehräder verwenden.

Fokus:
Nikon: Die Nikon hat 51 Messfelder und 19 Kreuzsensoren. Zusätzlich gibt es eine Gesichtserkennung. Damit auch unter schlechten Lichtverhältnissen scharfgestellt werden kann, ist ein weißes Hilfslicht integriert.

In der Praxis entpuppt sich der Autofokus als wenig präzise im Vergleich zu anderen Spitzenmodellen. So liegen die Autofokuspunkte im Randbereich des Bildes oft daneben. Auffällig ist dieser Umstand unter schlechteren Lichtverhältnissen mit deaktiviertem Hilfslicht. Durch die hohe Megapixel-Anzahl und die dadurch resultierende hohe Auflösung macht sich diese Schwäche besonders stark bemerkbar, wenn man das Bild auf 100 Prozent vergrößert. Aber auch wenn man den Bildausschnitt auf gleiche Größe wie etwa bei der Mark III verkleinert, liegt die D800 merkbar öfter daneben. Als schlecht kann man den Autofokus aber dennoch nicht bezeichnen.

Canon: Der Autofokus war die größte Schwäche bei dem Vorgängermodell 5D Mark II. Bei der Mark III ist er hingegen eine Stärke, die die D800 alt aussehen lässt. Die Mark III hat 61 Fokuspunkte, davon sind 41 die präziseren Kreuzsensoren (5 davon Doppelkreuzsensoren). Im Menü kann beispielsweise eingestellt werden, dass nur die 41 Kreuzsensoren bei der Wahl des Fokuspunktes zur Auswahl stehen.

Der Autofokus arbeitet höchst präzise und ist sowohl bei gutem als auch schlechtem Licht dem der D800 überlegen. Es sind sechs Profile für den Autofokus für verschiedene Aufnahmesituationen voreingestellt, die für die meisten Anwender ausreichen sollten. Alle Profile können bearbeitet werden, um sie den persönlichen Präferenzen anzupassen. Durch den besseren Autofokus eignet sich die 5D Mark III jetzt deutlich besser als Feldkamera, während die 5D Mark II durch das Fokus-Handicap eher als Studiokamera eingesetzt wurde.

Bildqualität
Nikon: Die hohe Auflösung der geschossenen Fotos haben das Potential zu beeindrucken. Unter guten Verhältnissen und korrekt gestellten Fokus kann die D800 ihre Stärken voll ausspielen. Auch das nachträgliche Verändern des Ausschnittes beziehungsweise der Digitalzoom macht in dieser Megapixel-Klasse Sinn. Im direkten Vergleich mit der Mark III wirken die Farben der D800 in Standardeinstellungen blasser und weniger leuchtend. Um diesen Umstand auszugleichen, gibt es eine Reihe von softwareseitigen Einstellungen. Was noch auffällt ist, dass die D800 im Automatikmodus einen leichten Hang zum Überbelichten hat. In gewissen Situationen kann das zwar passend sein - bei guten Lichtverhältnissen sollte man sich aber daran gewöhnen, die automatische Belichtungseinstellung um 0,3 bis 0,7 Punkten nach unten zu korrigieren. Im Vergleich zu anderen aktuellen Kameras lässt sich die Belichtungkorrektur bei der D800 um fünf statt um nur drei Stufen anpassen.

Der Normalbereich geht von ISO 100 bis 6400 und kann bei Bedarf auf 50 - 25.600 erweitert werden. In der Praxis lässt sich bei voller Auflösung ab 3200 (ohne integrierten Filter) zwar Bildrauschen wahrnehmen, die Bilder sind deswegen aber alles andere als unbrauchbar. Darüber hinaus wird ein Großteil der Anwender im Alltagsbetrieb den Rauschfilter aktiviert haben. Bei den erweiterten ISO-Bereichen wird das Rauschen zwar schlimmer, aber nicht dramatisch.

Im direkten Vergleich mit der Mark III steigt die D800 in Sachen Bildrauschen zwar schlechter aus, was aber in erster Linie durch die hohe Auflösung begründet ist, wodurch die Störung einerseits stärker auftritt und bei 100 Prozent Zoom natürlich auch besser sichtbar ist.

Canon: Die Fotos der Mark III überzeugen durch ihre Schärfe, die besser als bei der Nikon D800 ist. In der Standard-Einstellung sind die Farben und Kontraste kräftig, wirken aber dennoch nicht übersättigt oder unrealistisch. Bei starkem Sonnenlicht neigt die Mark III eher zur Unterbelichtung, ist aber nie soweit daneben, dass man den Schnappschuss nicht noch mit ein bisschen Bildbearbeitung verbessern könnte. Alternativ kann die automatische Belichtungsverbesserung bei starkem Sonnenlicht genutzt werden, die die Ergebnisse verbessert. Die manuelle Belichtungskorrektur kann, wie bei der Nikon D800, in fünf Stufen vorgenommen werden.

Wenn die Sonne untergegangen ist, wird aus der Mark III die Königin der Nacht. Der ISO-Bereich geht bis zu 25.600 und kann auf 102.400 erweitert werden. Selbst wenn die automatisch Rauschunterdrückung nicht aktiviert ist, ist bis inklusive ISO 3200 kein nennenswertes Bildrauschen zu bemerken. Erst bei ISO 6400 sieht man bei 100-prozentiger Vergrößerung ein leichtes Rauschen. Selbst Aufnahmen mit ISO 12.800 sehen noch passabel aus und auch ein Ausbleichen der Farben ist kaum bemerkbar. Bei ISO 25.600 wird das Bildrauschen und der Farbverlust auch ohne 100-Prozent-Ausschnitt sichtbar. Hat man vor, die Bilder aber zu verkleinern, also nicht in der vollen 22-Megapixel-Auflösung zu nutzen, kann man sogar mit ISO 25.600 noch passable Ergebnisse bekommen. Der erweiterte ISO-Bereich bis zu 102.400 macht zwar keine schönen Fotos mehr, aber besser ein Bild mit Bildrauschen, als ein komplett schwarzes und verwackeltes, auf dem gar nichts mehr zu erkennen ist.

Schnell, leise und HDR
Nikon: Die D800 schafft mit der Serienbildfunktion in voller Auflösung maximal vier Bilder pro Sekunde. Es existiert auch ein "Quiet Mode", der das Auslösegeräusch deutlich reduzieren soll. Wirklich leiser ist die Kamera in diesem Modus aber nicht, es klingt eher, als würde die D800 viel zu lang belichten. Das liegt daran, dass für den leisen Modus einfach der Spiegel beim zurückklappen verlangsamt wird.

Um auch unter schwierigen Lichtverhältnissen gute Aufnahmen abzuliefern, hat die D800 den Modus D-Lightning integriert, der dunkle Bildbereiche künstlich aufhellt. Daneben ist noch ein HDR-Modus vorhanden, der in verschiedene Intensitäten angewendet werden kann. In der Praxis lieferte sowohl D-Lighting, als auch der HDR-Modus gute und natürliche Aufnahmen.

Canon: Die Mark III ist nicht nur beim Fokussieren schneller als die D800, sondern auch beim Aufnehmen. In der Serienbilderfunktion sind bis zu sechs Bilder pro Sekunde in voller Auflösung möglich. Tier- und Hochzeitsfotografen oder einfach alle, die durch das laute "KLACK" des Spiegels nicht unangenehm auffallen wollen, werden sich über den Silent-Modus freuen. Dieser ist zwar nicht komplett geräuschlos aber deutlich leiser und angenehmer. Dagegen wirkt der Quiet Mode der Nikon D800 wie ein Paukenschlag.

Neben der Mehrfachbelichtung eines Motivs bietet die Mark III auch einen HDR-Modus. Über die Einstellungstaste für die Wahl der Bildstile kann dieser für eine Aufnahme oder alle folgenden Aufnahmen aktiviert werden. Es gibt fünf Voreinstellungen. Bei Natürlich und Standard werden drei verschieden belichtete Aufnahmen kombiniert, um ein möglichst gleichmäßig ausgeleuchtetes Bild, ohne Detailverlust zu bekommen. Im Test funktionierte das sehr gut, das geschulte Fotografen-Auge erkennt an den fertigen Aufnahmen aber dennoch, dass hier mit HDR nachgeholfen wurde. Die anderen drei Modi liefern überzogene Farben, wie man es von den HDR-Effekten der Bilbearbeitungsprogramme kennt.

Filmen
Nikon: In Sachen Videoaufnahmen können sich die Spezifikationen der D800 ebenfalls sehen lassen. Videos werden in Full-HD entweder mit 30, 25 oder 24 Bildern pro Sekunde gemacht werden. In 720p können Videos darüber hinaus mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde gemacht werden. Der Autofokus kann dabei entweder manuell nachgestellt werden, oder automatisch im Verfolgermodus mitlaufen. Mit der Geschwindigkeit eines Autofokus eines echten Camcorders kann der Verfolgermodus nicht mithalten.

Um Ton aufzuzeichnen, kann neben dem Mikrofoneingang auch das interne Stereo-Mikrofon genutzt werden. Auch wenn die Ergebnisse damit nicht katastrophal sind, werden ernsthafte Filmer sofort zu einem externen Mikro greifen.

Im Vergleich zur Mark III fällt der Rolling-Shutter-Effekt eine Spur weniger dramatisch aus. Ganz aus bleibt er aber dennoch nicht.

Canon: Bei der Filmfunktion der Mark III hat sich im Vergleich zur Mark II nicht allzu viel getan. Durch den großen Sensor sehen die Aufnahmen in FullHD ausgezeichnet aus. Während der Aufnahme kann nur manuell nachfokussiert werden. In FullHD werden die Videos wahlweise mit 25 oder 24 Bildern pro Sekunde (PAL) oder 30 und 25 B/s (NTSC) geschossen. Im HD-Ready-Format 1280x720 sind auch 60 Bilder pro Sekunde möglich.

Im Gegensatz zur Mark II kann bei der Aufnahme jetzt der Audiopegel angezeigt und angepasst werden. Damit man dabei durch das Drehen des Rades keine Störgeräusche hat, hat das große Rad an der Rückseite eine Touch-Funktionalität bekommen. Ein Tipper oben, unten, links oder rechts reicht zum Justieren der Einstellungen. Das interne Mono-Mikrofon sollte nur im Notfall verwendet werden. Wer seriös filmen will, nutzt ein externes Mikrofon oder gleich einen externen Rekorder.

Der Rolling-Shutter-Effekt ist auch bei der Mark III wieder vorhanden. Da er technisch-bedingt bei CMOS-Sensoren auftritt, wird sich daran so schnell auch nichts ändern. Lösungsmöglichkeiten: Keine schnellen Kameraschwenks oder das Verwenden von entsprechender Korrektur-Software. Das exzellente Rauschverhalten bei den Fotos trifft auch auf die Videos zu. Bis inklusive ISO 1600 sehen die Videoaufnahmen noch gut aus.

Fazit
Es ist ein Duell ohne klaren Sieger. Beide Kameras haben ihre Stärken und Schwächen. Die Nikon D800 ist durch die höher-auflösenden Bilder die bessere Studio-Kamera und für all jene geeignet, die sich Zeit nehmen, die Einstellung zu justieren und durch Nachbearbeitung das Beste aus den Fotos rauszuholen. Natur- oder Architekturfotografen, die vorwiegend mit Stativ arbeiten, können die Stärken der D800 voll ausnutzen.

Für Filmer ist die D800 durch die Möglichkeit der komprimierungsfreien Aufnahme per HDMI interessant. Für Vollformat-Einsteiger, die weder entsprechende Canon- noch Nikon-Objektive haben, ist auch der um 400 Euro günstigere Anschaffungspreis der Nikon D800 ein Argument. Außerdem hält der Auslöser der D800 200.000 Aufnahmen Stand, bei Canons 5D Mark III sind es 150.000.

Während sich die Nikon D800 im Studio wohler fühlt, zieht es die Canon 5D Mark III nach draußen. Das ausgezeichnete Rauschverhalten ermöglicht kürzere Verschlusszeiten und Aufnahmen bei wenig Licht. Die schnelle Serienbilderfunktion und der exzellente Autofokus machen sie für Sport- und Tierfotografie interessant und dank des Silent-Modus kann man auch bei Veranstaltungen dezent Fotos schießen. Und auch ohne dem akribischen Vornehmen von Einstellungen und Nachbearbeitung entstehen mit der 5D Mark III gute Fotos, was weniger geduldige (oder Photoshop/Lightroom begabte) Fotografen freuen dürfte.

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Modell:
Nikon D800
Bildsensor:
36 Megapixel CMOS-Vollformat-Sensor (35,9 x 24,0 mm, Nikon-FX-Format)
ISO:
100-6400 (50-25.600 erweitert)
Fokus:
51 Fokuspunkte, davon 15 Kreuzsensoren
Serienbilder:
4 Bilder pro Sekunde
Video:
1920 x 1080, 30p, 25p, 24p
1280 x 720, 60p, 50p, 30p, 25p
Speicher:
Dual-Kartenslot mit Compact Flash und SD
LCD:
3,2 Zoll, 921.000 Pixel
Optischer Sucher:
100 Prozent Bildfeldabdeckung
Maße:
123 x 146 x 81,5 mm
Gewicht:
900 Gramm (nur Gehäuse)
Preis (UVP, Body):
2900 Euro

Modell:
Canon 5D Mark III
Bildsensor:
22 Megapixel CMOS-Vollformat-Sensor (36 x 24 mm)
ISO:
100-25.600 (50-104.200 erweitert)
Fokus:
61 Fokuspunkte, davon 41 Kreuzsensoren
Serienbilder:

6 Bilder pro Sekunde
Video:
1920 x 1080, 30p, 25p, 24p
1280 x 720, 60 B/s, 50 B/s
640 x 480, 60 B/s, 50 B/s
Speicher:
Dual-Kartenslot mit Compact Flash und SD
LCD:
3,2 Zoll, 1.040.000 Pixel
Optischer Sucher:
100 Prozent Bildfeldabdeckung
Maße:
152 x 116,4 x 76,4 mm
Gewicht:
950 Gramm (nur Gehäuse)
Preis (UVP, Body):
3300 Euro

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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