© Michael Leitner

HD-Projektor

Vivitek Qumi Q5: Mobiler Beamer-Zwerg im Test

Die meisten Beamer lassen sich nicht unbedingt als Leichtgewicht bezeichnen, das man mal eben im Rucksack transportiert. Modelle, die ein Kilo oder weniger wiegen, sind eher die Ausnahme als die Regel. Abhilfe wollen Mini-Beamer schaffen, die solide Hardware in ein kompaktes Format pressen. Der Qumi Q5 von Vivitek ist ein recht vielversprechender Kandidat, der sogar mit Akku und per WLAN betrieben werden kann. Die futurezone hat den kleinen HD-Beamer getestet.

Kompakt und Kunststoff

Mit einem Gewicht von 490 Gramm ist er eines der leichtesten Modelle seiner Klasse, das Gewicht fällt beim Transport in Rucksack oder Tasche kaum auf. Theoretisch ließe sich der Q5 aufgrund seiner Maße auch in einer großen Hosentasche transportieren. Das Gerät ist 160 mm breit, 102,4 mm lang und 32,3 mm hoch. Vorne, unten und an der linken Seite befinden sich jeweils die Kühlschlitze für die Lampe, diese sollten im Betrieb nicht abgedeckt werden. Mit dem mobilen Akku wird der Q5 knapp 250 Gramm schwerer und 15 mm höher, aber auch das ist im direkten Vergleich mit anderen Modellen noch kompakt.

Das Gehäuse besteht komplett aus Kunststoff, ist aber dennoch solide verbaut. Lediglich an der Rückseite bei den Anschlüssen knarzt der Deckel etwas. Dort kann der Deckel für den Lampentausch geöffnet werden. Der Beamer steht recht solide auf vier Gummi-Füßen, die auch bei einem leicht schrägen Untergrund ausreichend Halt bieten. An den Füßen befinden sich die Gewinde, in denen der mobile Akku festgeschraubt wird. Das Anschließen des mobilen Akkus ist recht simpel und mit ein paar Handgriffen in weniger als einer Minute erledigt. Der Akku kann sowohl direkt als auch am Beamer geladen werden. Sechs LED-Leuchten informieren über den Ladestand.
Der Akku soll bei maximaler Helligkeit laut Hersteller 108 Minuten Laufzeit liefern, im Test kam der Q5 stets knapp über zwei Stunden. Wenn der Akku komplett entladen ist, kann er binnen einer Stunde voll geladen werden. Der Akku ist nicht im Lieferumfang des Beamers enthalten und optional erhältlich. Der Beamer wird üblicherweise per Netzteil betrieben, das rund 100 Gramm auf die Waage bringt.

Viele Wege führen auf den Beamer

Der Q5 kann auf verschiedenen Wegen mit Inhalten gefüttert werden. Er verfügt über einen HDMI-1.3-Anschluss, zwei 3,5-mm-Klinkenanschlüsse (Ein- und Ausgang) sowie einen USB-Anschluss. Dort findet sich auch ein Universal I/O-Anschluss, über den mithilfe des mitgelieferten Kabels der Beamer auch per VGA angeschlossen werden kann. In der Packung finden sich noch ein AV-auf-Klinke-Kabel sowie ein kurzes HDMI-Kabel. Bei USB-Medien bevorzugt das Gerät das Dateisystem FAT, NTFS wurde nicht erkannt. Ohnedies ist es leichter, mit einem USB-Stick zu arbeiten, denn der USB-Anschluss kann bei einigen externen Festplatten nicht ausreichend Strom liefern, sodass diese per Netzteil angeschlossen werden müssen.

Der Qumi Q5 verfügt zwar über WLAN-Funktionen, dafür ist aber ein optional erhältlicher WLAN-Dongle von Qumi erforderlich. Dieser stand der futurezone im Test nicht zur Verfügung. Mit diesem können dann Funktionen wie der Web-Browser und die drahtlose Übertragung von Multimediainhalten genutzt werden.

Die Benutzeroberfläche ist übersichtlich, Detail-Einstellungen sind allerdings nur über die Fernbedienung zugänglich. Über Soft-Keys, die sich am linken hinteren Eck des Projektors befinden, lassen sich die Grundfunktionen des Beamers auch ohne Fernbedienung steuern. Die deutsche Übersetzung der Benutzeroberfläche hat recht kuriose Sätze zu bieten, wie zum Beispiel “WiFi Modus wurde heraus verstopft!” oder “Netzfahrer beginnend”. Ein Wechsel auf Englisch klärt viele dieser Missverständnisse auf. Die Hauptfunktionen sind aber trotz Google-Translate-Deutsch ohne Probleme bedienbar.

Klein sein hat auch Nachteile

Die Videowiedergabe über die USB-Funktion ist simpel gehalten. Es werden alle gängigen Formate, zum Beispiel MP4 (H.264), MPEG, AVI und MOV, unterstützt. Die Wiedergabe startet meist nach zwei bis drei Sekunden. Lediglich das Vor- und Zurückspulen ist hin und wieder etwas unübersichtlich, da es eine Weile dauert, bis die Wiedergabe fortgesetzt wird. Die Wiedergabe einer Datei kann auch gestoppt und später wieder gestartet werden.

Der Foto-Viewer arbeitet flott und erstellt auch für große Ordner recht rasch Vorschaubilder. Zoomen ist auf Knopfdruck möglich und geht ebenso schnell vonstatten wie das Wechseln zwischen Bildern. In der höchsten Zoomstufe sind die Sprünge beim Scrollen über das Bild etwas zu groß, sodass man schnell die Übersicht verliert. Der Beamer verfügt über einen simplen Office-Viewer, der vor allem zur Anzeige von Microsoft Office-Dokumenten ausgelegt ist. Dokumente, die mit Apples iWork-Suite erstellt wurden, beispielsweise Keynote, werden nicht unterstützt. Folien können mit der mitgelieferten Fernbedienung weitergeschaltet werden, dafür muss Sichtkontakt zum Infrarot-Sensor auf der Rückseite des Beamers bestehen.

Der kleine Lautsprecher liefert akzeptable Qualität für ein kurzes Video in einer Präsentation, bei einem Film wird es aber mühsam. Konversationen sind auch mit der höchsten Lautstärke nur schwer verständlich. Bei der Musik-Wiedergabe beginnen die Lautsprecher rasch zu scheppern, hier sollte man auf externe Lautsprecher zurückgreifen. Der Musik-Player ist simpel gehalten, bietet aber die wichtigsten Funktionen, wie zum Beispiel einen Shuffle-Modus sowie einen Equalizer mit verschiedenen Einstellungen. Playlists können nicht erstellt werden, der Player richtet sich nach dem Ordner-Inhalt. Bei der Wiedergabe wird eine Visualisierung angezeigt. Leider kann die Beamer-Lampe nicht abgeschaltet werden, um Energie zu sparen.

Hörbar, aber nicht laut

Die Bildqualität des Q5 ist solide, vor allem bei schnellen Kameraschwenks kann die Darstellung überzeugen. In der nativen Auflösung von 1280 mal 800 Pixeln ist das Bild sehr scharf und detailreich, darunter kommt es zu leichter Artefakt-Bildung. Das fällt jedoch erst bei einem sehr großen Bild auf. Beim Kontrast weist der Beamer leichte Schwächen auf, Schwarz war stets blass. Laut Hersteller liegt das Kontrastverhältnis bei 10.000:1. Der Q5 liefert sechs vorkonfigurierte Profile mit, die für gewisse Tätigkeiten (Videospiele, Filme, Fernsehen) optimiert wurden. Diese passen meist, im Test lieferten der Movie- und “Bright”-Modus (maximale Helligkeit) die besten Ergebnisse. Das Bild wird über ein Rad an der linken Seite fokussiert, der leichte Widerstand ermöglicht eine angenehme Fein-Einstellung. Die Helligkeit (bis zu 500 Lumen) des Beamers reicht aus, um auch in hellen Räumen Text und Bilder erkennen zu können. Für Filme muss aber der Raum verdunkelt werden.

Der Q5 ist auf eine Projektionsdistanz von ein bis drei Meter ausgelegt. Darüber hinaus ist das Bild zwar auch noch erkennbar, dafür muss der Raum aber komplett abgedunkelt sein. Je nach Abstand beträgt die Diagonale des angezeigten Bildes zwischen 30 und 90 Zoll. Wie nahezu jeder moderne DLP-Beamer beherrscht der Q5 auch die Wiedergabe von 3D-Inhalten mit 120 Hz. Dafür sind jedoch Shutter-Brillen erforderlich, die nicht im Lieferumfang enthalten sind. Im Betrieb ist die Kühlung des Q5 zu hören, ab einem Abstand von zumindest zwei Metern fällt diese aber kaum mehr auf. Bei einer längeren Wiedergabe, beispielsweise einem eher ruhigen Film, könnte das Geräusch stören. Ansonsten wird es problemlos vom Lautsprecher überdeckt.

Der Qumi Q5 ist ein solider Beamer für unterwegs, der allerdings erst mit Zubehör seine vollen Stärken ausspielen kann. Vor allem der mobile Betrieb mit Akku ist praktisch, wenn man rasch ohne komplizierte Aufbau-Arbeiten eine Präsentation halten möchte oder einfach etwas auf großer Fläche zeigen will. Auch für das Filmschauen ist der Q5 durchaus tauglich, auch wenn hier ein externer Lautsprecher zum Einsatz kommen sollte. Der interne Lautsprecher ist etwas zu schwach auf der Brust. Leider ist das Zubehör nicht im Lieferumfang enthalten, der Akku kostet 99 Euro, das WLAN-Dongle 49 Euro. Der Q5 selbst ist für 649 Euro in Schwarz oder Weiß erhältlich, die bunte Version in rot, blau oder gelb kostet 699 Euro.

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen Novis und futurezone.at

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