Uber will mehr über seine Fahrgäste wissen
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Der Fahrtdienst Uber weiß, wo man hinfahren will, noch bevor es einem selbst bewusst ist. Der Taxi-Konkurrent, der unter anderem auch in Wien tätig ist, hat sich in nur sieben Jahren zu einem Daten-getriebenen Start-up entwickelt, das höchstens von Google und Facebook in den Schatten gestellt wird. Mit den sensiblen Kundendaten will das US-Start-up die eigenen Abläufe optimieren, sodass mehr Fahrten durchgeführt werden können und Fahrgäste so kurz wie möglich warten müssen.
Prominente und Ex-Freundinnen ausgespäht
Diese Datensammelwut stößt bereits seit vielen Jahren auf Kritik. Nun sorgt aber ein konkreter Fall für Aufsehen. Laut einem Bericht des Online-Portals Reveal haben mehrere Uber-Mitarbeiter unerlaubt auf die Daten von Fahrgästen, beispielsweise Prominenten oder Ex-Partnern, zugegriffen. Diese haben die Bewegungen von prominenten Uber-Kunden, beispielsweise Sängerin Beyoncé, über das interne Tool "Gottes Ansicht" ("God's View") nachverfolgt. Über dieses Tool sind neben Zahlungsinformationen auch die persönlichen Daten von Fahrern abrufbar, beispielsweise deren Sozialversicherungsnummer.
Ein ähnlicher Fall sorgte bereits 2014 für Aufsehen. Die Online-Plattform Buzzfeed deckte auf, dass ein hochrangiger Uber-Manager eine Journalistin, die sich kritisch über das Start-up äußerte, überwacht haben soll. Uber betont jedoch, dass es sich dabei um Einzelfälle handeln soll, bislang wurden "weniger als zehn" Mitarbeiter entlassen, weil sie das Tool missbraucht haben.
Funktionen sollen Alltag vereinfachen
Das US-Start-up, das mehr als 60 Milliarden US-Dollar wert sein soll, betont die Vorteile der „Überwachung“. So lernt die neue App dazu: Fährt man beispielsweise regelmäßig zu einem bestimmten Zeitpunkt in das Fitnesscenter, schlägt die App dem Kunden die Fahrt vor. Das Aufzeichnen des Standortes vor und nach der Fahrt wird mit Sicherheit begründet. Uber will lernen, wo Fahrgäste abgeholt und abgeliefert werden. Um zu verhindern, dass diese womöglich über die Straße laufen und so zur Gefahr für den Straßenverkehr werden, will die App stattdessen einen optimalen Abholort vorschlagen. Diese Daten sollen künftig auch selbstfahrenden Autos zugute kommen, wie Uber sie bereits in der US-Stadt Pittsburgh testet.
Taxi-Fahrer laufen zu Uber über
Der Dienst wird auch in Wien immer besser aufgenommen, sowohl bei Nutzern als auch Fahrern. "Zwei Drittel der Nutzer sind Einheimische, ein Drittel entfällt auf internationale Nutzer", erklärt Uber-Österreich-Chef Andreas Weinberger. Für zahlreiche neue Fahrer sorgte ein kürzlich gefälltes Urteil des Verfassungsgerichtshofes. Dieser entschied, dass ein Fahrzeug sowohl als Taxi als auch als Mietwagen registriert sein darf. Dadurch wurde es möglich, dass viele Taxi-Fahrer nun nebenher auch Uber-Aufträge annehmen. "Das spricht sich mittlerweile herum, viele fahren sogar schon hauptsächlich damit", so Claus Unterkircher, verantwortlich für den Bereich "Operations and Logistics" bei Uber Österreich.
Der Ridesharing-Dienst UberPop, bei dem auch Privatpersonen Fahrgäste mitnehmen können, wird in der "bekannten Form" nicht nach Österreich kommen. UberPool, bei dem sich mehrere fremde Fahrgäste ein Fahrzeug teilen, soll aber in absehbarer Zeit auch in Wien verfügbar sein.
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