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Festnetz

"Verkaufe Garconniere mit 100 Mbit-Anschluss"

Vor drei Jahren noch meldeten im Durchschnitt etwa 200.000 Haushalte pro Jahr ihr Festnetz ab. 2010 verzeichnete die Telekom Austria erstmals wieder einen Festnetzkunden-Zuwachs um plus 1400 Haushalte.

Klingt wenig, ist wenig, ist aber laut Telekom-Austria-Generaldirektor Hannes Ametsreiter der Anfang des Festnetz-Revivals. "Wir sind die einzigen in Europa, die ein Kundenwachstum im Festnetz haben", sagte Ametsreiter Montag abend vor Journalisten. Vor allem das GigaNet habe sich extrem gut verkauft, hier gebe es Zuwächse im zweistelligen Bereich.

Datenexplosion

Ametsreiter glaubt die Gründe für den Festnetzboom zu kennen: Die Menschen wollen das schnelle Internet und sie brauchen es - für Internet-Anwendungen im Festnetz, am Smartphone, am Tablet oder als TV-Anschluss. "Was da künftig datenmäßig abgehen wird, ist unfassbar", so Ametsreiter. "Texte, Photos, Bewegtbild, 3D - das Datenaufkommen wird explodieren." Der Telekom-Chef sieht sich als Verfechter der konvergenten Technologie bestätigt. "Wer sich etwa eine App auf seinem iPad downloaden will, die größer als 10 MB ist, muss auf ein WLAN ausweichen, weil er es nicht über das mobile Breitband downloaden kann." Das mobile Breitband stoße an seine Grenzen, "sie brauchen ja nur jene fragen, die abends in der Stadt über eine mobile Datenkarte surfen wollen", so Ametsreiter. Da gehe bei manchen Betreibern an manchen Orten gar nichts mehr.

Revival
In Österreich gebe es bereits 2.000.000 Haushalte mit Breitband-Anschluss. Der erste Plan war, 750.000 mit VDSL und 150.000 mit FTTH (Fibre to the home) zu versorgen. Ametsreiter: "Der Netzausbau erfolgte schneller als geplant." In den Fiber-Citys wie etwa in Klagenfurt könne heute jeder eine 30 Mbit-Leitung bestellen. In Wien werde demnächst sogar Fiber to the home (FTTH), also Glasfaseranschlüsse bis hinter die Eingangstür mit 100 Mbit in der Sekunde Datentempo angeboten. "100 Mbit pro Sekunde wird Standard", ist Ametsreiter überzeugt. Künftig werde man Inserate wie "Verkaufe kleine Garconniere mit 100 Mbit-Anschluss" lesen.

Mehrwert Breitbandanschluss

In seinem Haus, in seiner Wohnung über einen Glasfaseranschluss zu verfügen, sei ein Mehrwert. Und mit diesem soll, wenn es nach dem Wunsch des TA-Chefs geht, ein aonTV-Anschluss einher gehen. Bis Ende 2011 soll die Zahl der aonTV-Kunden von derzeit 140.000 auf 280.000 Kunden anwachsen.Smartphone Am Handy-Sektor - derzeit sind 38 Prozent der verkauften Mobiltelefone Smartphones - sei ebenfalls ein Datenexplosion zu erwarten. Derzeit verbraucht ein Smartphone-Nutzer 250 MB/Monat, "in den kommenden Jahren" wird es um das Vierfache auf 1 GB pro Monat steigen. Bei den Betriebssystemen sieht Ametsreiter Apples iOS (iPhone) und Android weit vorne, W7 habe einen guten Start hingelegt und zum von Nokia favorisierten Betreibssystem Symbian meinte er: "Nokia muss sich neu erfinden".

(futurezone)

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