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Nutzerfreundlichkeit

Vernichtende Kritik am Kindle Fire

Ärgerlich, schwer, langsam und wenig nutzerfreundlich. In einem am Montag veröffentlichten Bericht lässt Usability-Guru Jakob Nielsen kein gutes Haar am Kindle Fire und der neuen Generation von 7-Zoll-Tablets.

"Alles am Bildschirm ist viel zu klein", schreibt Nielsen. Testnutzer seien wiederholt daran gescheitert sich auf Websites einzuloggen, weil sie mit ihren Fingern irrtümlich falsche Felder oder Befehle aktiviert hätten. Nielsen bezeichnet dies als "Fat-Finger Problem" - Viele Seiten seien nicht für 7-Zoll-Bildschirme optimiert. Er rät Nutzern des Tablets die mobilen Versionen von Websites zu verwenden und die Browser-Einstellungen entsprechend zu ändern.

"Viel zu schwer"
Der Kindle Fire sei auch viel zu schwer, so der Usability-Spezialist. "Es ist unangenehm ihn längere Zeit zu halten, es sei denn man hat Unterarme wie Popeye." Das Fehlen von Tasten zum Umblättern erschwere darüber hinaus das Lesen längerer Texte.

Der Kindle Fire würde sich laut Nielsen zwar zum Lesen von Magazin-Artikel oder kürzerer, leicht zu verstehender Texte eignen, allerdings sei der Großteil der angebotenen Inhalte nicht für solche Geräte aufbereitet.

"Erbärmliche Nutzererfahrung"
Viele Angebote würden etwa den Nutzern nicht die Möglichkeit bieten, nach dem Lesen eines Artikels auf eine Übersichtseite zurückzukehren. Auch die Suchfunktion lasse zu wünschen übrig: "Alta Vista war 1998 besser als die Suche am Kindle-Fire heute", urteilt Nielsen. Die Nutzererfahrung sei deshalb auch beim Lesen von elektronischen Magazinen "erbärmlich".

Auch der Touchscreen des Kindle Fire reagiere zu langsam, kritisert der Experte, der physische Tasten, etwa zum Ansteuern des Homescreens, vermisst. Das User-Interface-Design des Geräts sei in vielen Bereichen einfach schlecht, schreibt Nielsen weiter. So werde etwa beim Antippen von On-Screen-Buttons das Aufleuchten der virtuellen Knöpfe komplett vom Finger verdeckt.

"Teufelskreis"

7-Zoll-Tablets hätten entweder eine "glorreiche Zukunft" oder sie "werden erbärmlich scheitern", schließt Nielsen: "Einen Mittelweg gibt es nicht". Um den Geräten zum Durchbruch zu verhelfen, müssten speziell auf die Bildschirmgröße optimierte Inhalte angeboten werden. Das rechne sich aber erst, wenn die Tablets millionenfach Verbreitung finden würden. Das sei ein Teufelskreis, der möglicherweise dazu führe, dass sich Leute, die es sich leisten können, größere Geräte kaufen, so der Usability-Experte: 7-Zoll-Geräte würden dann entweder austerben oder zum "Arme-Leute-Gerät" degradiert.

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