DEUTSCHLAND

Videoportal mit 99-Sekunden-Clips gestartet

Eine Gruppe von Netzaktivisten in Deutschland hat eine YouTube-Alternative gestartet, die gesellschaftskritische Beiträge von Bürger-Journalisten aus aller Welt präsentieren will. "Die Welt in 99 Sekunden", lautet das Motto von docyoument.org. "Wir sind eine "Social Video Community", die das thematisiert, was die Menschen bewegt", sagte der in Berlin lebende Initiator Farhad Payar am Montag. Zu den Partnern des Projekts gehören das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Deutschland und die Tierschutzorganisation Peta.

Die Beiträge sind auf 99 Sekunden beschränkt, das System akzeptiert nur zwei Sekunden Toleranz. Das zwinge die Menschen zu einer journalistischeren Form der Aussage, erklärte Payar, der als Theaterregisseur, Filmemacher und Journalist arbeitet. Reine Unterhaltung soll es auf der Plattform nicht geben, im Vordergrund stehen gesellschaftliche und politische Themen.

Anonymes Bewertungssystem

Besucher ebenso wie registrierte Mitglieder können die Beiträge mit einem Plus oder Minus bewerten. Dieses Meinungsbild bestimmt die Reihenfolge der Beiträge auf der Website. Zum Start gibt es das Portal auf Deutsch, Englisch und Persisch. Später sollen Arabisch, Spanisch, Chinesisch und Russisch hinzukommen. Das Projekt will auch Dissidenten ansprechen und ihnen Mut machen, Videos aus ihren Ländern anonym bei docyoument.org hochzuladen.

Zum Start gibt es ein Video vom Tahrir-Platz in Kairo ebenso wie von der Verschmutzung der Lebenswelt in Berlin-Kreuzberg, ein Gespräch mit dem Literaturkritiker Hellmuth Karasek über Flüchtlinge und einen Film, der Gräuel in der Nutztierhaltung zeigt. Das Portal steht noch ganz am Anfang, soll sich aber nach den Worten Payars zu einem "Forum für kritische Kulturschaffende" entwickeln.

Keine Werbung

"Wir wollen möglichst ohne Werbung auskommen, um unser Anliegen besser sichtbar zu machen", sagt Payar zum Geschäftsmodell der nach britischem Recht gegründeten docyoument.org Ltd. mit Sitz in Köln. Das Projekt versteht sich auch als "Schnittstelle zwischen Bürgerjournalisten und klassischen Medien". Außerdem sollen jedes Jahr 99 Beiträge ausgewählt und den Veranstaltern von Video-Festivals angeboten werden.

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(dpa)

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