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Warum der Y2K-Bug jetzt wieder zuschlägt

Erinnert ihr euch noch an die Angst vor dem Y2K-Bug? 1999 wurde uns die Apokalypse angedroht, mit massenhaft abstürzenden Flugzeugen, ausfallenden Telefonnetzen bis hin zum weltweiten Blackout und Großbränden, anhand explodierender Umspannwerke. Wir haben überlebt – und so hat es auch der Y2K-Bug.

Der Ursprung des Y2K-Bugs liegt in einer Zeit, als Speicherplatz noch knapp war. Statt die Jahreszahlen vierstellig abzuspeichern, wurden sie nur zweistellig gespeichert. Aus 1999, wurde also 99. Das heißt, dass mit Jahreswechsel dieser Wert zurück auf 00 springt und das Gerät bzw. die Software glaubt, dass es das Jahr 1900 ist.

Zwei Lösungen

Es gab damals zwei Möglichkeiten, dieses Problem zu lösen. Die Offensichtliche ist, das Zeiterfassungssystem auf vierstellige Jahreswerte umzustellen. Schneller (und damit auch günstiger) war aber „Windowing“. Dabei wurde lediglich das Zeitfenster der zweistelligen Zahlen verschoben: Von 1900 bis 2000 auf 1920 bis 2020. Dadurch behandelt das System die Jahre 00 bis 19 korrekt als 2000er-Jahre.

Diese Zeitspanne wurde aus zwei Gründen gewählt. Erstens, wegen dem 1.1.1970, der in der Mitte dieser Zeitspanne liegt. In vielen Programmiersprachen wird Datum und Uhrzeit anhand der vergangenen Sekunden seit diesem Tag berechnet. Dies ist die sogenannte Unix-Zeit. Zweitens, dachte wohl niemand der Programmierer, dass die bereits damals veralteten Systeme nochmal 20 Jahre weitergenutzt werden.

Der Nachteil dieser faulen Lösung: Mit dem Sprung ins Jahr 2020 fühlten sich einige Computersysteme wieder ins Jahr 1920 versetzt. Der Y2K-Bug hat also – zeitversetzt – zugeschlagen und ist jetzt der Y2020-Bug.

Parkuhren und Kassen lahmgelegt

So bekamen Kunden in den USA Strom- und Internetrechnungen, die mit 1920 datiert waren, berichtet newscientist.com. In New York City konnten 10.000 Parkuhren nicht mehr verwendet werden, weil diese Kreditkartentransaktionen wegen des Bugs verweigerten. Tausende Registrierkassen des polnischen Herstellers Novitus konnten keine Rechnungen mehr ausdrucken.

Das Wrestling-Spiel WWE 2K20 stürzte ab dem 1.1.2020 permanent ab und war – bis ein Patch veröffentlicht wurde – unspielbar. Das ist doppelt ironisch, da dieses Game ohnehin schon für seine schlechte Grafik und die zahlreichen Bugs bekannt ist. Der Y2020-Bug zeigt, dass das Spiel seit über 20 Jahren den selben Source Code bzw. die selbe Engine nutzt – was auch viele der restlichen Probleme erklärt. Die Macher der Software Splunk, mit der Fehler in Computersystemen aufgespürt werden, erkannten rechtzeitig, dass ihre eigene Software diesen Bug hatte. Noch im November wurde er behoben.

Y2038-Bug

Bleibt die Frage, wie der aktuelle Y2020-Bug behoben wird. Wenn erneut nur Windowing betrieben wurde, wird wohl spätestens im Jahr 2100 das nächste Problem auftreten. Spätestens, weil die nächste Computer-Katastrophe 2038 droht.

Die Unix-Zeit benötigt nämlich eine 32-Bit-Zahl. Und wenn diese voll ist, wird sie zurückgesetzt. Bei Systemen, die nicht gefixt werden, ist das am 19. Jänner 2038 um 3:14:08 Uhr UTC der Fall. Die Zeit springt dann um auf den 13. Dezember 1901.

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