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Warum ein elf Jahre alter Router für Millionen-Umsätze sorgt

Sei es nun Kaffeemaschine, Fahrrad oder ein alter MP3-Player: Jeder Mensch hat wohl ein bestimmtes Produkt, das für ihn einfach nur perfekt ist, unabhängig davon, ob es auf dem Papier bessere Alternativen gibt. Ein perfektes Beispiel dafür liefert Linksys ab. Mehr als elf Jahre nach dessen Einführung ist die Nachfrage für den mittlerweile hoffnungslos veralteten Router WRT54GL ungebrochen hoch. Der Konzern macht nach wie vor „Millionenumsätze“ mit dem Router, der ausschließlich im 2,4-GHz-Bereich funkt und lediglich den veralteten 802.11g-Standard unterstützt, der maximal 54 Mbps überträgt.

Offen und günstig

„Um ganz ehrlich zu sein, es verwundert mich immer wieder“, erklärt Linksys Global Product Manager Vince La Duca gegenüber Ars Technica. Insgesamt wurden mehr als 31 Millionen Stück der Router der WRT54G-Reihe verkauft, Jahr für Jahr kommen mehrere zehntausend Stück dazu. Der wohl wichtigste Erfolgsfaktor: Der Router erlaubt die Installation offener Firmware wie DD-WRT und OpenWRT, die deutlich mehr Möglichkeiten bieten als die offizielle Firmware des Herstellers. Zudem loben viele Kunden die Robustheit, die frei verstellbaren Antennen und den günstigen Preis, der bei rund 60 Euro liegt.

Insbesondere der letzte Faktor ist nicht zu unterschätzen. Obwohl in der gleichen Preisklasse auch Router verkauft werden, die den deutlich schnelleren 802.11ac-Standard unterstützen, stellt der WRT54GL nach wie vor die günstigste Möglichkeit für Bastler dar. Denn wenn man Open-Source-Software installieren möchte, müsste man mittlerweile zu den deutlich teureren Modellen WRT1200AC, WRT1900AC und WRT1900ACS greifen, die ab 180 Euro angeboten werden.

Zusammenarbeit mit Community

Der Erfolg der WRT54G-Reihe ist auch auf die Übernahme von Linksys durch Cisco zurückzuführen. Im Zuge des Eigentümerwechsels wurde beschlossen, die Linux-Firmware der Router durch das proprietäre System VxWorks zu ersetzen. Das erschwerte aber das Flashen von Open-Source-Firmware und verärgerte die Community. Nach Protesten wurde 2005 die Linux-Variante des WRT54G, der noch heute im Handel erhältliche WRT54GL, veröffentlicht.

Zudem schloss Linksys eine Allianz mit den Entwicklern der offenen Firmware OpenWRT sowie dem Chip-Hersteller Marvell. Dabei soll sichergestellt werden, dass die offene Firmware weiterentwickelt werden kann, ohne dabei die neuen Router-Richtlinien der Regulierungsbehörde FCC zu verletzen. Ähnliche neue Regeln könnten auch in Europa für Ärger sorgen. Eine neue EU-Richtlinie soll Störungen in Funknetzen verhindern und könnte das Installieren von alternativer Firmware auf Routern verbieten.

Zumindest um den Fortbestand des WRT54GL muss man sich aber vorerst keine Sorgen machen. „Wir werden ihn weiterhin bauen, weil ihn die Leute immer noch kaufen“, beteuert La Duca.

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