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Was Apple am Montag präsentieren wird

Apples jährliche Entwicklerkonferenz WWDC findet in diesem Jahr wegen Corona rein online statt. Wie immer gibt es bereits diverse Gerüchte und Spekulationen, was der Konzern am Montagabend wohl vorstellen wird. Klar ist: Der Fokus der Eröffnungskeynote (die futurezone wird mit einem Liveticker berichten) wird sich traditionell um Software-Neuerungen drehen. Aber auch das eine oder andere neue Gerät könnte vorgestellt werden. Hier ein Überblick, was zu erwarten ist.   

iOS wird iPhoneOS

Die Juni-Konferenz, die normalerweise von Tausenden Entwicklern besucht wird, steht einmal mehr im Zeichen neuer Softwareversionen. So wird Apple das geplante Update auf iOS 14 und iPadOS 14 sowie das neue Mac- und Watch-Betriebssystem vorstellen. Die Änderung, die hartgesottene Apple-Fans emotional wohl am meisten treffen wird: Die zehn Jahre lang verwendete Bezeichnung iOS dürfte begraben werden. Stattdessen will Apple das Betriebssystem fortan iPhoneOS nennen, wie der berühmt-berüchtigte Leaker Jon Prosser am Donnerstag vorwegnahm.

Inhaltlich wird sich Apple bei iPhoneOS 14 wohl Android annähern. Die am iPad in Ansätzen eingeführten Widgets sollen auch auf den iPhones Einzug halten und ausgebaut werden. Darüber hinaus will Apple die Organisation von Apps vereinfachen. Ein Listenmodus soll einen schnellen und komprimierten Überblick über alle installierten Apps geben und die Anordnung auf dem Homescreen vereinfachen.

Social media app icons on new iphone

Auch soll das System in bestimmten Situationen Apps vorschlagen, die aufgrund der wiederholten Nutzung an einem Ort oder zu einem Zeitpunkt wahrscheinlich sind – etwa im Fitnessstudio Spotify zu öffnen. Neu ist auch, dass Apple seinen Usern endlich freistellen könnte, Apple-fremde Apps als Standard-Programme im System zu definieren, also etwa einen anderen Browser wie Chrome oder Firefox oder ein anderes Mail-Programm wie Gmail standardmäßig zu verwenden.

iPadOS 14, macOS 10.16 und watchOS 7

Während iPhoneOS wohl einen Schritt Richtung Android machen wird, will iPadOS 14 die Brücke zum Mac weiter schließen. Bessere Maus- und Gestenunterstützung sollen das iPad in Kombination mit dem vor kurzem vorgestellten neuen Magic Keyboard als brauchbare Alternative zu Macbooks etablieren. Der Apple Pencil soll künftig noch freier in Apps verwendet werden können. So wird spekuliert, dass man mit dem Stift künftig auch in Safari auf Webseiten Anmerkungen machen oder Text wie mit einem digitalen Leuchtstift markieren kann.

Was das neue Betriebssystem macOS 10.16 bringen wird, ist weniger klar. Als wichtigste Neuerung für User im Apple-Universum wird eine komplett neue Messaging-App erwartet, die sich stark an iMessage auf iPhones und iPads anlehnen oder diese sogar übernehmen soll. Denn während iMessage auf Apples mobilen Geräten längst mit Erweiterungen, Stickern und anderen Spielereien genutzt werden kann, blieb die Mac-Version bisher außen vor.

Bei watchOS 7 sind bisher nicht allzu viele Informationen durchgesickert. Erwartet wird, dass Apple eine eigene Schlaf-App einführen bzw. die Funktion freischalten wird. Damit können User sich ihre Schlafgewohnheiten inklusive Schlafphasen und Ruhepuls von der Uhr analysieren lassen. Eine neue Funktion soll auch das Messen des Blutsauerstoffs erlauben. Auch bereits bestehende Apple Watches sollten dazu in der Lage sein. Eine neue Apple Watch wird hingegen nicht erwartet.

Mac mit Apple-Prozessor, neuer iMac

Die wohl größte Hardware-Revolution seit vielen Jahren wird Apple mit dem Umstieg von Intel-Prozessoren auf eigene ARM-Prozessoren verkünden. Dass der Konzern bereits auf der WWDC ein erstes Macbook mit eigenem Chip vorstellt – spekuliert wird über eine Wiederbelebung des 12-Zoll-Macbooks – ist eher unwahrscheinlich. Denn Entwickler brauchen eine Vorlaufzeit, um ihre Programme für die neue ARM-Architektur fit machen zu können.

Hardware-Fans sollten aber zumindest mit einem lange überfälligen Design-Update von Apples Desktop-Computer iMac entschädigt werden. Insiderinformationen zufolge wird das Design sich am aktuellen iPad Pro orientieren. Die großen Bildschirmränder des iMac sollen damit Geschichte sein. Auch mechanische Festplatten gibt es künftig keine mehr – die Geräte werden ausnahmslos nur mehr mit SSD-Platten angeboten. Mehr Geschwindigkeit soll zudem der verbaute T2-Chip liefern, der superschnelles Speichern und Abrufen von Daten sowie neue Sicherheitsfunktionen verspricht.

One more thing…

Ob Apple-Chef Tim Cook in Steve-Jobs-Manier am Ende seiner Präsentation eine Überraschung präsentieren wird, ist unklar. Zuletzt verdichteten sich Hinweise, dass Apple sein gescheitertes Projekt einer Ladematte, auf der sich mehrere Geräte gleichzeitig drahtlos laden lassen, nun doch hinbekommen haben könnte. Für eine „One more thing“-Ankündigung wäre das aber vermutlich zu wenig.

FILE PHOTO: An AirPower wireless charger is displayed during a launch event in Cupertino

Auch ein neues AppleTV, das in Kombination mit der eigenen Gaming-Plattform Arcade sowie mit einem eigenen Controller stärker als Spielekonsole positioniert werden könnte, scheint zwar nicht unrealistisch, würde aber ebenfalls wohl keine Begeisterungsstürme in der Apple-Community auslösen.

Eine wirkliche Überraschung würde Cook vermutlich nur dann gelingen, wenn er bereits am Montag die offenbar geplante Apple-Brille vorstellen würde. Dass die Entwicklung von Apple Glass bereits fortgeschritten ist, steht für den Leaker Jon Prosser außer Frage. Die Entwicklerkonferenz wäre zudem der perfekte Ort, um das Interesse der riesigen Programmiererschaft anzustacheln.

Prosser zufolge dürfte es dieses Mal allerdings noch zu früh sein. Er erwartet, dass Apple die Brille erst bei der Präsentation der iPhones oder Anfang nächsten Jahres ankündigen wird.

Apple-Konferenz im Live-Ticker

Was Apple tatsächlich aus dem Hut zaubert, werden wir spätestens am Montagabend wissen. Die Keynote mit Tim Cook und anderen Apple-Verantwortlichen beginnt um 19 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Die futurezone wird den Event mit einem Live-Ticker und aktueller Berichterstattung begleiten.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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