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Ankündigung

WhatsApp verzichtet auf Abogebühr

WhatsApp werde künftig auf die bislang eingehobene Abogebühr von 79 Cent pro Jahr verzichten, kündigte der Gründer des Messaging-Dienstes Jan Koum am Montag auf der Internet-Konferenz DLD in München an. Die vor zwei Jahren erfolgte 19-Milliarden-Dollar schwer Übernahme durch Facebook habe dem Dienst erlaubt sich auf das Wachstum zu konzentrieren und das Geldverdienen hintanzustellen.

WhatsApp habe sich nach dem Kauf durch Facebook kaum geändert, sagte Koum. "Facebook hat uns geholfen weiter zu wachsen", so der Gründer, der davon sprach, dass sich die Nutzerzahlen des Dienstes inzwischen auf rund 900 Millionen Nutzer verdoppelt haben.

"Arbeiten wie ein Start-up"

Durch die Nutzung der Facebook-Infrastruktur sei es möglich gewesen, Sprachtelefonie schnell einzuführen. Die Facebook-Server würden dem Dienst auch bei Multimedia-Nachrichten zugute kommen, sagte Koum. Davon abgesehen sei WhatsApp aber unabhängig geblieben. "Wir haben eigene Entwickler und arbeiten immer noch wie ein Start-up."

Koum sagte, dass sein Unternehmen künftig mit Möglichkeiten der Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunden experimentieren werde. So könnten etwa Fluglinien bei Verspätungen Passagiere über den Messaging-Dienst leicht erreichen. Daraus könnte sich eine Einnahmequelle für den Dienst erschließen. Ob WhatsApp auch Videotelefonie anbieten werde, ließ Koum offen: "Wir sprechen nicht über zukünftige Projekte."

Auf dem Messaging-Markt sei genug Platz für mehrere Anbeiter, meinte Koum. "Die Leute finden neue Möglichkeiten ihre Smartphones zu benutzen und miteinander zu kommunizieren."

Verschlüsselung

WhatsApp habe in den vergangenen Jahren begonnen, die Nachrichten seiner Nutzer zu verschlüsseln, sagte Koum weiter. Das sei ein laufender Prozess. Leute, die die jüngsten Android-Version des Messengers nutzen, hätten bereits Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. "Das ist weitgehend unbemerkt passiert", meinte Koum, der von einer großen Herausforderung sprach. In wenigen Monaten werde dies für alle über WhatsApp versandten Nachrichten gelten.

Absage an Hintertüren

Hintertüren in der Software, wie sie von Geheimdiensten und Politikern - etwa zur Terrorismusbekämpfung - gefordert werden, erteilte Koum eine Absage. "Wir machen das nicht." Hintertüren würden lediglich dazu beitragen, dass die Sicherheit der Software leide. "Wir hören jeden Tag von Datenlecks", meinte Koum: "Wenn es Hintertüren gibt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie auch von Kriminellen genutzt werden."

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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