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Der Blitz Jockey im Spannungszentrum

Selbst wenn man wirklich schlecht ist, ist der Musikerberuf ein relativ ungefährlicher: Mehr als Buhrufe und, im Popbereich, den einen oder anderen Bierbecher bekommt man da normalerweise nicht ab. Wem das zu fad ist, der kann sich beim Tesla Orchestra bewerben. Die machen nämlich Musik mit einem, nun ja, Instrument, vor dem sich viele andere verstecken: Mit Blitzen. Diese kommen aus zwei überdimensionalen Tesla-Spulen und werden so frequenzmoduliert, dass sie Melodien spielen. Das klingt wie ein Synthesizer unter Hochspannung – aus dem erstaunlich wandlungsfähige Sounds vom knatternden Bass bis zum durchdringenden Heulen kommen. Musik unter Strom sozusagen - da kann sich jede E-Gitarre verstecken gehen.

Blitz Jockey
Die Spulen stehen derzeit beim Ars Electronica Center in Linz, wo am Mittwochabend das heurige Computerkunst-Festival mit einem Konzert des Tesla Orchestras startete. Und das wurde zum Erlebnis, nicht zuletzt zum optischen: Ein Orchestermitglied, dessen korrekte Berufsbezeichnung wohl Blitz Jockey lauten müsste, wagt sich im Schutzanzug ins Spannungszentrum zwischen die bunt leuchtenden Spulen – und lockt dort mit Händen, Stangen und Ringen die überschlagenden Blitze an.

Der Konzert-Auftakt war zielgruppengerecht: Richard Strauss’ „Also sprach Zarathustra“, so manchem im Ars Electronica-Publikum vielleicht eher als Kennmelodie von „2001 - Odyssee im Weltall“ bekannt. Nicht ganz so gut zum hohen Nerdfaktor des Ganzen passt die darauffolgende thematische Konzentration auf etwas angestaubte Discomucke. Die aber in der Gesamtkombination dann doch wieder durchaus auch ihren Reiz entwickelte: Retrosound, Blitzspektakel und der Wissenschaftsschmäh des Ganzen ergaben einen überaus stilgerechten Auftakt für die Ars Electronica.

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