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Abkühlung

Die verrücktesten Wasserrutschen der Welt

In den warmen Sommermonaten können sich Erlebnisbäder und Wasserparks kaum vor Besuchern retten. Während früher die meisten die reine Abkühlung gesucht haben, werden heute vielerorts immer extremere Rutschen geboten. Der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt. So gibt es klassische Wasserrutschen mit großen Höhenunterschieden, Hochgeschwindigkeitsbahnen für mehrere Personen in Reifen oder Free-Fall-Rutschen, die einem den Boden unter den Füßen wegziehen.

Österreichs längste Wasserrutsche steht im Burgenland, im beschaulichen Ort Lutzmannsburg. Die 900-Seelen-Gemeinde bietet mit der “XXL Monster Ride” auf 270 Metern einen Adrenalinkick. Die Sonnentherme Lutzmannsburg eröffnete im Juli 2012 nach einem Intensivumbau sein Erlebnisschwimmbad. Bis zu drei Personen können sich mit einem Reifen auf die Fahrt machen. Mit der längsten Rutschbahn der Welt kann Lutzmannsburg aber nicht einmal ansatzweise mithalten.

Per Laufband auf den höchsten Punkt

Ebenfalls im Jahr 2012 eröffnete der WasserparkSplashin’ Safari” in Indiana, USA. In einem Reifen für sechs Personen fährt man über eine Länge von 537 Metern die Rutschbahn hinunter. Knapp drei Minuten schlängelt man sich über sieben Steilpassagen mit einem Gefälle von bis zu 45 Grad. Wer seine Probleme mit Stiegen steigen hat, muss sich keine Sorgen machen. Die jeweils sechs abenteuerlustigen "Boots-Rutscher", setzen sich unten in das Boot und werden dann per Laufband auf 21 Meter Höhe befördert.

Auch in Sachen Geschwindigkeit und Höhe reißen sich die Amerikaner den Weltrekord unter den Nagel. “The Verrückt” in Kansas City soll die höchste und gleichzeitig auch schnellste Wasserrutschbahn der Welt werden. Aus einer Höhe von 50 Metern können sich vier lebensmüde Wassersportler hinabstürzten. Adrenalin-Junkies sollten aber etwas Kondition mitbringen. Um nämlich innerhalb von 16 Sekunden wieder auf dem Erdboden anzukommen, muss man einmal den knapp 7-minütigen Aufstieg über die 264 Stufen meistern. Laut dem Betreiber Schlitterbahn erreicht man dabei Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 105 km/h. Mit dem Soft-Opening am 10. Juli sollte der Weltrekord dann auch offiziell gemacht werden.

Freier Fall aus 33 Metern Höhe

Wer den ultimativen Kick sucht, der sollte sich einen Besuch im Wild Wadi Park in Dubai überlegen. Dort steht eine der höchsten Free-Fall-Wasserrutschen der Welt. Und Free-Fall ist hier wörtlich gemeint. Nach dem Einstieg wird man gebeten, seine Extremitäten fest an sich zu pressen. Innerhalb von wenigen Sekunden wird einem dann der Boden wortwörtlich unter den Füßen weggezogen. Eine Klappe öffnet sich und schickt den Rutscher auf eine Highspeed-Fahrt mit Spitzen von bis zu 68 km/h.

In Europa zählt das Alpamare in Pfäffikon am Zürichsee zu den Vorreitern in Sachen Erlebnisbädern. Seit 1977 sind dort insgesamt 11 Rutschen eröffnet worden. Über 261 Meter erstreckt sich die Rutschbahn “Balla Balla”, die mit dem Kopf voran und einem Speedboard sowie liegend absolviert werden kann. Eine ebenfalls beliebte Attraktion dort ist die Cobra-Rutsche, in der man immerhin 42 km/h erreichen kann. Laut Catrin Hardung, Leiterin Marketing und Verkauf bei Alpamare, kann es bei dem einen oder anderen hier auch schon mal zu kurzzeitiger Orientierungslosigkeit kommen.

Maßarbeit äußerst wichtig

"Die Planung solcher Projekte verlangt einiges an Aufwand. So muss zuerst herausgefunden werden, welche Art von Rutsche gebaut werden soll. Mithilfe einer Zielgruppenbefragung versucht man auszuloten, ob das momentane Interesse z.B. eher auf Hochgeschwindigkeitsrutschen oder Mehr-Personen-Rutschen liegt", sagt Hardung zu futurezone. Innerhalb von zwei bis drei Jahren erfolgt dann die Planung durch klassische Handskizzen, sowie Simulationen verschiedener Layouts und Varianten am Computer.

Mit rund 3 Monaten dauert der Bau einer solchen Rutsche verhältnismäßig kurz. Die notwendigen Teile werden extern produziert und dann vor Ort zusammengesetzt. Millimetergenaue Maßarbeit ist ein Muss, um Sicherheit und Funktion gewährleisten zu können. Ging es vor zehn bis 15 Jahren nur ums Rutschen, arbeitet man heutzutage vermehrt mit Licht- und Soundeffekten, sowie Sichtschlitzen, um das Erlebnis noch einzigartiger zu machen. Genau Zahlen wollte man bei Alpamare nicht nennen, jedoch beläuft sich die Summe der Bau- und Planungskosten auf eine siebenstellige Zahl. Free-Fall-Rutschen seien für Alpamare eher uninteressant, da die Zielgruppe für ebendiese zu klein sei.

Kein Bademeister-Ersatz

Auch im Alpamare spielt die Sicherheit der Besucher eine große Rolle. “Unsere Rutschen werden vom TÜV Süd getestet und freigegeben”, sagt Hardung. Was die Überwachung und Regelung während des Betriebs angeht, kann die Technologie den Bademeister (noch) nicht ersetzten. “ Kameras zur Überwachung, sowie Sensoren zur Wassermessung werden bereits eingesetzt, jedoch lassen sich technische Lösungen, um z.B. die Anzahl der Personen auf einer Rutsche zu reglementieren, nur sehr schwer umsetzen.” Aufgrund der großen Besucherzahlen sind Bademeister die einzig zuverlässige Möglichkeit, einen unfallfreien Betrieb zu garantieren.

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Amir Farouk

Early-Adopter. Liebt Apps und das Internet of Things. Schreibt aber auch gerne über andere Themen.

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