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TU Wien

Elektroautos: Umstieg für Mehrheit sinnvoll

Die Ergebnisse einer Forschungsarbeit an der TU Wien zeichnen ein optimistisches Bild von der Zukunft der Elektrofahrzeuge: „Bei Kleinfahrzeugen stellt sich ein Umstieg auf Elektromotoren in den meisten Fällen als sinnvoll heraus“, erklärt Markus Litzlbauer vom Institut für Energiesysteme und Elektrische Antriebe der TU Wien. Bei größeren Fahrzeugen (etwa bei Lasttransportern oder SUVs) ist der Wechsel aufgrund des höheren Energieverbrauchs schwieriger.

Ein dichtes Netz von Ladestationen oder Elektro-Tankstellen wäre der Studie zufolge aufgrund der durchschnittlich kurzen Fahrtwege gar nicht unbedingt nötig. Ladestationen zu Hause und eventuell auch am Arbeitsplatz wären demnach in den meisten Fällen ausreichend. Auch auf aufwändige Elektroinstallationen könnte man verzichten: Zuhause und am Arbeitsplatz genüge eine gewöhnliche 230 Volt-Steckdose.

Neben der TU waren an der Studie noch die Universität für Bodenkultur Wien und das Austrian Institute of Technology (AIT) beteiligt.

95 Prozent der Wege kürzer als 50 Kilometer
Für die Studie wurden Autos in Wien und Niederösterreich mit GPS-Sendern ausgestattet. Über drei Wochen wurde das Fahrverhalten genau aufgezeichnet. 95% aller zurückgelegten Wege waren kürzer als 50 km. Bei sparsamer Fahrweise ist mit Elektroautos heute eine Strecke von 150 km bewältigbar. Allerdings legten doch immerhin 25% aller Fahrerinnen und Fahrer im dreiwöchigen Bobachtungszeitraum mindestens einmal eine Strecke von mehr als 150 km zurück. „Bei längeren Strecken besteht die Möglichkeit, zwischendurch eine kurze Pause an einer Schnellladestation einzulegen“, sagt Litzlbauer.

Bei etwa 60% aller untersuchten Autos (bei Klein- und Mittelklassewägen) wäre der gesamte Beobachtungszeitraum ohne Einschränkungen auch elektrisch zu bewältigen gewesen - mit ganz gewöhnlicher Aufladetätigkeit zuhause und am Arbeitsplatz. Nimmt man die Möglichkeit einer Schnellladung (maximal einmal pro Fahrt) dazu, hätten Elektroautos in 80% der untersuchten Fälle ausgereicht. Bei größeren Autos (SUVs und Transporter) ist ein Umstieg auf elektrischen Antrieb allerdings kaum möglich.

„Das größte Hindernis für den Erfolg von Elektrofahrzeugen am Markt ist heute immer noch der hohe Preis der Batterie“, meint Litzlberger.

Energie aus der Sonne
Berechnet wurde auch, in welchem Ausmaß sich die nötige elektrische Energie durch Solaranlagen aufbringen lässt. Bei realistischen Annahmen (gemeinsame Photovoltaik-Aufladestation für Wohnsiedlungen und auf Parkplätzen am Arbeitsplatz) wären Photovoltaik-Anlagen möglich, die im Jahresdurchschnitt genauso viel Elektrizität erzeugen, wie die Autos verbrauchen. 70% der Energie könnte direkt von der Photovoltaik-Anlage in die Autos gespeist werden, 30% müssten vom Netz eingespeist werden und könnten zu anderen Zeitpunkten wieder ans Netz zurückgeliefert werden.

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