EM-Drive
EM-Drive
© White, et al. "Measurement of Impulsive Thrust from a Closed Radio-Frequency Cavity in Vacuum"

NASA

EM-Drive:Treibstoffloses Triebwerk besteht Begutachtung

Beim EM-Drive werden Mikrowellen erzeugt, die in einem geschlossenen Metalltrichter hin- und herreflektiert werden. Dabei soll in einer Richtung ein Strahlungsdruck entstehen, der für einen Antrieb verwendet werden könnte. Das Konzept des US-Raumfahrtingenieurs Roger Shawyer ist allerdings umstritten, der Erfinder erklärte den Schub mit Photonen, die durch die Mikrowellenbestrahlung im Trichter entstehen und durch die Form in eine Richtung gelenkt werden. Viele Forscher sind der Ansicht, dass ein solcher Mechanismus dem dritten Newtonschen Gesetz, bekannt als "Kraft ist gleich Gegenkraft", widerspricht. Trotzdem haben verschiedene Wissenschaftler in Experimenten wiederholt Schubkräfte an EM-Drives gemessen. Auch der Österreicher Martin Tajmar hat sich an der TU Dresden mit dem Konzept beschäftigt (hier geht es zum futurezone-Interview).

Jetzt haben NASA-Forscher ein EM-Drive auch im Vakuum getestet und erneut kleine Schubkräfte gemessen. Im Gegensatz zu allen bisherigen Ergebnissen wurde die Arbeit in einem Fachjournal mit "Peer Review" veröffentlicht, was mit einer Begutachtung durch Experten einhergeht. Zumindest die Methode der Wissenschftler dürfte damit über Zweifel erhaben sein. Der Schub, den die Forscher gemessen haben, ist mit 1,2 Millinewton pro Kilowatt gering, schon Ionentriebwerke erreichen etwa 60 Millinewton pro Kilowatt, wie Forbes berichtet.

Kein Treibstoff

Allerdings könnte ein hypothetisches Mikrowellentriebwerk komplett ohne Treibstoff auskommen. Zum Betrieb ist lediglich eine Stromquelle erforderlich. Mit Photovoltaikzellen könnte das Triebwerk zumindest in der näheren Umgebung von Sternen leicht und ohne treibstoffinduzierte Reichweitenbegrenzung für Vorschub sorgen. Ob ein solcher Antrieb tatsächlich möglich ist, ist auch mit der neuen Veröffentlichung nicht geklärt. Der Versuch im Vakuum hat zwar eine mögliche Fehlerquelle, das Erwärmen von Luft an einer Seite des Versuchsaufbaus, ausgeschlossen, das heißt aber nicht, dass Wissenschaftler nicht noch eine andere Erklärung für die Messdaten finden.

Die durch Experten geprüfte Veröffentlichung ist trotzdem ein großer Schritt, da sie anderen Forschern die Möglichkeit bietet, auf dieser Basis nach möglichen Fehlerquellen zu suchen. Sollte der EM-Drive tatsächlich für Schub sorgen, müsste eine solide theoretische Grundlage erst erarbeitet werden. Dann ließe sich durch Optimierung vielleicht auch die Effizienz noch um einiges steigern. Bis die Sache endgültig geklärt ist, werden aber einige zusätzliche Publikationen nötig sein.

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