
Erstes Smart-Grid-Ausbildungslabor Österreichs eröffnet
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Von einem echten Smart Grid ist Österreich noch ein ganzes Stück weit entfernt. Daran gearbeitet wird aber bereits mit Hochdruck. Damit für den Umbau der Stromnetze auch entsprechendes Know-how zur Verfügung steht, hat die FH Technikum mit dem “Smart Hybrid Energy Lab” Österreichs erstes Ausbildungslabor im Bereich Smart Grids eröffnet. Nach zweijähriger Bauphase steht das Labor den Studierenden ab sofort in der Energybase der FH Technikum in Wien offen. Im kleinen Maßstab steht hier ein Niederspannungsverteilnetz zur Verfügung, mit dem Konzepte entwickelt werden können. Vor allem soll aber bestehendes Wissen weitergegeben werden.

© FH Technikum Wien/APA-Fotoservice/Rastegar
Lehre
Neben den Feinheiten eines Hightech-Stromnetzes können die Studierenden und Kursteilnehmer im Smart-Grids-Labor auch die Grundlagen der Elektrotechnik in der Praxis erarbeiten. “Wir möchten ja im Bachelor-Studiengang die Basis anschaulich vermitteln. Die Master-Studenten werden sich dann eher mit komplexeren Fragestellungen beschäftigen, was mit dem Netz passiert, wenn ich Stromspeicher einbaue, Photovoltaikenergie liefere oder einen Messimpuls sende”, erklärt Hubert Fechner, Leiter des Instituts für Erneuerbare Energie an der FH Technikum. Im Labor kann der Stromfluss genau überwacht und präzise ausgesteuert werden.
Das soll längerfristig auch bei den im Alltag genutzten Stromnetzen möglich werden. Bis dahin sind aber noch einige Probleme zu lösen. “Es fehlen etwa einheitliche Standards. Noch kocht jeder sein eigenes Süppchen”, sagt Knöbl. Die Umstellung hat im kleinen Maßstab aber bereits begonnen. “Im Westen gibt es in einzelnen Tälern schon smarte Netze. Dort ist der Bedarf an intelligenten Regelalgorithmen aufgrund der Netztopografie früher entstanden, die Umsetzung ist wegen der geringeren Vermaschung aber auch einfacher. In Wien ist das komplizierter. Eine komplette Umstellung des Stromnetzes in einem Satz wäre nicht sinnvoll. Es wird in absehbarer Zukunft so sein, dass nach und nach Netzteile, die an ihre Belastungsgrenzen kommen, „smarter werden”, sagt Fechner.
Zukunftsvision
Der Weg zum Smart Grid im größeren Maßstab wird noch Jahre dauern. „Neben den Standards sind auch die Fragen zu den anfallenden Datenmengen, Sicherheit und Datenschutz zu klären. Aber in Österreich sind wir vorne dabei, das zeigen die großen österreichischen Projekte in den Modellregionen in Salzburg, Oberösterreich, Vorarlberg, Steiermark und Wien. Das sind international anerkannte Demonstrationsprojekte und ein großer Erfolg der bisherigen Aktivitäten“, so Fechner.
Die FH Technikum bildet im neuen Labor aber schon heute Experten aus, die entsprechende Systeme in Zukunft planen und betreiben können. Das Kursangebot steht aber auch für Interessierte, die sich zu den Möglichkeiten und Herausforderungen intelligenter Stromnetze speziell für die Stromebene des Haushalts weiterbilden möchten, offen. “Elektrizität spielt eine immer wichtigere Rolle. Unsere Studierenden werden bei Netzbetreibern, Energieversorgern, Haustechnikfirmen, Forschungseinrichtungen, Verwaltung und E-Control dafür sorgen, dass die Netze diesen Anforderungen auch gerecht werden”, sind sich Fechner und Knöbl einig.
Dieser Artikel ist im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und FH Technikum Wien entstanden.
Hubert Fechner ist Leiter des Instituts für Erneuerbare Energie und des Master-Studiengangs Erneuerbare Urbane Energiesysteme an der FH Technikum Wien.
Karl Knöbl ist Leiter des Smart Hybrid Energy Lab an der ENERYbase, FH Technikum Wien.
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