Energieeffizienz

EU will jährlich 1,5 Prozent Energie sparen

Um 20 Prozent Energie bis 2020 zu sparen, packt die EU-Kommission einschneidende Maßnahmen in ihren Entwurf einer Richtlinie über Energieeffizienz. So sollen Energieversorger jährlich 1,5 Prozent Energie sparen, die öffentliche Hand energieeffizient einkaufen und jährlich drei Prozent ihrer Gebäudefläche sanieren.

Doch auch für Konsumenten gibt es Neuerungen. Bis 1. Jänner 2015 soll den Konsumenten ein neues Abrechnungssystem für Strom, Gas, Heizung und Wasser zur Verfügung stehen, dass den tatsächlichen Verbrauch ausweist und nicht auf Schätzungen basiert, oder Daten ausweist, die bereits ein Jahr alt ist. Die Bereitstellung der zusätzlichen, aktuellen Verbraucher daten soll für Kunden außerdem kostenlos sein.

Smart Meter alleine reichen nicht
Langfristig bedeute dies die Einführung von intelligenten Messgeräten, sogenannten Smart Metern. Die EU sieht darin ein großes Potential, um Energie zu sparen. Pilotprojekte hätten gezeigt, dass der Stromkonsum um 40 Prozent zurückgegangen sei, wenn Kunden einzelne Geräte via Web-Interface oder Mobilgerät ein- und ausschalten konnten.

Eine alte EU-Richtlinie schreibt bereits vor, dass bis 2010 in 80 Prozent der EU-Haushalte Smart Meter-Geräte zum Einsatz kommen sollen. Die neue Richtlinie sieht nun vor, dass den Konsumenten auch entsprechende Abrechnungs-Tools zur Verfügung stehen müssen, damit sie wirklich von den intelligenten Geräten profitieren. Diese seien etwa um In-House-Displays oder Tablets zu ergänzen, damit Kunden den Verbrauch mobil abrufen können.

"Vorschreibungen sinnlos"
Die heimische Elektrizitätswirtschaft und die Wirtschaftskammer (WKÖ) kritisieren vor allem das 1,5-Prozent-Ziel in Aussendungen. „Es ist sinnlos, der E-Wirtschaft vorzuschreiben, jährlich den Stromabsatz zu reduzieren und gleichzeitig Hunderttausende E-Autos auf die Straße bringen zu wollen“, so Barbara Schmidt, Generalsekretärin des Branchenverbandes Oesterreichs Energie. „Hier werden Unternehmen vom Verhalten Dritter abhängig gemacht“, merkt auch Stephan Schwarzer, der Leiter der Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik in der WKÖ, kritisch an.

"Planwirtschaft nicht wieder einführen"
Die Einsparziele der Kommission sind teilweise umstritten. So meinte der EU-Parlamentarier Herbert Reul von der CDU, es würde ein Bürokratiedschungel geschaffen, der in einen Überwachungsstaat führen könnte. Der Vorsitzende des Industrie- und Energieausschusses im EU-Parlament sagte, Energieeffizienz sei wichtig, aber „wir dürfen nicht die Planwirtschaft wieder einführen“. Auch die deutschen EU-Abgeordneten Werner Langen (CDU) und Markus Ferber (CSU) traten dafür ein, Anreize zu geben, statt Bevormundung zu betreiben. Europa habe die Intelligenz, Energieeffizienz durch Anreize für Hersteller und Verbraucher zu erreichen. Es wäre falsch, den Weg der Gängelung und des Zwangs einzuschlagen.

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