Wann "Philae" genug Sonnenlicht bekommt, um seine Batterien wieder aufladen zu können, ist noch unklar.
Wann "Philae" genug Sonnenlicht bekommt, um seine Batterien wieder aufladen zu können, ist noch unklar.
© /ESA/ATG medialab

Raumfahrt

Forscher hoffen auf letzten Kontakt mit Kometensonde

Die Zeit wird knapp für einen letzten Kontakt mit der KometensondePhilae“ - nun wollen Wissenschafter einen der letzten Versuche unternehmen, das Landegerät auf dem Kometen Tschuri wachzurütteln: Am Sonntag soll ein Drallrad im Inneren des Landers in Bewegung versetzt werden, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Freitag in Köln mitteilte.

„Im besten Fall rüttelt Philae sich dadurch frei, Staub auf den Solarpaneelen fällt ab, und er steht besser zur Sonne ausgerichtet“, erläuterte der technische Projektleiter Koen Geurts. Im schlechtesten Fall empfängt der Lander die Kommandos des DLR-Teams nicht. „Die Zeit wird knapp, deshalb wollen wir alle Möglichkeiten ausschöpfen“, erklärte der „Philae“-Projektleiter Stephan Ulamec vom DLR.

Schattiges Plätzchen

Der „Philae“-Lander der europäischen Kometenmission „Rosetta“ war am 12. November 2014 als erstes von Menschen geschaffenes Gerät weich auf der Oberfläche eines Kometen gelandet. Allerdings kam die kühlschrankgroße Sonde auf dem Tschuri genannten Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko erst nach mehreren Hüpfern an einer schattigen Stelle abseits des ursprünglich geplanten Landeplatzes zum Stehen.

In der Folge bekamen die Sonnensegel von „Phiale“ nicht genug Energie ab - nach nur knapp 60 Stunden wissenschaftlicher Arbeit fiel „Philae“ wegen Energiemangels in einen siebenmonatigen Kälteschlaf. Erst am 13. Juni 2015 meldete sich der Lander erstmals wieder bei seiner Muttersonde „Rosetta“, die Tschuri umkreist. Nach weiteren Kontaktaufnahmen verstummte „Philae“ am 9. Juli erneut - und schweigt seither.

Zeit wird knapp

Für den Lander wird es nun eng: Mit jedem weiteren Tag entfernt sich Tschuri weiter von der Sonne, und die Temperaturen auf der Kometenoberfläche fallen. Laut DLR werden die Bedingungen auf dem Kometen voraussichtlich Ende dieses Monats so „Lander-feindlich“ sein, dass „Philaes“ Mission ihr natürliches Ende finden wird.

Ende Jänner wird Tschuri demnach 300 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt sein. Sinkt die Betriebstemperatur von „Philae“ unter minus 51 Grad Celsius, schaltet sich der Lander nicht mehr ein. Die geplante Aktivierung des Drallrades, das „Philae“ seinerzeit während des Abstiegs der Sonde zur Kometenoberfläche stabilisierte, sei eine „kleine Chance“, erklärte Cinzia Fantinati vom DLR-Kontrollraumteam . „Wir wollen nichts unversucht lassen.“

Die Kommunikationseinheit der „Rosetta“-Muttersonde wird aber auch noch nach Mitte Jänner eingeschaltet bleiben und weiterhin auf ein Zeichen von „Philae“ horchen. Die „Rosetta“-Forschungssonde der europäischen Weltraumorganisation ESA wird noch bis September aktiv sein.

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