"Women's March": Proteste gegen Trump in Washington DC
"Women's March": Proteste gegen Trump in Washington DC
© APA/AFP/GETTY IMAGES/Jessica Kourkounis

Gegen "alternative Fakten"

Forscher machen Front gegen Trump

Ob „alternative Fakten“, der Abwehrkampf um Klimawandel-Daten oder die Streichung von Forschungsgeldern: Es gibt viele Gründe, weshalb nach den ersten Wochen der Regierung von Donald Trump auch US-Forscher in Aufruhr sind. Hunderttausende dürfte der Protest am „Welttag der Erde“ (22. April) nach Washington führen, um weithin sichtbar für die Freiheit der Wissenschaft zu demonstrieren - unter anderem mit einem „Science-March“. In rund 100 Städten und elf anderen Ländern sind Satellitenmärsche geplant.

Müssen Wissenschaftler in einer führenden Forschernation tatsächlich jetzt um ihre Freiheit fürchten? Ja, so weit kann es kommen, meinen viele in den USA. Und nicht nur dort werden Sorgen laut über einen womöglich radikal veränderten Kurs der USA bei Forschung und Lehre. Auch die deutsche Forschungsministerin Johanna Wanka zeigt sich alarmiert. Zu einem weiterhin starken Standort USA gehöre, „dass Wissenschaftler frei arbeiten können“, sagte sie im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Ihr sei wichtig, „dass die Arbeitsmöglichkeiten für ausländische Forscher in den USA sich nicht verschlechtern“. Die ansonsten stets zurückhaltend auftretende CDU-Politikerin wird angesichts der Entwicklungen in Washington sehr ernst - und sehr grundsätzlich: Jede Einschränkung „wäre für den Erkenntnisfortschritt schlecht“.

Ängste nicht unbegründet

Die Ängste von Wissenschaftlern und Politikern weltweit sind nicht unbegründet. Wenige Tage, teils sogar nur Stunden dauerte es, bis die neue republikanische US-Regierung wissenschaftsfeindliche Wahlkampf-Ankündigungen umsetzte. Gleich nach Trumps Amtseinführung verschwanden von der Website des Weißen Hauses Infoseiten zum Klimawandel - inklusive umfassenden Datenmaterials. Stattdessen verspricht dort nun TrumpsAmerica First Energy Plan“, dass „schädliche und unnötige Strategien“ wie Obamas Klima-Aktionsplan und umfassende US-Wasserschutzgesetze abgeschafft werden sollten.

Maulkorb für Umweltschutzbehörde

Für Unruhe sorgte in den USA auch eine Ankündigung in Richtung der mächtigen, bislang strengen Umweltschutzbehörde EPA: Deren 17.000 Mitarbeiter sollen künftig nur nach Rücksprache mit der Regierung öffentliche Stellungnahmen und Pressemitteilungen abgeben dürfen. Im Gespräch war auch die Verbannung der Klimawandel-Seiten von der EPA-Homepage. Darauf werden seit Ende Januar keine neuen Inhalte mehr gestellt. Schließlich wandten sich über 350 Ärzteorganisationen mit einem Brief an Trump, um nach dessen Gespräch mit einem prominenten Impf-Skeptiker ihre klare Unterstützung für Impfungen auszudrücken.

Jüngster Stachel der Regierung gegen die US-Wissenschaft: der Ende Januar verfügte Einreisestopp für Menschen aus sieben vorwiegend muslimischen Ländern. Mehr als 70.000 Forscher aus gut 170 US-Organisationen unterzeichneten einen Protestbrief, weil auch zahlreiche Studenten und Forscher betroffen sind, ähnlich reagierten die Leiter von über 150 Biotech-Unternehmen.

„Wir glauben, dass für Wissenschaftler die Zeit vorbei ist, um diesem Kampf guten Gewissens aus dem Weg zu gehen“, sagt die Mitinitiatorin des Science-Protestmarsches im April, Caroline Weinberg. „Man braucht dabei gar nicht parteiisch zu sein, denn Politiker auf beiden Seiten des Spektrums beziehen Positionen, die wissenschaftlichen Beweisen klar entgegenstehen.“ Aber man könne eben eine Politik nicht ignorieren, die die Zukunft der Wissenschaft bedrohe.

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