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Katalysator

Forscher verbessern Abgaswerte von Kühen

Setzt man dem Futter von Milchkühen Rapsöl zu, kann man ihre Treibhausgas-Emissionen verringern, fanden Wiener und dänische Forscher heraus. Denn Bestandteile des Öls hemmen eine neu entdeckte Gruppe von Mikroben im Wiederkäuermagen, die Methan produzieren, berichten sie aktuell in der Fachzeitschrift „Nature Communications".

Bedrohung durch steigenden Fleischbedarf
Etwa ein Drittel der als „von Menschen verursacht" eingestuften Emissionen des Treibhausgases Methan stammen aus den Vormägen (Pansen) der Wiederkäuer, sie werden dort von Methan-bildenden Mikroorganismen gebildet, erklären die Forscher in einer Aussendung der Universität (Uni) Wien. Methan ist ein Gas mit dem 25-fachen Treibhauspotenzial von CO2, es bleibt neun bis 15 Jahre lang in der Luft und trägt nach Schätzungen 20 Prozent zur globalen Erwärmung bei.

Weil sich der Fleisch- und Milchbedarf bis 2050 vermutlich verdoppeln wird, würden auch die Methan-Emissionen dementsprechend steigen, schreiben die Forscher in dem Fachartikel. Die Methan-bildenden Mikroorganismen wären daher ein vielversprechendes Ziel, um die Emissionen im Rahmen zu halten und damit den Klimawandel zu bremsen.

Rapsöl als Wundermittel
Die Forscher entdeckten, dass Holstein-Kühe weniger Methan produzieren, wenn ihr Futter ein wenig Rapsöl enthielt. „Wir haben daraufhin die Zusammensetzung der Mikroorganismen-Gemeinschaft in den Pansen der Wiederkäuer bestimmt und ihre Aktivitäten untersucht, dabei sind wir auf eine neue Gruppe gestoßen", erklärte Tim Urich vom Department für Ökogenetik der Universität Wien im Gespräch mit der APA. Man habe diese Mikroben (Archaeen) anschließend genauer beschreiben können.

So fanden die Forscher heraus, dass die Mikroben bestimmte Nährstoffe (Methylamine) verwenden, die im Futter der Kühe, vor allem in Zuckerrüben, „in erheblichen Mengen" vorhanden sind. Bekamen die Mikroben mehr Methylamine zu fressen, wuchsen sie besser und damit steigerte sich prompt ihr Methanausstoß. Andererseits konnten sie durch geringe Mengen von Rapsöl gehemmt werden, sodass sich ihre Methan-Emissionen um etwa 15 verringerten, so die Forscher. Sie vermuten, dass Bestandteile des Öls für diese Archaeen mehr oder weniger giftig sind.

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