
"Kleinwindkraftanlagen haben großes Potenzial"
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“Kleinwindkraftanlagen (KWEA) stecken in Österreich noch in den Kinderschuhen. Derzeit gibt es im Land rund 300 Anlagen, hauptsächlich in landwirtschaftlichen Betrieben. Unser Ziel ist, dass Kunden beim Kauf wissen, was sie bekommen”, sagt Kurt Leonhartsberger von der FH Technikum Wien. Um das zu gewährleisten werden die KWEA im Energieforschungspark Lichtenegg getestet. “Der Park wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts aufgebaut, weil es keine entsprechende Infrastruktur im freien Feld gab. Seit 2014 führen wir den Energieforschungspark Lichtenegg mit Unterstützung des Klima- und Energiefonds sowie der Länder Oberösterreich und Niederösterreich als unabhängige Mess- und Prüfstelle weiter”, sagt Leonhartsberger.

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Luft nach oben
Allerdings erwarten Experten, dass die Technologie in den kommenden Jahren deutlich günstiger wird. “Wir sind heute dort, wo die Photovoltaik vor sechs bis sieben Jahren war. Ich halte Preisreduktionen von 30 bis 40 Prozent für realistisch. Wenn auch noch eine Förder-infrastruktur entsteht, könnten KWEA eine ähnliche Entwicklung wie die Photovoltaik nehmen”, sagt Leonhartsberger. Neben dem Preis schrumpft auch die Größe der Anlagen. Sind derzeit vor allem KWEA mit fünf bis 10 Kilowatt Leistung in Betrieb, sollen im Privatbereich vor allem Geräte mit 500 Watt bis 1000 Watt verkauft werden. “Mit der Montage auf Dächern gibt es noch wenig Erfahrung. Vibrationen und Lärm müssen hier berücksichtigt werden”, sagt Leonhartsberger.

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Rauher Wind

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Ob die Anlagen auch stürmischen Böen standhalten, wird im Energieforschungspark Lichtenegg ebenfalls überprüft. “Mittlerweile nehmen uns die Hersteller wahr, wir helfen ja auch bei der Entwicklung. Die Kosten von 200 Euro pro Monat bei einem Langzeittest sind da kein Hindernis, wir haben mittlerweile regelmäßig Anfragen”, sagt Leonhartsberger. Die extremen Bedingungen in Lichtenegg bieten erstklassige Testbedingungen. “Eine KWEA, die einen mehrmonatigen Testbetrieb in Lichtenegg unbeschadet übersteht, kann bedenkenlos auf österreichische Dächer montiert werden”, sagt Leonhartsberger.
Dieser Artikel ist im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und FH Technikum Wien entstanden.
Kurt Leonhartsberger ist am Institut für Erneuerbare Energie an der FH Technikum Wien als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lektor tätig und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den Themengebieten Kleinwindkraft und Batteriespeichersysteme. Seit 2014 ist Herr Leonhartsberger Österreichs Vertreter im IEA Wind Task 27 „Small Wind Turbines in High Turbulence Sites“.
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