
Kopfhörer als Implantat direkt im Ohr
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Rich Lee bezeichnet sich selbst als Grinder – als eine Person, die mit technischen Implantaten die Leistungsfähigkeit des menschlichen Körpers steigern will. In seinem Finger hat er bereits ein Implantat, das ihm erlaubt, Magnetfelder zu fühlen. Bei seinem neuen Projekt geht es um das Hören.
Die Idee für das Kopfhörer-Implantat hat er aus dem Web. Auf Instructables.com hat er eine Anleitung gesehen, wie man unsichtbare Kopfhörer aus einem Magneten und einer Spule baut. Nur hat er den Anleitungsschritt „Put the tiny magnet in your ear" etwas anders interpretiert und den Magneten nicht in den Gehörgang gesteckt, sondern ihn gleich in den Tragus im Ohr implantiert. Den Eingriff hat er von einem Fachmann machen lassen, der Body Modifications vornimmt, also Schmuck unter die Haut einsetzt. Lee sagt gegenüber Cnet, dass der Eingriff glatt verlaufen ist und die Schmerzen überraschend gering waren.

© Rich Lee
Der Magnet fungiert als Empfänger und Lautsprecher. Die Signale kommen von einer Spule, die Lee um den Hals trägt. Je näher er die Spule zum Implantat bewegt, desto lauter wird der Ton. Alternativ kann er mit dem Finger auf dem Tragus drücken und so das Implantat näher zum Gehörgang positionieren, wodurch der Ton ebenfalls lauter wird. Er überlegt weitere Magneten in die Ohrmuscheln einsetzen zu lassen, um den Effekt zu verstärken.
Wenn er die Spule unter seinem T-Shirt trägt, ist das Kopfhörer-System nahezu unsichtbar – bis auf eine kleine Narbe am Ohr. Lee könne sich vorstellen, damit gesprochene Navigationsanweisungen zu erhalten, wenn er zu Fuß mit dem Smartphone unterwegs ist. Er plane auch, ein Richtmikrofon, getarnt als Hemdknopf, damit zu verbinden und so Gespräche am anderen Ende eines Raumes mitzuhören. Auf die Frage nach der Legalität dieses Planes antwortet er Cnet: „Ich lebe in den USA, wo es anscheinend legal ist, dass so etwas wie PRISM existiert. Da werde ich schon ein Schlupfloch für meine Idee finden."
Da Lee bereits auf dem rechten Auge sein Sehvermögen verliert, will er das System so auszubauen, dass es als Echolot dient. Sein Plan ist, einen Ultraschall-Entfernungsmesser mit dem Kopfhörer-Implantat zu koppeln, um ein Summen zu hören, das lauter wird, je näher man dem Objekt oder Hindernis ist. „Echoortung ist etwas, mit dem jetzt schon zu üben anfangen will, da ich vielleicht demnächst erblinden könnte."
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