Piloten müssen immer wieder zu Gesundheitsuntersuchungen.
Piloten müssen immer wieder zu Gesundheitsuntersuchungen.
© REUTERS/KHAM

Nach Germanwings-Absturz

Lotsen wollen Flugzeuge im Notfall aus der Ferne steuern

Die Deutsche Flugsicherung (DFS) prüft technische Konsequenzen aus dem Germanwings-Absturz. Eine Task Force lotet aus, ob sich ähnliche Ereignisse wie der absichtlich durch einen Piloten herbeigeführte Crash künftig von außen verhindern ließen, sagte DFS-Chef Klaus-Dieter Scheurle am Mittwoch in Langen bei Frankfurt.

„Hier müssen wir über die heutige Technik hinausdenken“, sagte Scheurle. Vorstellbar sei ein Notsystem, das ein Flugzeug in diesem Fall automatisch auf einen sicheren Kurs zurück führt und auf einem Ausweich-Flughafen landen lässt. Denkbar sei, die dafür nötigen Daten per Funk von einem Abfangjäger zu übermitteln oder über die Verbindung der Flugsicherung zum Flugzeug. „Die Passagiere würden dann an einem anderen Flughafen landen, aber sie würden sicher landen“, sagte Scheurle. Der Task Force gehören neben Lotsen auch Vertreter des Verkehrsministeriums sowie acht Vertreter aus der Luftfahrtindustrie an.

Überlegungen nicht neu

Erste Überlegungen dazu habe es bereits gegeben, nachdem 2005 Besatzung und Passagiere einer griechischen Maschine ohnmächtig geworden waren und das Flugzeug führerlos weiterflog. „Ich sage nicht, dass das Ei des Kolumbus ist“, sagte der DFS-Chef. Es dürfe aber keine Denkverbote geben. Solch ein System sei aber Zukunftsmusik, räumte Scheurle ein. Die Technik müsste dazu erst weiterentwickelt werden. „Wir müssen hier an das nächste Jahrzehnt denken.“

Beim Absturz einer Germanwings-Maschine im März in den französischen Alpen waren alle 150 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Co-Pilot sie absichtlich gegen einen Berg flog.

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