In Leoben wird an neuen Werkstoffen geforscht
In Leoben wird an neuen Werkstoffen geforscht
© iStockphoto Ricardo Azouri

Österreich

Neue Labors erforschen Computerchips und Werkstoffe

Mit neuen Methoden zur Simulation von Computerchips, Ansätzen zu medizinischer Diagnostik mittels Einsatz von Lichttechnologien und neuartig strukturierten Werkstoffen beschäftigen sich Wissenschafter an drei neuen Forschungseinrichtungen. Die von Universitäten und Unternehmen gemeinsam getragenen Christian Doppler-Labors (CD-Labors) nahmen in Wien und im steirischen Leoben ihre Arbeit auf.

Computersimulationen in Wien

An der Technischen Universität (TU) Wien wurde am Montag das CD-Labor für "Hochleistungs-TCAD (Technology Computer-Aided Design)" eröffnet. Bereits seit August arbeiten dort Forscher des TU-Instituts für Mikroelektronik in Kooperation mit dem US-Softwarehersteller Silvaco an der Verbesserung und Beschleunigung von Computersimulationen für die Computerchip-Industrie.

Den Experten geht es um die Entwicklung von Rechenmethoden, die es erlauben, Eigenschaften mikroelektronischer Bauteile zu überprüfen, bevor diese tatsächlich gebaut werden. Am neuen CD-Labor wird man sich vor allem auf die Simulation der Herstellungsprozesse von Chips konzentrieren. Außerdem sollen Ansätze weiterentwickelt werden, mit denen die Zusammenarbeit mehrerer Prozessoren verbessert werden kann, wie es in einer Aussendung der Uni heißt.

Werkstoffe in Leoben

Schon am 30. September wurde an der Montanuniversität Leoben das "CD-Labor für Hochentwickelte Synthese neuartiger multifunktionaler Schichten" eröffnet. Dort wollen Werkstofftechniker der Uni in Zusammenarbeit mit Experten des Unternehmens eifeler-Vacotec, einer Tochterfirma der voestalpine Edelstahl, neue Wege in der Herstellung von Werkstoffen mit beschichteten Oberflächen beschreiten.

Solche von "hierarchisch nanostrukturierten Schichten" umgebene Materialien seien vor allem für Industriezweige interessant, in denen unter extremen Bedingungen produziert werde, wie etwa in der Werkzeugindustrie oder der Luft-, Raumfahrt- und Autoindustrie sowie in der Mikroelektronik und Medizintechnik. Man erhoffe sich durch die Erkenntnisse des CD-Labors "Effizienzsteigerung von industriellen Werkzeuganwendungen und eine Verringerung der Produktionskosten", hieß es seitens der Montanuni.

Diagnose mit Licht

Anfang September wurde an der Medizinischen Universität Wien das "CD-Labor für Innovative Optische Bildgebung und deren Translation in die Medizin" (OPTRAMED) eröffnet. In Zusammenarbeit mit den Industriepartnern Carl Zeiss Meditec und Exalos soll die Entwicklung von Diagnosemethoden für verschiedene Erkrankungen auf Basis von neuen Lichttechnologien vorangetrieben und reif für den Einsatz in der klinischen Praxis gemacht werden.

Genaue Analysen der Gefäßstruktur der Netzhaut des menschlichen Auges könnten Ärzten künftig wichtige Hinweise auf Diabetes oder durch Bluthochdruck verursachte Probleme geben. An der Wiener Med-Uni entwickelte Lichttechnologien könnten auch in der Endoskopie oder Untersuchung von inneren Organen sowie in der chirurgischen Mikroskopie eingesetzt werden. "In Zusammenarbeit mit Carl Zeiss wird ein OP-Mikroskop entwickelt, das online während des Eingriffs 3D-Volumen von Organen anzeigt. Damit erhält der Chirurg ganz exakte Details darüber, wie weit er schneiden darf", erklärte Laborleiter Rainer Leitgeb. Auch in der Alzheimer-Diagnostik erhoffe man sich Fortschritte.

Zwischen Uni und Wirtschaft

Ziel der CD-Laboratorien ist die Förderung der anwendungsorientierten Grundlagenforschung und der Brückenschlag zwischen Unis und der Wirtschaft. Jedes der maximal sieben Jahre bestehenden Labors wird zur Hälfte von Industrie-Partnern finanziert, die andere Hälfte übernimmt die aus öffentlichen Mitteln gespeiste gemeinnützige Christian Doppler Forschungesellschaft (CDG). Der wichtigste öffentliche Fördergeber ist das Wissenschaftsministerium.

Am 13. Oktober feiert die CDG im Rahmen eines Symposiums mit dem Titel "Wissen schafft Wert" im Wiener Museum für Angewandte Kunst das 20-jährige Bestehen der Gesellschaft.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare