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Ehrung

Österreichische Forscher in den USA ausgezeichnet

Drei in den USA tätige österreichische Nachwuchsforscher wurden Samstag Abend mit den ASCINA-Awards ausgezeichnet. Zum Abschluss des Austrian Research and Innovations Talks (ARIT) in Austin (US-Bundesstaat Texas) erhielten der Stadtforscher Dietmar Offenhuber, die Physikerin Sandra Eibenberger und die Molekularbiologin Isabella Rauch die Auszeichnung. Erstmals wurden auch Poster-Preise vergeben.

Zum zehnten Mal wurde der ASCINA-Award an junge Forscher für exzellente Publikationen vergeben, die an nordamerikanischen Forschungseinrichtungen entstanden sind. Die Auszeichnungen werden vom Wissenschaftsministerium und dem Verein ASCINA (Austrian Scientists and Scholars in North America) nach Begutachtung durch den Wissenschaftsfonds FWF verliehen.

Der mit 10.000 Euro dotierte „Junior Principal Investigator“-Award ging an Dietmar Offenhuber (44) vom Department of Art and Design and Public Policy der Northeastern University. Er wird für seine im September im Verlag MIT Press erschienene Monographie „Waste is Information - Infrastructure Legibility and Governance“ ausgezeichnet. Offenhuber hat an der Technischen Universität (TU) Wien Architektur studiert und ein Master- und PhD-Studium am Massachusetts Institute of Technology (MIT) absolviert. Seit 2013 ist er Assistant Professor an der Northeastern University.

Visualisierung von Abfall-Systemen

Offenhuber beschäftigt sich mit dem Monitoring und der Visualisierung von Abfall-Systemen. Er verfolgt dazu beispielsweise mittels GPS-Trackern die Wege verschiedener Müllkomponenten. Nicht immer sei dieser Weg so klar, wie etwa bei einer Glasflasche, die im richtigen Recyclingbehälter landet. So hätten etwa zwei Druckerkartuschen von Seattle aus zwei völlig unterschiedlich lange Wege durch die USA zurückgelegt, um schließlich im selben Gebäude in Mexiko wieder aufzutauchen.

Müll sei ein Produkt und habe mittlerweile globale Dimensionen. Offenhuber interessieren aber nicht nur Fragen der Effizienz von Infrastrukturen und Ökologie, sondern auch soziale Fragen. So hat er etwa eine Müllsammler-Kooperative in Brasilien untersucht, die ein eigenes Recyclingsystem aufgebaut haben, um einen besseren Preis zu bekommen.

Sensor-Moleküle

Die beiden mit je 7.500 Euro dotierten ASCINA-Preise für „Young Scientists“ gingen an Sandra Eibenberger und Isabella Rauch, die beide mit einem Erwin Schrödinger Stipendium des FWF in die USA gingen. Rauch (36) ist seit 2013 als Postdoc am Department of Molecular and Cell Biology der University of California in Berkeley tätig. Die Absolventin der Uni Salzburg wird für eine im Fachjournal „Immunity“ veröffentlichte Arbeit ausgezeichnet, in deren Mittelpunkt bestimmte Sensor-Moleküle (Inflammasome) stehen, die durch die Anwesenheit von Krankheitserregern im Inneren einer Zelle aktiviert werden.

Rauch konnte einen Mechanismus beschreiben, durch den Epithelzellen des Verdauungstrakts mit Hilfe einer koordinierten, von dem speziellen Inflammasom ausgelösten Reaktion effizient auf eine Infektion reagieren können.

Chirale Moleküle

Eibenberger (34) erhält den Preis für eine im Fachjournal „Physical Review Letters“ veröffentlichte Arbeit über eine neue Methode zur Manipulation sogenannter chiraler Moleküle. Diese liegen in spiegelbildlichen Formen vor und spielen bei vielen biologischen und chemischen Prozessen eine wichtige Rolle. Die von ihr entwickelte Methode eröffnet u.a. neue Möglichkeiten links- und rechtshändige Moleküle physikalisch zu trennen und die beiden Formen einzeln zu untersuchen.

Eibenberger hat ihr Physik-Doktorat an der Uni Wien absolviert, seit 2015 ist sie an der Harvard University als Postdoc tätig und wird mit Beginn 2018 an das Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin wechseln.

Der ARIT ist ein vom Office of Science and Technology Austria (OSTA) in Washington DC im Auftrag von Wissenschafts- und Infrastrukturministerium organisiertes jährliches Netzwerktreffen zwischen österreichischen Experten und in Nordamerika tätigen österreichischen Wissenschaftern.

Zum ersten Mal wurden bei der Veranstaltung auch Preise für die besten von österreichischen Wissenschaftern in Nordamerika eingereichten wissenschaftlichen Poster zu ihren Forschungsprojekten vergeben. Ausgezeichnet wurden die Biochemikerin Patricia Bubner von Boehringer Ingelheim in Fremont (1. Platz), der Biotechnologe Tibor Wladimir von der University of California in San Francisco (2. Platz) und der Mediziner Lukas Landegger von der Harvard Medical School (3. Platz). „Ich bin sehr stolz auf die Österreicher hier in den USA“, sagte Wolfgang Petritsch, Präsident der Austrian Marshall Plan Foundation, die den Wettbewerb unterstützte.

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