Viele Unternehmen setzen bereits auf offene Innovationsprozesse.
Viele Unternehmen setzen bereits auf offene Innovationsprozesse.
© Getty Images/iStockphoto/Photos.comMatej Kastelic

Österreich

Open Innovation: Ausbildungsprogramm gestartet

Open Innovation, die Öffnung von Forschung und Innovationsprozessen nach außen, will gelernt sein. Aus diesem Grund startet die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) nun ihr Ausbildungsprogramm Lab for Open Innovation in Science“ (LOIS). Eine verständliche Frage an die Öffentlichkeit stellt bereits entscheidende Weichen, hieß es Donnerstagabend bei der Auftaktveranstaltung in Wien.

„Die Art und Weise, wie man eine Frage strukturiert, determiniert bereits, wer sich an der Lösung beteiligen wird“, sagte Eva Guinan von der Harvard Medical School im Rahmen einer von der LBG gemeinsam mit dem Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RFT) veranstalteten Podiumsdiskussion in Wien. Guinan bezog sich auf ein Projekt an ihrer Universität, bei dem Wissenschafter aufgerufen waren, in 300 Worten ein Problem zu definieren und zu erklären, warum es wichtig ist. Die Bilanz: „Von 400 Personen waren nur 50 in der Lage, eine Idee zu formulieren, die andere verstehen konnten.“

Leitmotiv Teilen

Das für Open Innovation geltende Leitmotiv des „Teilens“ von Wissen und Erkenntnissen betonte Wolfgang Neubauer, Leiter des Ludwig Boltzmann-Instituts für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie im Hinblick auf die inhärente Interdisziplinarität seiner Forschungsarbeit. „Wenn man das Problem nicht mit Computerwissenschaftern, Geologen oder Physikern teilt, wird man sie auch nicht dazu motivieren können, bei dem Projekt mitzumachen“, so der „Wissenschafter des Jahres 2015“, der selbst auch als „Schüler“ an dem neuen Lehrgang teilnehmen wird. Ganz zu schweigen von der geradezu zwingend offenen Kommunikation mit Landbesitzern und interessierten Zaungästen: „Es ist absolut notwendig, allen zu erklären, was wir hier machen.“

Zweite Stufe

Das Lab for Open Innovation in Science ist die zweite Stufe der 2014 gestarteten, auf drei Jahre angelegten Initiative „Open Innovation in Science“. Das Curriculum baut unter anderem auf den Erkenntnissen aus dem Crowdsourcing-Projekt „Reden Sie mit!“ auf, bei dem Betroffene, Angehörige, Pflegende, Ärzte, Therapeuten und andere Bevölkerungsgruppen aufgefordert waren, Forschungsfragen zu psychischen Erkrankungen mitzuentwickeln.

In dem einjährigen LOIS-Lehrgang erfahren die 20 teilnehmenden Wissenschafter in 13 Modulen neben „Open Innovation Basics“ auch Wissenswertes über „Crowd Science und Crowd Funding“, kollaborative und benutzer-getriebene Wissenschaft, bis hin zur Verbreitung, Kommunikation und Kommerzialisierung von wissenschaftlichen Ergebnissen.

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