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Leuchtkörper

Rätselhafter Lichtschweif nur Raketenschrott

„Es handelte sich dabei um eine Oberstufe der Sojus-Rakete, die kürzlich drei Weltraumfahrer zur Internationalen Raumstation ISS gebracht hat“, sagte Bernhard von Weyhe, Sprecher der Europäischen Weltraumbehörde ESA in Darmstadt, am Sonntag. Dies hätten Untersuchungen einer ESA-Expertengruppe unter Prof. Heiner Klinkrad eindeutig ergeben.

„Die Raketenteile sind etwa 80 Kilometer über der Erde verglüht. Die Flugrichtung war von Westen nach Osten“, erklärte von Weyhe. „Beim Eintritt in die Atmosphäre hatten sie etwa eine Geschwindigkeit von 25 000 bis 28 000 Stundenkilometern.“ Eine Gefahr für die Bevölkerung habe zu keiner Zeit bestanden. „Je weiter Teile in die Erdatmosphäre eintreten, desto mehr zerbrechen und verglühen sie.“

In weiten Teilen Deutschlands sichtbar
Vor allem in Deutschland war die Aufregung am 24.12. groß. Augenzeugen berichteten von bis zu drei glühenden Streifen mit einem langen Lichtschweif, der sich gegen 17:30 am Himmel über Thüringen, Hessen, Nordrhein-Westfalen bis hin zum südlich gelegenen Baden-Württemberg sowie den Niederlanden zeigte. Die Beschreibung von Augenzeugen fielen sehr unterschiedlich aus. Einige sprachen von einem rotglühenden und rauchenden Schweif, andere von einem weißglühenden Feuerschweif, sagte DLR-Sprecher Andreas Schütz. „Aufgrund der Intensität und der Leuchtdauer muss es sich um ein sehr großes Teil gehandelt haben."

Sojus-Rakete als Ursache
Während das DLR zunächst einen Meteoriten als wahrscheinlichste Ursache vermutete - Jahr für Jahr treten mehrere Hundert Tonnen Gesteinsmaterial in die Erdatmosphäre ein - war in der Tat verglühender Weltraumschrott für das Himmelsereignis verantwortlich. Der niederländische Meteoriten-Experte Marco Langbroek zeigte sich als einer der ersten in einem Blog-Eintrag davon überzeugt, dass es sich bei dem Schweif um die verglühenden Teile der Sojus-Rakete gehandelt habe. Die verfügbaren Informationen zum Wiedereintritt der Rakete in die Atmosphäre würden exakt mit dem Zeitpunkt des beobachten Lichtschweifs zusammenpassen, so Langbroek.

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