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Smart Grid-Forschungslabor in Wien eröffnet

Dezentrale Energieerzeuger wie Photovoltaik-Anlagen oder Windkraftwerke werden immer wichtiger. In den kommenden Jahren werden diese Erzeuger immer mehr erneuerbare Energie ins Stromnetz einspeisen. Am neu eröffneten SmartEST Labor (Smart Electricity Systems and Technology) im 21. Wiener Gemeindebezirk wird künftig die ständige Wechselwirkung zwischen Erzeugern, Netzen und Verbrauchern in Echtzeit untersucht. Mit der Konzeption des Labors des AIT wurde bereits im Jahr 2007 begonnen. Mit der Unterstützung des Klima- und Energiefonds, die zu den Eigenmitteln des AIT vier Millionen Euro beisteuerten, konnte das Labor 2013 nun an den Start gehen und wurde von Bundesministerin Doris Bures am Mittwoch per Videobotschaft feierlich eröffnet. Brigitte Bach, Head of AIT Energy Department, hielt die feierliche Rede.

Das Besondere am neuen SmartEST Labor ist, dass dort erstmals untersucht werden kann, wie man mit erneuerbarer Energie im realen Stromnetz-Betrieb umgeht. Die komplexen Vorgänge zwischen den künftigen Erzeugern und Verbrauchern können dort getestet werden. Dabei können mehrere Komponenten gleichzeitig simuliert werden, wie z.B. eine Photovoltaik-Anlage, ein elektrischer Speicher und eine Ladestation für Elektrofahrzeuge. Diese Konstellation wird man künftig häufig vorfinden.

Vorreiter-Rolle für Österreich
Das SmartEST Labor soll zu einem bedeutenden Smart Grid-Forschungsknoten in Europa mit hochqualifizierten, internationalen Wissenschaftlern und guten Arbeitsbedingungen werden. Auch Österreich soll davon profitieren und zum Vorreiter in dem Forschungsbereich werden. „Unser vorrangiges Ziel ist es, die Energieinfrastruktur für die künftigen Herausforderung zu rüsten und die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Industrie auf dem zukunftsträchtigen Markt der Smart Grids zu stärken", sagt Bach vom AIT Energy Department. Bach ist überzeugt, dass das SmartEST Labor einen entscheidenden Beitrag dazu leisten wird.

Wechselwirkungen
Sowohl Hersteller von Technologiekomponenten wie z.B. Wechselrichtern als auch Netzbetreiber werden die Möglichkeit haben, im neuen Labor die Wechselwirkungen zwischen Anlagen und übergeordneten Netzebenen zu analysieren und ihre Produkte und Konzepte dahingehend anzupassen. „Der Totalumbau des Energiesystems stellt die Netzbetreiber vor neue Herausforderungen. Wir möchten diese Entwicklung proaktiv aufgreifen, mitgestalten und unterstützen. Es geht uns um die Integration erneuerbarer Energien und um die Herausforderung den Strombezug ohne Komfortverlust für unsere Kunden zu steuern", sagt Michael Strebl, Geschäftsführer der Salzburg Netz GmbH.

Langjährige Erfahrung
"Das SmartEST Labor ist ein Novum. Es gibt uns die Möglichkeit, unsere Smart Grid-Lösungen in dieser neuen Forschungsumgebung weiterentwickeln. Siemens ist bereits seit Jahren mit diesem Zukunftsthema befasst und erarbeitet gemeinsam mit Energieversorgern die passende Strategie für die intelligenten Netze der Zukunft,"  betont Wolfgang Hesoun, Generaldirektor von Siemens Österreich. Auch am AIT selbst, der größten außeruniversitären Forschungseinrichtung des Landes, hat man bereits vor zehn Jahren damit begonnen, den Bereich Smart Grid zu erforschen. Auf europäischer Ebene hat man sich dazu mit weiteren Spitzenlabors für dezentrale Energietechnologien sowie mit dem Smart Grid International Research Facility Network (SIRFN) der Internationalen Energieagentur zusammengeschlossen.

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