Die Ausstellung "Wunderkammer Wien" lockt mit einem virtuellen Fallschirmsprung
Die Ausstellung "Wunderkammer Wien" lockt mit einem virtuellen Fallschirmsprung
© /Martin Stepanek

Jubiläum

TU Wien feiert 200 Jahre mit virtuellem Fallschirmsprung

Heute vor genau 200 Jahren, am 06.11.1815 wurde die TU Wien eröffnet. Beim Festakt am Freitag im Kuppelsaal des Universitätsgebäudes erinnerten Rektorin Sabine Seidler, aber auch Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner sowie Bundespräsident Heinz Fischer an die Geschichte der Institution.

"Die Herausforderungen vor 200 Jahren waren erstaunlich ähnlich - Diskussionen über die Ökonomisierung der Wissenschaften, Probleme mit Drop-out-Studierenden, Beschwerden über schlechte Vorkenntnisse der Studiengänger und nicht zuletzt Gebäude, welche die Zahl der Studierenden nicht bewältigen können", sagte Seidler bei ihrer Festansprache.

Wunderkammer Ausstellung

Gesellschaftliche Verantwortung

Während Mitterlehner der Diskussion, ob die Universitäten in erster Linie Stätten der Bildung und Forschung oder eher der Ausbildung für das spätere Berufsleben sein sollen, aus dem Weg ging, wies er auf die Möglichkeiten der Industrie 4.0 hin. "Das Internet der Dinge ermöglicht Geschäftsmodelle und Arbeitsplätze, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können."

Bundespräsident Heinz Fischer wiederum thematisierte das Spannungsfeld der "Freiheit der Wissenschaft" mit der "ethischen Verantwortung", die gerade bei den Natur- und technischen Wissenschaften stets Thema seien. Darüber hinaus mahnte er die gesellschaftspolitische Verantwortung von Absolventen ein, die laut Gelöbnis sich mit Abschluss des Studiums verpflichten sich mit ihrem erworbenen Wissen an der Lösung von Problemen der Gesellschaft aktiv zu beteiligen. "Das geht naturgemäß weit über das wissenschaftliche Rüstzeug hinaus, das man an den Universitäten mitbekommt", so Fischer.

Ausstellung "Wiener Wunderkammer"

Einen Blick auf das Jetzt und in die Zukunft wirft die zum zweiten Mal stattfindende "Wiener Wunderkammer", die noch bis 11. November im TU-Hauptgebäude am Wiener Karlsplatz kostenlos besucht werden kann. Der Andrang auf die Ausstellung, in denen 30 ausgewählte Exponate und Installationen das Motto "What's next?" aufgreifen, war laut Auskunft des TU-Professors und Kurators Christoph Überhuber schon am gestrigen Eröffnungstag enorm. Bis Ende der Ausstellung werden über 1500 Besucher erwartet.

Als Publikumsmagnet hat sich - wie erwartet - der virtuelle Fallschirmsprung entpuppt, den die futurezone vor einiger Zeit in einer TU-Forschungshalle ausprobieren durfte. Die Anlage ist nun auch in der Wunderkammer vertreten - entsprechend groß ist der Andrang. Neben dieser "Attraktion" locken aber auch eine Reihe anderer Beiträge, wie etwa eine Kamerainstallation, die digitale Fliegen auf die Umrisse des live aufgenommenen Besuchers projiziert. Mit entsprechenden Handbewegungen können diese wieder verjagt werden.

Von Embryo bis Nudeldrucker

Andere Beiträge thematisieren technologische Fragestellungen und Errungenschaften stärker auf visuell-künstlerischer Ebene, wie das mit Schläuchen an eine Maschine angeschlossene Embryo-Gemälde von Stephanie Balih, das unter dem Titel "res futura" die Utopie eines künstlich erzeugten Menschen im Jahr 2040 skizziert. Im "kunst-nudeldrucker" von Andreas Reichinger geht es darum, mittels dünner Nudel-Pins Relief-Oberflächen zu erzeugen, die als Ausgangspunkt für kostengünstige Relief-3D-Druckverfahren verwendet werden könnten.

Neben einem Cyborg-Konzept von Benjamin Höller und einer visuellen Pulsmessung von Helmut Hlavacs, die den "gläsernen Menschen" thematisiert, ist auch die futurezone mit einer Display-Installation vertreten. Die Macher der meisten Kunstwerke stehen an den Ausstellungstagen für Gespräche zur Verfügung – aus diesem Grund ist der kostenlose Besuch auch nur an ausgewählten Tagen für einige Stunden möglich.

Die verbleibenden Ausstellungstermine sind: 7. November 15 bis 18 Uhr, 9. November 17 bis 20 Uhr, 10. November 17 bis 21 Uhr und 11. November 17 bis 21 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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