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Umwelt

TU Wien leitet EU-Projekt zu "grünen" Häusern

Die Technische Universität (TU) Wien wurde von der EU auserkoren, ein Projekt in neun Staaten zu leiten, bei dem es um Ideen und Richtlinien zu umweltfreundlichen Gebäuden der Zukunft geht. Ab 2019 sollen alle neuen öffentlichen Gebäude innerhalb der EU Niedrigst-Energie-Häuser sein. Ab Ende 2020 sollen alle neugebauten Häuser einen minimalen Energieverbrauch aufweisen. Das Projekt "Entranze" soll eine solide wissenschaftliche Grundlage für politische Entscheidungen liefern. Die Führung übernimmt die Energy Economics Group am Institut für Energiesysteme und Elektrische Antriebe der TU Wien.

Neben unterschiedlichen klimatischen Bedingungen in den EU-Ländern muss man beim Thema "grüne Häuser" auch auf verschiedene Bautraditionen Rücksicht nehmen. Nicht in jedem Land wird man daher mit den selben Maßnahmen ans Ziel gelangen. "Wir wissen, aus welchen Bauperioden sich der Gebäudebestand in verschiedenen Staaten zusammensetzt und können so die energetische und thermische Qualität der Bausubstanz abschätzen", erklärt Lukas Kranzl von der Energy Economics Group. "Mit Hilfe dieser Daten können wir verschiedene Zukunftsszenarien durchspielen und die Auswirkungen unterschiedlicher politischer Entscheidungen analysieren."

Schwerpunkt Regulierungsmaßnahmen
Der wissenschaftliche Schwerpunkt der Wiener Forschungsgruppe liegt in der Frage, wie sich politische und wirtschaftliche Regulierungsmaßnahmen in der Praxis auswirken. Welche gesetzlichen Richtlinien sind erfolgversprechend? Welche finanziellen Anreize, etwa in Form von Fördergeld, muss man bereitstellen, um ökologisch und ökonomisch optimale Effekte zu erzielen? Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Antwort auf solche Fragen ist ein Computermodell, in dem der Gebäudebestand verschiedener EU-Länder abgebildet wird.

Sanieren
Ein wichtiger Faktor auf dem Weg zu umweltfreundlicherem Wohnen ist ein Blick auf alle vorhandenen Gebäudeformen. Während neue Passivhäuser im deutschsprachigen Raum bereits einigermaßen etabliert sind, wird die Sanierung alter Häuser oftmals außer Acht gelassen. "Die Sanierung des Altbestandes ist von entscheidender Bedeutung", betont Kranzl. In diesem Punkt steht Österreich nicht so gut da wie im Bereich der neugebauten Passiv-Häuser.

"In der politischen Diskussion spricht man oft nur davon, dass man eine bestimmte Sanierungsrate erreichen will – doch das ist nicht der entscheidende Parameter", sagt Kranzl. "Halbherzige Sanierungen bringen wenig. Qualität zählt hier mehr als eine möglichst hohe Rate an sanierten Altbauten." Wer also demnächst sein Haus energieoptimieren lassen möchte, dem rät Kranzl: "Nehmen Sie vielleicht gleich etwas mehr Geld in die Hand – es zahlt sich aus!"

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