Video: ExoMars-Raketenstart war erfolgreich
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Auf der Suche nach Spuren von Leben auf dem Mars haben die Europäische Raumfahrtagentur Esa und ihr russischer Partner Roskosmos gemeinsam eine Sonde zum Roten Planeten geschossen. Die Proton-M-Rakete hob am Montag vom russischen Kosmodrom Baikonur in Kasachstan ab und erreichte nach etwa zehn Minuten planmäßig den Erdorbit. Der Start galt als eine erste schwierige Hürde auf dem siebenmonatigen Flug zum Mars.
Damit gaben Esa und Roskosmos den Startschuss für ihr mehrere Milliarden Euro teures Projekt ExoMars. „Das ist eine lange und aufregende Mission“, sagte der Leiter des Raumfahrtkontrollzentrums (Esoc) in Darmstadt, Rolf Densing, vor dem Start.
Die Proton-M-Rakete brachte einen Forschungssatelliten und ein Testlandemodul ins All. Die ersten drei Stufen der Trägerrakete wurden innerhalb weniger Minuten erfolgreich abgestoßen, wie die Leitzentrale mitteilte. Die vierte und letzte Antriebsstufe sollte am Montagabend abgetrennt werden, bevor die Sonde ihre Solarmodule ausklappt und eigenständig Kurs auf den Roten Planeten nimmt.
Die Darmstädter Kontrolleure erwarteten um 22.29 Uhr MEZ das „erste Lebenszeichen des Satelliten“, sagte Jamie Salt, der mit dem Team im Vorfeld trainiert hatte. Die Mannschaft bestehe im Kern aus etwa 40 Flugexperten, sagte er.
Mitte Oktober sollen die Instrumente den Mars erreichen. In einer zweiten Etappe wird voraussichtlich 2018 ein Rover zum Nachbarplaneten der Erde starten.
Mit ihrem Forschungsprogramm ExoMars vertiefen die europäische Raumfahrtagentur ESA und ihr russischer Partner Roskosmos die Suche nach Spuren von Leben auf dem Roten Planeten. ExoMars steht für „Exobiologie auf dem Mars“. ESA und Roskosmos wollen dem Nachbarplaneten der Erde seine Geheimnisse mit einer Reihe von Spezialinstrumenten entlocken.
Die Mission besteht aus zwei Teilen: Nach dem für heute, Montag, geplanten Start eines Forschungssatelliten und eines Testlandemoduls soll 2018 ein Rover zum Mars gebracht werden. Dafür investiert die ESA mehr als 1,3 Milliarden Euro, Roskosmos legt Schätzungen zufolge eine weitere Milliarde drauf.
Suche nach EisDer Forschungssatellit Trace Gas Orbiter (TGO) und das Testlandemodul „Schiaparelli“ werden - so der Plan - im Oktober den Mars erreichen. Der TGO soll unter anderem die Atmosphäre analysieren und bis mindestens 2022 um den Mars kreisen. Zudem sucht der TGO mit einem Neutronendetektor nach Eis unter der Oberfläche.
„Schiaparelli“ soll am 19. Oktober auf dem Roten Planeten aufsetzen. Es wäre die erste erfolgreiche Landung der ESA auf dem Mars. Damit will die Raumfahrtagentur Erfahrung sammeln für die Landung eines Rovers, der voraussichtlich 2018 starten soll. Der Rover hebt sich durch einen zwei Meter langen Bohrer ab, mit dem er tiefer in den Boden eindringen kann als frühere Geräte.
Equipment aus ÖsterreichSowohl für den TGO als auch die Testlandeeinheit haben österreichische Unternehmen Beiträge geliefert. Das Wiener Weltraumunternehmen RUAG Space Österreich hat die Thermalisolierung für die Satellitenplattform und weiteres elektronisches Equipment geliefert, Siemens Österreich Testgeräte zur Überwachung der Satellitensignale. Mit dem für 2018 geplanten Rover wird erstmals auch Technologie aus Österreich am Mars landen: RUAG Space Österreich liefert einen ausklappbaren Kameramast für das Fahrzeug.
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